TERMINATOR
(The Terminator)
USA/Großbritannien 1984
Dt. Erstaufführung: 15. März 1985
Regie: James Cameron
Dt. Erstaufführung: 15. März 1985
Regie: James Cameron
Sie gehört zu den beliebtesten
Anekdoten der Filmgeschichte, die Sage von der Entstehung von Terminator. Die todbringende Maschine
aus der Zukunft sei hinter Regisseur und Drehbuchautor James Cameron in einem
Fiebertraum her gewesen und dieser kanalisierte seine Angst in der späteren
Filmhandlung. Diese wies derartig unbestreitbare Parallelen zu zwei von Harlan
Ellison verfassten Outer Limits-Folgen
aus den 1960er Jahren auf, dass dieser gegen Cameron wegen Ideenklau ins Feld
zog, was zur Folge hatte, dass Ellison nun prominent im Abspann genannt werden
muss. Es wird immer viel über den Plagiatsvorwurf und den Rechtsstreit
berichtet, weniger über die Prämisse hinter den Fakten. Wenn Camerons
Unterbewusstsein im Fieber Bildfetzen aus einer zurückliegenden TV-Serie
hervorbrachte, um diese in ein akutes Bedrohungsszenario umzuwandeln, spricht
das in erster Linie für die interessanten Wege, die das Gehirn manchmal nimmt
und für die Potenz hinter Ellisons Story. Dem Bild wohnt eine Dringlichkeit
inne und dies spürt man auch bei Camerons Film. Ähnlich wie bei Alien – Das unheimliche Wesen aus einer
fremden Welt mögen diverse Elemente aus anderen Quellen stammen, aber genau
wie Ridley Scott macht James Cameron sie zu seinem ganz eigenen Spielplatz. Terminator ist ein rastloser Film und
ein hervorragend ausgeführter noch dazu.
Im Jahr 2029 hat ein Nuklearkrieg, ausgelöst von Maschinen,
die ein eigenes Bewusstsein entwickelt haben, die Menschheit an den Rand der
Vernichtung gebracht. Die letzten Reste kämpfen einen aussichtlos erscheinenden
Kampf gegen die Aggressoren, die in jedem Menschen eine potentielle Bedrohung sehen.
Als sich ein Wendepunkt zugunsten der Menschen abzeichnet, schicken die
Maschinen einen Terminator (Arnold Schwarzenegger), einen kybernetischen
Organismus, mithilfe einer Zeitmaschine zurück ins Jahr 1984, um dort die
Mutter des zukünftigen Anführers der Rebellion zu eliminieren, noch bevor sie
ihn empfangen kann. Diese Sarah Connor (Linda Hamilton) führt ein recht
ereignisloses Leben, das durch die Ankunft des unzerstörbar erscheinenden
Cyborgs schnell aus den Fugen gerät. Doch die menschliche Resistance der
Zukunft hat einen der ihren (Michael Biehn) ebenfalls zurückgesandt, um Sarah
vor dem Terminator zu schützen. Es ist nur die Frage, welcher von beiden sie
früher erreicht…
Terminator, in
Deutschland lange mit einem etwas schmuddeligen Image eines reinen Gewaltfilms
behaftet, ist inzwischen vom Index verschwunden und auch ungekürzt ab 16
freigegeben. Das darf man ruhig auch als Schutz für den Film selbst verstehen,
denn so ist er nicht nur vor einer weiteren Indexierung geschützt, sondern für
Filmfreunde auch leichter zugänglich. Denn filmhistorisch relevant ist Camerons
perfekt komponiertes Werk schon längst.
Nimmt man die Fieber-Fabel als Ausgangspunkt kann man nur konstatieren, dass Cameron es schafft, die unaufhaltsame Bedrohung, die aus der Prämisse erwächst, auf die Leinwand zu bringen. Terminator duldet keine Ruhepausen, selbst wenn sich der Film eine Auszeit von der Action und der lauernden Gefahr nimmt, glimmt die Atmosphäre beständig weiter, jederzeit bereit, einen neuen Flächenbrand auszulösen. Mit einer Lauflänge nur unwesentlich über 90 Minuten trabt der Film mit einem teils irrsinnigen Tempo dahin, peitscht seine Geschichte voran und lässt kaum Zeit zum Atemholen. Dabei ergeht sich Cameron gar nicht in ständigen Verfolgungsjagden oder ähnlichem, aber es ist das perfekt eingefangene Gefühl der Ausweglosigkeit, des Nicht-zur-Ruhe-kommen-dürfens, dass Terminator wie eine filmische Stampede wirken lässt.
