LOVE STORIES – ERSTE
LIEBEN, ZWEITE CHANCEN
(Stuck in Love)
USA 2012
Dt. Erstaufführung: 19.09.2013
Regie: Josh Boone
Dt. Erstaufführung: 19.09.2013
Regie: Josh Boone
Sollte es hinsichtlich des Titels
dieses Films Stirnrunzeln geben, so möchte ich dies kurz aufklären. Love Stories ist der einfallslose
deutsche Titel der Indie-Komödie Stuck in
Love, die auch mal unter dem Titel Writers
firmierte und in Deutschland an manchen Stellen unter dem letztendlichen
Originaltitel besprochen wurde. Alles klar?
Und auch wenn man angesichts des wenig einladenden Titels das Schlimmste erwarten könnte, so überrascht Love Stories am Ende mit einem gesunden Mix aus hoffungsloser Romantik und nüchternem Pragmatismus, der von hervorragenden Darstellern getragen wird.
Und auch wenn man angesichts des wenig einladenden Titels das Schlimmste erwarten könnte, so überrascht Love Stories am Ende mit einem gesunden Mix aus hoffungsloser Romantik und nüchternem Pragmatismus, der von hervorragenden Darstellern getragen wird.
Die Borgens sind eine Schriftstellerfamilie. Tochter
Samantha (Lily Collins) ist 19 und hat gerade ihr erstes Buch verkauft, in dem
sie eine extrem zynische Sicht auf die Liebe pflegt. Ihr Teenagerbruder Rusty
(Nat Wolff) verehrt Stephen King, schreibt Gedichte und Kurzgeschichten und ist
gerade zum ersten Mal richtig verliebt – in die drogensüchtige Kate (Liana
Liverato). Ihr gemeinsamer Vater William (Greg Kinnear) hat seit der Scheidung
von Frau und Mutter Erica (Jennifer Connelly) nichts mehr produziert und
klammert sich an den Gedanken, dass sie zu ihm zurückkehren könnte. Im Laufe
eines Jahres, von Thanksgiving zu Thanksgiving, wird sich das Leben der Borgens
ändern, sie werden viel über sich und über andere lernen und liebgewonnene
Verhaltensmuster hinterfragen müssen…
Am Ende des Tages ist Love
Stories natürlich eine romantische Komödie, die aber glücklicherweise genug
Realismus vorzuweisen hat, damit das Ganze nicht in Kitsch und den gängigen
Klischees ertrinkt. Am Ende mag ein versöhnliches Bild stehen, alle Probleme
sind aber noch längst nicht vom Tisch. Diese unaufgeregt herübergebrachte
Erkenntnis, dass Liebe stetige Arbeit an sich und der Beziehung bedeutet, hebt Love Stories über den Durchschnitt der
Rom-Coms, in denen das Leben oftmals einen Tick zu leicht vonstattengeht.
Während das Drehbuch sich genug melancholische Momente
abringen kann, sind die Darsteller ein durchgehendes Fest. Greg Kinnear ist
köstlich als trauriger Vater, der sich in weitaus mehr seltsamen Situationen
wiederfindet, als ihm lieb sein dürfte. Lily Collins gibt ein recht akkurates
Portrait einer zynischen, pseudo-desillusionierten jungen Frau, deren Triaden
den einen oder anderen Zuschauern sicherlich aus seiner/ihrer Zeit um die
Anfang 20 bekannt sein dürften. Logan Lerman als Louis und Nat Wolff als Rusty
überzeugen als junge Männer, die nicht dem Klischeebild des „Jocks“ entsprechen
und Jennifer Connelly brilliert vor allem in einer Begegnung mit ihrer
Filmtochter auf einer Party.
Regiedebütant Josh Boone legt eine souveräne Figurenführung
und einen feinfühligen Einsatz des Soundtracks vor. Love Stories mag nichts radikal Neues bieten, aber welcher Film,
gerade auf dem sonst so generischen Feld der romantic comedys, kann das schon von sich behaupten? Besonders im
Vergleich mit der immer gleichen Konkurrenz ist dies eine erfrischende,
kurzweilige und durchdachte Angelegenheit. Die ausgewogene Mischung aus
tragikomischen und romantisierenden Elementen ist so geglückt, dass
wahrscheinlich auch eingefleischte Zyniker am Ende ein wohliges Gefühl in der
Magengegend verspüren. Und wenn nicht, geben sie es vielleicht auch einfach nur
nicht zu.
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