PACIFIC RIM
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 18.07.2013
Regie: Guillermo del Toro
Dt. Erstaufführung: 18.07.2013
Regie: Guillermo del Toro
Im wundervollen Comic Strip Calvin & Hobbes gibt es an einer
Stelle einen bezeichnenden Dialog. Auf die Frage, was im Kino läuft, liest
Protagonist Calvin seinem Kumpel Hobbes folgende Inhaltsangabe für einen Film
mit „japanischer Besetzung“ vor: „Zwei glibberige Riesenmonster kloppen sich um
die Weltherrschaft in den wichtigsten Metropolen.“ Hobbes‘ Erwiderung: „Und da
heißt es immer, der ausländische Film sei unübertroffen.“
Ein bisschen fühlt es sich so an, als habe Guillermo del Toro diesen Strip gelesen und sich gesagt, dass dies eine tolle Filmprämisse sei. Oder er hat sich schlicht von den Godzilla-Filmen inspirieren lassen. Wie auch immer, Pacific Rim kommt der Calvin & Hobbes-Inhaltsangabe ziemlich nah und da er auch den ironischen Unterton nicht außer Acht lässt, bewahrt er sich davor, in Transformers-Gebiet abzudriften.
Ein bisschen fühlt es sich so an, als habe Guillermo del Toro diesen Strip gelesen und sich gesagt, dass dies eine tolle Filmprämisse sei. Oder er hat sich schlicht von den Godzilla-Filmen inspirieren lassen. Wie auch immer, Pacific Rim kommt der Calvin & Hobbes-Inhaltsangabe ziemlich nah und da er auch den ironischen Unterton nicht außer Acht lässt, bewahrt er sich davor, in Transformers-Gebiet abzudriften.
Die Aliens kommen aus der Tiefe: durch einen Riss zwischen den
Dimensionen am Pazifikgrund gelangen riesenhafte Kreaturen auf die Erde, um
einen Vernichtungsfeldzug gegen die Menschheit zu starten. Die Nationen der
Welt bündeln ihre Ressourcen, legen ihre Differenzen bei und erschaffen riesige
Kampfroboter, Jaeger genannt, um die Kaiju getauften Monster zu besiegen. Um
die monströsen Apparate zu steuern verschmelzen zwei Menschen zu einer
geistigen Einheit, weil die neurale Belastung für einen allein nicht
auszuhalten wäre. Nach sieben Jahren sind die Kaiju Popkultur und die
Menschheit scheint zu gewinnen, als der Jaeger-Pilot Raleigh (Charlie Hunnam)
seinen Bruder im Gefecht verliert. Weitere fünf Jahre später dämmert es den
Menschen, dass auch die Feinde der Evolution unterliegen – die Kaijus passen
sich an und rüsten sich zum finalen Kampf, während die Weltregierungen lieber
auf instabile Schutzmauern an den Küsten setzen und die kostspieligen und in
letzter Zeit wenig erfolgreichen Jaeger zur Ausmusterung schicken wollen.
Raleigh wird von seinem ehemaligen Chef Stacker (Idris Elba) rekrutiert: mit
den letzten vier verbleibenden Jaegern soll die Apokalypse doch noch
aufgehalten werden…
Guilermo del Toro ist ein Fanboy. Dies merkte man bereits
bei seinen werkgetreuen Adaptionen der Hellboy-Comics
und nun auch bei Pacific Rim. Del
Toro macht keinen Hehl daraus, dass er eine wahre Freude an den Konfrontationen
zwischen riesigen Robotern und riesigen Monstern hat und frönt dabei seinem
inneren 12jährigen Jungen. Dabei steht ihm gut zu Gesicht, dass ihm der Rest,
anders als Michael Bay, nicht vollkommen egal ist. Del Toro hat sich spätestens
mit Pans Labyrinth als stark an
Charakteren interessierter Regisseur geoutet und auch wenn keine Figur in Pacific Rim vor Originalität übersprüht,
so nehmen die interpersonellen Aktionen weit mehr Raum ein, als man erwarten
würde. Zwar baut er den Verlust von Raleigh nicht weiter aus, der Schmerz des
Charakters wird in der Fünf-Jahres-Blende größtenteils versteckt, aber mit der
Konstellation Stacker/Mako Mori (Rinko Kikuchi) schlägt del Toro verblüffend
viele richtige Saiten an. Den beiden Darsteller gelingt es, mit subtilen Gesten
eine glaubwürdige Ziehvater/Ziehtochter-Beziehung aufzubauen und Mana Ashida
als junge Mako sollte nicht unerwähnt bleiben – ihre Sequenzen gehören zum
emotional potentesten, was der Film zu bieten hat.
