HILFE, ES WEIHNACHTET
SEHR / SCHÖNE BESCHERUNG
(National Lampoon’s
Christmas Vacation)
USA 1989
Dt. Erstaufführung: 16.11.1990 (Video-Premiere)
Regie: Jeremiah S. Chechik
Dt. Erstaufführung: 16.11.1990 (Video-Premiere)
Regie: Jeremiah S. Chechik
Zur Namensgebung des Films: Im hübsch animierten Vorspann
ist Hilfe, es weihnachtet sehr zu
lesen und dies scheint auch der „offiziellere“ Titel zu sein. Nichtsdestotrotz
firmiert er inzwischen auch verstärkt unter Schöne
Bescherung. Aber egal, unter welchem Titel man den Film sieht, das Produkt
ist bei beiden Namen gleich mäßig. Das Drehbuch von John Hughes, immerhin „der
ewige Teenager“ der auch für andere Weihnachtsfilme wie Das Wunder von Manhattan-Remake und Kevin – Allein zu Haus verantwortlich war, ist eine Ansammlung von
forcierten Gags und Chevy Chase 90 Minuten lang zuzusehen ist eine ganz eigene
Art von Geduldsprobe.
Familie Griswold, die in Die
schrillen Vier auf Achse die USA und in Hilfe,
die Amis kommen Europa auf Ferientrips unsicher machte, bleibt über
Weihnachten daheim, um ein besinnliches Fest mit der Familie zu feiern. Doch
wie besinnlich kann es schon werden mit einem manischen Übervater wie Clark
(Chevy Chase), der nichts weniger als Perfektion anstrebt?
Der obere Absatz ist die vermutlich kürzeste Inhaltsangabe,
die ich bisher zu einem Film verfasst habe. Doch was soll man auch anderes tun,
wenn es zur Handlung so wenig zu sagen gibt? Familie Griswold sucht einen
Weihnachtsbaum. Familie Giswold versucht das Haus zu dekorieren. Famile
Griswold bekommt Besuch von der Familie. Es reiht sich eine Episode an die
andere, was nicht per se schlecht ist, hier aber einer gewissen Beliebigkeit
nahe kommt. Zumal das, was in den Episoden passiert, entweder vorhersehbar oder
ziemlich unwitzig ist. Clark wird vom Dach fallen, Clark wird sich genau dort
hinsetzen, wo die Dachbodenklappe ihm den Boden unter den Füßen wegzieht, Clark
wird die Nerven seiner Familie strapazieren. Der ganze Film ist wie ein immer
gleicher, jedes Jahr aufs Neue dummer Gag, den ein Familienmitglied am Tisch
macht: man schmunzelt vielleicht, einige werden verlegen oder aus Höflichkeit
lachen und innerlich verdrehen alle die Augen. Es liegt eine frustrierende
Genügsamkeit über der ganzen Prozedere.
Warum so harsch, wird nun mancher fragen. Hilfe, es weichnachtet sehr ist eine
Slapstickkomödie, was soll es also? Doch darf man von Komödien nichts erwarten?
Es gibt kleine, wunderbare Momente in diesem Film, die wie winzige Inseln der
Ruhe in all dem Chaos liegen. Wenn Clark, eingesperrt auf dem Dachboden, alte
Filmaufnahmen ansieht, dann liegt sogar in Chase‘ Spiel etwas, dass man
anrührend finden kann. Ansonsten ist er auf entnervendem Autopiloten, seine
Frau (Beverly D’Angelo) ist etwas zu passiv und Cousin Eddie (Randy Quaid) ist
eine der furchtbarsten Figuren, die man sich hatte ausdenken können. Es liegt
deshalb so wenig Charme in der Überspitzung des alljährlichen Familienstresses
zum Fest, weil der Film es etwas zu sehr übertreibt. Die Balance kippt ständig
zu Gunsten des Hysterischen, des Wahnsinnigen, auch wenn einzelne Begebenheiten
für sich genommen durchaus lustig daherkommen. Doch für jeden witzigen Einfall
gibt es mindestens zwei weitere, die nicht zünden, wie beispielsweise der
komplette Subplot mit den geschundenen Nachbarn, der so voller Häme ist, dass
es unangenehm ist, ihn anzuschauen.
Hilfe, es weihnachtet
sehr existiert in einer Welt der Cartoon-Logik und in der Chevy Chase‘
psychotische Figur als charmanter Wirrkopf durchgeht. Es ist eine feine Linie,
auf der Komödien wie diese wandeln und Hilfe,
es weihnachtet sehr überquert sie ständig in ein von solchen Absurditäten
angefülltes Land, in der Figuren selbst für Slaptstick-Verhältnisse schwer
ertragbar blöd agieren, dass es eher irritierend denn bereichernd ist, den
Griswolds bei ihrem Kampf um ein perfektes Fest zuzusehen.
Hilfe, es weihnachtet sehr ist überdreht und mitunter geradezu bösartig, aber das nicht in einem guten, ironischen Sinn. Hinzu kommen die schwer ertragbaren Schauspieler, angeführt von Chase und Quaid und allzu vorhersehbare Situationen, die das Publikum kollektiv wie sechsjährige behandelt. Am frustrierendsten aber ist, dass dieses Werk inzwischen als moderner Weihnachtsklassiker gehandelt wird.
Hilfe, es weihnachtet sehr ist überdreht und mitunter geradezu bösartig, aber das nicht in einem guten, ironischen Sinn. Hinzu kommen die schwer ertragbaren Schauspieler, angeführt von Chase und Quaid und allzu vorhersehbare Situationen, die das Publikum kollektiv wie sechsjährige behandelt. Am frustrierendsten aber ist, dass dieses Werk inzwischen als moderner Weihnachtsklassiker gehandelt wird.
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