ARTHUR WEIHNACHTSMANN
(Arthur Christmas)
Großbritannien/USA 2011
Dt. Erstaufführung: 17.11.2011
Regie: Sarah Smith & Barry Cook
Dt. Erstaufführung: 17.11.2011
Regie: Sarah Smith & Barry Cook
Aardman Animation ist eigentlich als Studio hinter Wallace & Gromit bekannt. Ein Deal
mit den US-Amerikanern in Form von Sony Pictures Animation ließ sie 2012 den
wunderbaren Die Piraten . Ein Haufen
merkwürdiger Typen ins Kino bringen, in dem sie sich auf ihre Wurzeln, die
Stop-Motion-Animation, zurückbesinnen konnten. Der erste Ausflug in das Gebiet
der Computeranimation bescherte der Welt Flutsch
und weg, der auf gewöhnungsbedürftige Art den von Nick Park geprägten Stil
der Wallace & Gromit-Filme in die
CGI-Welt zu übertragen versuchte. Dies warf die berechtigte Frage nach dem
Warum auf. Die Ausrede, es wäre wegen der vielen Wasserszenen gewesen, erschien
als nicht ganz überzeugend, schließlich wäre auch eine Hybridform oder kreative
Problemlösungen, wie später in Der
fantastische Mr. Fox demonstriert, denkbar gewesen. So wollte man wohl beim
zweiten Ausflug in die Rechnergefilde jede gestalterischen Unstimmigkeiten
vermeiden. Arthur Weihnachtsmann
sieht nicht aus wie ein Aardman-Film, atmet wohl aber den Geist des vom leicht
abseitigen britischen Humor geprägten Studios.
Wie schafft es der Weihnachtsmann eigentlich, all die
Millionen von Geschenken in nur einer Nacht zu den Kindern dieser Welt zu
bringen? Natürlich durch seine Tausenden, militärisch präzisen Elfen. Der
Weihnachtsmann selbst gerät dabei zur bloßen Symbolfigur, längst haben die
höchst effizienten Elfen und sein von Optimierung besessener Sohn Steve alles
fest im Griff. Santa kann kürzer treten, was ihm angesichts seines Alters auch
entgegen kommt. Die Nachfolge scheint dank Steve gesichert. Doch dann gibt es
da noch den jüngeren, tollpatschigen Bruder Arthur. Und nur ihn kümmert es,
dass ein Paket nicht ausgeliefert wurde, ein Kind am Weihnachtsmorgen also ohne
Geschenk dastehen wird. Steve möchte die Maschinerie nicht wegen eines Kindes
wieder anfahren und Vater Weihnachtsmann traut sich die Aufgabe nicht mehr zu.
Also liegt es an Arthur, unterstützt von Opa Weihnachtsmann und der quirligen
Elfe Bryony aus der Verpackungsdivision, das Geschenk noch rechtzeitig zu
liefern…
Dass Arthur
Weihnachtsmann so unterhaltsam ist, liegt zum Großteil am spielfreudigen
Drehbuch, dass ein Füllhorn an Ideen präsentiert. Die Charaktere tragen weniger
dazu bei, was für einen Animationsfilm fast schon bemerkenswert ist. Arthur ist
ein eher irritierender denn sympathischer Held und die Aktionen der Figuren
wirken manchmal viel mehr durch spontane dramaturgische Einfälle motiviert denn
aus den Charakteren selbst. Bemerkenswert ist aber, dass der Elf Peter ganz
offensichtlich in seinen Chef Steve verliebt ist.
Die Idee, die Elfen des Weihnachtsmanns als paramilitärische Einsatztruppe zu zeigen ist nicht neu. Disney hatte diesen Einfall bereits 2009 im Kurzfilm Prep & Landing. Doch in Arthur Weihnachtsmann ist das Ganze noch größer, noch gewaltiger. Mit dem gemütlichen Alten im Schlitten hat das nicht mehr viel zu tun und der Film wird auch nicht müde, auf diesem Umstand hinzuweisen. Der amtierende Weihnachtsmann wird erfolgreich als wohlwollender, aber schlicht alter Mann portraitiert, der mit den rasanten Entwicklungen nicht mehr Schritt halten kann. Er trauert ein bisschen der „guten alten Zeit“ nach, versteht die Notwendigkeit zum Wandel aber – und sieht mit Unbehagen, dass sein Sohn Steve das Beschenken von Kindern nur als Job ansieht. Dieser Weihnachtsmann ist die interessanteste, weil konfliktreichste Figur, ein hoffnungsloser Romantiker, der zusehends den Draht zur Moderne verliert, ihr aber durchaus noch Perspektiven hinzufügen kann – wenn man ihn denn lässt.
Die Idee, die Elfen des Weihnachtsmanns als paramilitärische Einsatztruppe zu zeigen ist nicht neu. Disney hatte diesen Einfall bereits 2009 im Kurzfilm Prep & Landing. Doch in Arthur Weihnachtsmann ist das Ganze noch größer, noch gewaltiger. Mit dem gemütlichen Alten im Schlitten hat das nicht mehr viel zu tun und der Film wird auch nicht müde, auf diesem Umstand hinzuweisen. Der amtierende Weihnachtsmann wird erfolgreich als wohlwollender, aber schlicht alter Mann portraitiert, der mit den rasanten Entwicklungen nicht mehr Schritt halten kann. Er trauert ein bisschen der „guten alten Zeit“ nach, versteht die Notwendigkeit zum Wandel aber – und sieht mit Unbehagen, dass sein Sohn Steve das Beschenken von Kindern nur als Job ansieht. Dieser Weihnachtsmann ist die interessanteste, weil konfliktreichste Figur, ein hoffnungsloser Romantiker, der zusehends den Draht zur Moderne verliert, ihr aber durchaus noch Perspektiven hinzufügen kann – wenn man ihn denn lässt.
Arthur Weihnachtsmann
ist ein Film der Details. Von Steves Bart in Tannenbaumform über die vielen
Einzelheiten der Einsatzzentrale bis hin zu der sorgfältigen Charakteranimation
der Gesichter – es gibt viel zu sehen und zu entdecken, verbunden mit den
diversen durchaus witzigen Einfällen wie den schwebenden Tieren in der
afrikanischen Savanne (nein, es wird hier nicht verraten, wie man als
Weihnachtsmann-Anwärter vom Nordpol nach Afrika kommt). Dadurch kann man auch
das leicht misslungene Design verzeihen, dass die Figuren nicht sonderlich
ansehnlich wirken lässt.
Wer auf der Suche nach knapp 90 Minuten inkonsequenter
Unterhaltung ist, der wird bei Arthur
Weihnachtsmann fündig. Arthur selbst ist etwas anstrengend anzusehen, aber
dies macht der Film durch seinen oft lakonischen Humor und seine stimmigen
Ideen wieder wett. Arthur Weihnachtsmann ist unterhaltsam und bietet genügend
Varianz, um allen Mitglieder des angestrebten Familienpublikums etwas zu
bieten. Der Film erreicht nicht die Brillanz der Wallace & Gromit-Kurzfilme, aber nicht jeder Film kann ein
Meisterwerk sein.
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