SANTA CLAUSE – EINE
SCHÖNE BESCHERUNG
(The Santa Clause)
USA 1994
Dt. Erstaufführung: 02.11.1995
Regie: John Pasquin
Dt. Erstaufführung: 02.11.1995
Regie: John Pasquin
Ein Mann tötet ausversehen Santa Clause und nimmt dann
dessen Job als Weihnachtsmann an. Na, wenn das nicht mal eine charmante
Prämisse für einen Familienweihnachtsfilm ist. Und tatsächlich, Disney hat es
geschafft, daraus einen Film zu basteln, der ohne Altersbeschränkung
freigegeben wurde. Gedreht wurde er leider auch ohne Beschränkung der
Dämlichkeiten. Santa Clause ist
darauf aus, ein moderner Klassiker für die Feiertage zu sein, sein Ziel
erreicht er nicht in einer Minute. Zuschauer, egal welchen Alters, haben etwas
Besseres verdient als diesen lustlosen Schnellschuss.
Scott Clavin (Tim Allen) ist ein Spielzeugdesigner, der von
seiner Frau Laura (Wendy Crewson) und seinem Sohn Charlie (Eric Lloyd) getrennt
lebt. Laura hat einen neuen Mann, den Psychiater Dr. Neil Miller (Judge
Reinhold), den Scott nicht ausstehen kann und auch als Vater ist er keine allzu
große Leuchte. Als er und Charlie am Weihnachtsabend ein Geräusch auf dem Dach
hören, vermuten sie einen Einbrecher, erwischen aber den Weihnachtsmann bei
seiner Arbeit. Von Scott abgelenkt stürzt er vom Dach, stirbt und hinterlässt sein
typisches Outfit und eine Karte mit der Aufforderung, im Falle eines Unfalls
möge der Finder den Mantel anziehen. Scott kommt dem widerwillig nach und
beendet zusammen mit Charlie und den Rentieren den Job von Santa für dieses
Jahr. Danach erfährt er am Nordpol vom Chefelfen Bernard (David Krumholtz),
dass er nun der neue Weihnachtsmann ist, er mit dem Anlegen des Mantels die
Nachfolgeschaft quasi besiegelt hat. Scott ist dies gar nicht recht und im
folgenden Lauf mutiert er nicht nur immer mehr zu einem „üblichen“
Weihnachtsmann mit Schmerbauch und Bart, Wendy und Neil machen sich zunehmend
Sorgen, dass Charlie nicht von seinen Nordpol- und Weihnachtsmanngeschichten
Abstand nimmt…
Der Weihnachtsmann ist tot, lang lebe der Weihnachtsmann. Santa Clause verschwendet kaum
Aufmerksamkeit auf den eigentlich verstörenden Aspekt des Tods der Figur und
auch die Elfen scheint das Ableben ihres vorherigen Chefs nicht zu stören. Das
Geschäft muss ja weitergehen. Die im Grunde bösartige Prämisse wird mit
allerlei Scherzen zugepflastert, die sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner
berufen. Ein unmotiviert furzendes Rentier? Ist doch lustig, oder? Ein Bart,
der sofort nachwächst? Haben die Simpsons
schon besser illustriert. Ein spezielles Elfeneinsatzteam? Könnte gut sein,
wenn es nicht ebenso unmotiviert inszeniert wäre.
Fehlende Motivation ist ohnehin ein gutes Stichwort: Santa Clause wirkt wie eine zusammengeschusterte Auftragsproduktion, bei der keiner der Beteiligten so wirklich an den Film geglaubt zu haben scheint. John Pasquins Regie ist fahrig, das Drehbuch von Leo Benvenuti und Steve Rudnick scheut die Innovation und Tim Allen schlafwandelt durch seine Rolle. Nie schafft er es, Scott wirklich zum Leben zu erwecken, der Charakter scheint nicht aus sich selbst heraus zu handeln, sondern nach dem Script. Mal ist Scott liebenswürdig, mal hässlich, aber die Übergänge sind nie als solche zu erkennen. Scott handelt wie ferngesteuert, er ist kein Charakter. So ist auch seine Wandlung, die nie die Tragweite eines Ebenezer Scrooge erreicht, schlampig in Szene gesetzt. Als hätte man sich nicht getraut, Scott zunächst als Unsympath zu zeichnen, die Ablehnung seines Sohnes zu Beginn lässt sich auch besser durch die Anforderungen der Geschichte erklären als aus den Figuren.
Fehlende Motivation ist ohnehin ein gutes Stichwort: Santa Clause wirkt wie eine zusammengeschusterte Auftragsproduktion, bei der keiner der Beteiligten so wirklich an den Film geglaubt zu haben scheint. John Pasquins Regie ist fahrig, das Drehbuch von Leo Benvenuti und Steve Rudnick scheut die Innovation und Tim Allen schlafwandelt durch seine Rolle. Nie schafft er es, Scott wirklich zum Leben zu erwecken, der Charakter scheint nicht aus sich selbst heraus zu handeln, sondern nach dem Script. Mal ist Scott liebenswürdig, mal hässlich, aber die Übergänge sind nie als solche zu erkennen. Scott handelt wie ferngesteuert, er ist kein Charakter. So ist auch seine Wandlung, die nie die Tragweite eines Ebenezer Scrooge erreicht, schlampig in Szene gesetzt. Als hätte man sich nicht getraut, Scott zunächst als Unsympath zu zeichnen, die Ablehnung seines Sohnes zu Beginn lässt sich auch besser durch die Anforderungen der Geschichte erklären als aus den Figuren.
In gewisser Weise beleidigt Santa Clause so auch seine Zuschauer, denen er ausgearbeitet
Figuren offensichtlich nicht zutraut und lediglich auf Stichworte zurückgreift.
Lache hier, weine dort, sei hier verzaubert. Die Malen-nach-Zahlen-Mentalität,
die der Film an den Tag legt, verbaut ihm aber jeglichen Zauber. Die Werkstatt
am Nordpol wird nie zu einem magischen Ort, auch hier ist das Desinteresse in
den Kulissen und den Requisiten deutlich zu erkennen und das Wirken des
Weihnachtsmannes wird durch lahme Effekte ruiniert. Gerade, wenn man anführt, Santa Clause sei doch ein Kinderfilm,
ist dies besonders zu kritisieren. Als hätten Kinder nicht auch das Recht auf
inhaltlich durchdachte und handwerklich saubere Unterhaltung. So sollten
Familien nicht auf den Namen Disney hereinfallen, denn dies ist eindeutig eine
der Abfallproduktionen aus der Realfilmschmiede des Haus der Maus. Ohne Charme
und Ehrgeiz produziert, von gelangweilten Darstellern dominiert und bar jeder
Mystik ist dies wahrlich eine schöne Bescherung (bitte mit sarkastischem
Unterton lesen).
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