Da das Dreieck Raleigh/Stacker/Mako so gut funktioniert, verzeiht man auch die forcierte Feindschaft zwischen Raleigh und Pilotenkollege Chuck (Robert Kazinsky), die völlig unmotiviert daherkommt, und die anstrengenden Eskapaden der comic relief-Figuren Dr. Geiszler (Charlie Day) und Gottlieb (Burn Gorman). Und das Ron Perlman in einem besseren Cameo-Auftritt erscheint wird wohlwollend zur Kenntnis genommen, auch wenn sein Hannibal Chau reichlich überflüssig ist.
Da das Dreieck Raleigh/Stacker/Mako so gut funktioniert, verzeiht man auch die forcierte Feindschaft zwischen Raleigh und Pilotenkollege Chuck (Robert Kazinsky), die völlig unmotiviert daherkommt, und die anstrengenden Eskapaden der comic relief-Figuren Dr. Geiszler (Charlie Day) und Gottlieb (Burn Gorman). Und das Ron Perlman in einem besseren Cameo-Auftritt erscheint wird wohlwollend zur Kenntnis genommen, auch wenn sein Hannibal Chau reichlich überflüssig ist.
Pacific Rim setzt
auf eine globalpolitische Botschaft. Durch die Bedrohung durch die Kaiju eint
sich die Menschheit, was ein hübsches progressives Element darstellt, während
andere Zutaten in diesem wilden Mix geradezu rückwärtsgewand sind: am Ende ist
es die Atomkraft, die uns retten kann. Okay. Und dann wird an anderer Stelle
die Umweltverschmutzung ins Spiel gebracht, die die Existenz der Kaijus
begünstigt. So richtig kann sich Pacific
Rim nicht zwischen klassischer Action á la Independence Day und moderner Action mit einem Bewusstsein hinter
der Fassade entscheiden. Ob das auch am Stilmix, der klassische Monsterfilme
amerikanischer und japanischer Couloir mit Versatzstücken des Science-fiction
und des Animes verquirlt, liegt, sei dahingestellt. Fakt ist auf jeden Fall,
dass man im Abspann den Creature Feature-Helden
Ray Harryhausen, Stop-Motion-Animator u.a. bei Jason und die Argonauten, und Ishirô Honda, dem Regisseur des
originalen Godzilla, dankt und sich
auch sehr viele Motive aus der Anime-Serie Neon
Genesis Evangelion leiht. So viele, dass man manchmal schon fast von
Plagiat sprechen könnte. Doch die Komplexität der Serie erreicht Pacific Rim nie.
So hat die ehrliche Freude an der Action auch etwas Entwaffnendes.
Hier hat ein kleiner Junge stellvertretend für viele andere kleine Jungen sehr
viel Spaß. Ja, Pacific Rim ist
hauptsächlich durch die Existenz von Testosteron zu erklären und ja, der Kampf
in Hong Kong ist die beste am Rechner erzeugte Schlacht seit dem „Triple-T-Rex-Smackdown“
im King Kong-Remake. Auch dieses
versprühte das Flair eines Kindes, dass mit seinem Spielzeug einen zuvor
gesehenen Film nach den Maximen des „Höher, Schneller, Weiter“ nachspielt. Das
ist zwar nichts Besonderes und man hat vieles bereits in der einen oder anderen
Form gesehen, aber Pacific Rim wohnt
genug Unterhaltungswert und ein Mindestmaß an Gedanken inne, dass er kein
Desaster wird. Und das ist weitaus mehr, als man von den meisten
Sommerblockbustern 2013 behaupten kann.
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