Nimmt man die Fieber-Fabel als Ausgangspunkt kann man nur konstatieren, dass Cameron es schafft, die unaufhaltsame Bedrohung, die aus der Prämisse erwächst, auf die Leinwand zu bringen. Terminator duldet keine Ruhepausen, selbst wenn sich der Film eine Auszeit von der Action und der lauernden Gefahr nimmt, glimmt die Atmosphäre beständig weiter, jederzeit bereit, einen neuen Flächenbrand auszulösen. Mit einer Lauflänge nur unwesentlich über 90 Minuten trabt der Film mit einem teils irrsinnigen Tempo dahin, peitscht seine Geschichte voran und lässt kaum Zeit zum Atemholen. Dabei ergeht sich Cameron gar nicht in ständigen Verfolgungsjagden oder ähnlichem, aber es ist das perfekt eingefangene Gefühl der Ausweglosigkeit, des Nicht-zur-Ruhe-kommen-dürfens, dass Terminator wie eine filmische Stampede wirken lässt.
Terminator war
nach Fliegende Killer – Piranha II
die zweite Regiearbeit von James Cameron und sollte die Elemente festigen, die
seither immer wieder in seinen Filmen auftauchen: eine einfache, aber höchst
effektive Geschichte verbunden mit Camerons Gespür für prägnante (wenn auch
nicht tiefschürfende) Charakterisierung, die technisch virtuose Umsetzung bei
einem nicht zu leugnenden Materialfetischismus. Cameron ist fasziniert von
überlebensgroßer Technik, dies sollte er mit seiner nächsten Arbeit, Aliens – Die Rückkehr, noch mehr
zelebrieren. Auch wenn man Terminator
im Vergleich mit den folgenden Teilen das geringere Budget etwas ansieht,
gelingt es dennoch, eine klaustrophobische Vision der Zukunft auf die Beine zu
stellen, in der eben jene Technik den Menschen zu zerquetschen droht. In Zeiten
von Smartphones und Tabletcomputern mag die brachiale Dystopie aus dem Jahre
1984 klobig wirken, aber die Grundidee hat nichts von ihrem Potenzial verloren.
Alle nachfolgenden Phantasien zum Thema Maschinenrebellion sind zumindest in
geistiger Verwandtschaft zu Camerons Vision. So sind die Effekte exzellent
gealtert, selbst der künstliche Kopf Arnold Schwarzeneggers, der in der
berühmt-berüchtigten Szene zum Einsatz kommt, in der der Terminator sich das
beschädigte menschliche Auge herausoperiert, hat trotz seiner artifiziellen
Anmutung ein hohes Potenzial für Unbehagen. Und wenn sich die Maschine am Ende,
befreit vom menschlichen Fleisch, per Stop-Motion-Animation auf die Jagd
begibt, gereicht diese Technik dem Eindruck von nicht-menschlicher
Künstlichkeit zu aller Ehre.
Über die Paradoxien des Zeitreiseplots muss man kaum noch
Worte verlieren, die innewohnenden Logiklöcher sind offensichtlich und viel
diskutiert. Nimmt man die Zeitreise als reines plot device an, so offenbart sich Cameron als augenzwinkernder
Kommentator gegenüber den dem Konzept innewohnenden Unstimmigkeiten. So kann
Reese, der Soldat aus der Zukunft, nur allgemeine Angaben zur Funktionsweise
der Maschine geben und reagiert auf technische Nachfragen pragmatisch: „Was
weiß ich, ich habe das Ding nicht gebaut“.
Terminator ist ein
großartiger Actionfilm, der das Genre vollends verstanden und verinnerlicht
hat. Getragen von einem in sich logischen, gut konstruiertem Drehbuch und
motivierten Schauspielern (wobei Schwarzeneggers deutsche Synchronstimme seiner
eigentlichen Stimme immer vorzuziehen ist), bewegt sich der Film
schweißtreibend voran, ist dabei dringlich und unterhaltsam, clever und
spannend. Andere Regisseure mögen bessere Charakterisierungen und ausgefeiltere
Storys bieten, aber Cameron sollte hier zum ersten Mal auf breiter Basis
beweisen, dass er das Medium Film als solches und den Actionfilm im besonderen
schlicht versteht und virtuos beherrscht.