DIE EISKÖNIIGIN –
VÖLLIG UNVERFROREN
(Frozen)
(Frozen)
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 28.11.2013
Regie: Chris Buck & Jennifer Lee
Dt. Erstaufführung: 28.11.2013
Regie: Chris Buck & Jennifer Lee
Der Name Disney provoziert nachwievor
eine ganze Reihe positiver Emotionen. Mancher ist mit Das Dschungelbuch aufgewachsen, andere mit Der König der Löwen und die jüngsten werden womöglich Die Eiskönigin irgendwann als „ihren“
Disney-Film identifizieren. Und wahrlich, der Film ist ein hübsches Märchen
geworden, das durchaus unterhält, darüber hinaus aber nicht viel bietet. Es
fehlt der Witz von Aladdin, die
mitreißende Musik von Die Schöne und das
Biest, die ausgefeilte Action von Tarzan.
Die Eiskönigin ist auf etwas
enttäuschende Art einfach nur da, spult seine Geschichte ab und versucht dabei
auf teils klägliche Art, an die „gute alte Zeit“ der Renaissance der
Disney-Animation, die 1989 mit Arielle,
die kleine Meerjungfrau begann, anzuknüpfen. Der Film tut niemandem weh, dürfte aber
auch keine Begeisterungsstürme generieren.
Das Königreich Arendelle, irgendwo in Skandinavien, ist
mitten im Sommer plötzlich verschneit. Schuld daran hat die gerade zur Königin
ernannte Elsa, die mit der Gabe geboren wurde, Eis und Schnee zu erschaffen.
Einzig mit der Kontrolle hapert es seit einem Unfall in ihrer Kindheit, bei dem
sie ihre jüngere Schwester Anna verletzte. Nun will Anna Hans heiraten, einen
Mann, den sie gerade erst kennengelernt hat. Dies bringt Elsa so durcheinander,
dass sie versehentlich einen ewigen Winter über ihr Königreich verhängt und
sich in die Berge flüchtet. Während eine Delegation von halbseidenen
(preußischen) Handelspartnern gegen das „Monster“ Elsa mobil machen will,
begibt sich Anna auf die Suche nach ihrer Schwester. Unterstützt wird sie dabei
vom Eishändler Kristoff, seinem treuen Rentier Sven und einem zum Leben
erweckten Schneemann namens Olaf.
Mit Die Eiskönigin
setzt Disney seinen Trend von halbgaren computeranimierten Titeln fort. Auch
die Vorgänger Rapunzel – Neu verföhnt
und Ralph reicht’s hatten so ihre
Probleme, die sie zwar nicht weniger sehenswert machten, aber sie zu einem Dasein
im Schatten der Vergangenheit verurteilten.
So geht Die Eiskönigin ästhetisch keinerlei Risiko ein, was noch verkraftbar ist. Schwerer wiegen die grauenhaften Songs. Wie sehr die deutsche Synchronisation dafür verantwortlich ist, muss an dieser Stelle den Spekulationen überlassen werden, fest steht aber, dass die vergessenswerten Lieder die Geschichte nicht in den gleichen Maßen voranbringen wie beispielsweise in Die Schöne und das Biest. Manchmal wirken sie sogar eher wie Füllmaterial, die nur bereits etablierte Erkenntnisse nochmals auswalzen. Bereits wenn der Abspann einsetzt dürften die meisten Zuschauer die Lyrics wieder vergessen haben, so wenig eingängig sind sie, so generisch kommen sie daher. Howard Ashman lebt nicht mehr und wird schmerzlich vermisst.
So geht Die Eiskönigin ästhetisch keinerlei Risiko ein, was noch verkraftbar ist. Schwerer wiegen die grauenhaften Songs. Wie sehr die deutsche Synchronisation dafür verantwortlich ist, muss an dieser Stelle den Spekulationen überlassen werden, fest steht aber, dass die vergessenswerten Lieder die Geschichte nicht in den gleichen Maßen voranbringen wie beispielsweise in Die Schöne und das Biest. Manchmal wirken sie sogar eher wie Füllmaterial, die nur bereits etablierte Erkenntnisse nochmals auswalzen. Bereits wenn der Abspann einsetzt dürften die meisten Zuschauer die Lyrics wieder vergessen haben, so wenig eingängig sind sie, so generisch kommen sie daher. Howard Ashman lebt nicht mehr und wird schmerzlich vermisst.
Immerhin, Die
Eiskönigin versucht manchmal, aus dem alten Trott auszubrechen. Anna und
Hans lernen sich kennen und wollen fast sofort heiraten. Dies wird vor allem
durch die Figur Kristoff ironisch gebrochen und verweist damit natürlich auch
auf die Disney-interne Tradition, Liebe als sofort gegeben hinzunehmen. Und
auch das Konzept eines „Akts der wahren Liebe“, der irgendwann elementar für
die Handlung wird, wird auf clevere Weise entgegen des Klischees gelöst und
bringt so auch einen der interessantesten Aspekte des Films zu einem guten
Ende: interfamiliäre Probleme. Neben den abenteuerlichen Versatzstücken ist Die Eiskönigin auch eine Geschichte
darüber, wie schwer es sein kann, innerhalb einer Familie zu interagieren, wie
gutgemeinte Aktionen schief laufen können, wie Eltern bei allem Wohlwollen
schwere Fehler begehen und wie Sprachlosigkeit Beziehungen lähmt. Die Beziehung
zwischen den Schwestern Elsa und Anna ist auf jeden Fall interessanter als ein
frustrierend unlustiger wandelnder Schneemann, der den Sommer erleben will.
Die Eiskönigin ist
passable Unterhaltung, die aber weit weniger witzig ist, als man es sich
wünscht und weniger dramaturgische Höhepunkte bietet, als man hofft. Dies ist
kein gutes Jahr für Animationsfilme und auch Disneys neuster Output kann daran
nichts ändern. Hübsch anzusehen (auch wenn man das ultradünne Design vor allem
von Elsa kritisieren kann), in 2D wahrscheinlich schöner als in 3D (das Problem
des verdunkelten Bildes scheint man bei Disney noch nicht bemerkt zu haben –
zumal das Gimmick dem Film rein gar nichts hinzufügt), ist Die Eiskönigin kein großer Wurf, aber auch kein totaler Reinfall.
Aber von diesen middle of the road-Trickfilmen
haben wir inzwischen eigentlich genug gesehen.
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