STAR WARS – EPISODE V:
DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK
(Star Wars – Episode V: The Empire Strikes Back)
USA 1980
Dt. Erstaufführung: 11.12.1980
Regie: Irvin Kershner
Dt. Erstaufführung: 11.12.1980
Regie: Irvin Kershner
Das
Imperium schlägt zurück ist ein schönes Beispiel dafür, dass 3-D-Filme überflüssig
sind. Wer die Chance hat, den Film auf einer großen Leinwand zu sehen und sich
unwillkürlich vor den umherfliegenden Trümmerteilen der zu Beginn von den
Rebellen zu Fall gebrachten und zerstörten Laufmaschine zu schützen versucht,
weiß, was gemeint ist – der Effekt funktioniert besser als alles, was das
3-D-Kino bisher hervorgebracht hat. Der zweite (bzw. fünfte) Teil der Star Wars-Saga ist ein Musterbeispiel an
Timing, Tempo und Expertise auf fast allen Gebieten, der den naiven Charme des
Originals deutlich zurückfährt und Platz macht für eine düstere,
konsequenzenreichere Geschichte. Auch wenn George Lucas später mit Episode III erstaunlich nahe an den Ton
und das Gefühl dieses von Irvin Kershner inszenierten Teils herankam, so sticht
Das Imperium schlägt zurück auch
heute noch als der beste Teil der Reihe heraus.
Das Imperium, in diesem Teil noch deutlicher als
faschistoide Organisation zu erkennen als in Krieg der Sterne, macht weiterhin Jagd auf die Rebellen, die sich
auf dem Eisplaneten Hoth zurückgezogen haben, um ihr weiteres Vorgehen zu
planen. Als Darth Vader (Dabiv Prowse, Stimme von James Earl Jones) davon
erfährt, befiehlt er einen Angriff auf den Stützpunkt. Bei der Evakuierung
trennen sich die Wege von Luke Skywalker (Mark Hamill) und R2-D2 (Kenny Baker)
sowie Han Solo (Harrison Ford), Prinzessin Leia (Carrie Fisher), Chewbacca
(Peter Mayhew) und C-3PO (Anthony Daniels). Luke macht sich nach einer Vision
von seinem Lehrmeister Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness) auf den Weg zum Sumpfplaneten
Dagobah, auf dem er vom legendären Jedi-Meister Yoda (Frank Oz) weiter
unterrichtet werden soll. Seine Freunde befinden sich unterdessen auf einer
wilden Flucht vor dem Imperium, bis sie auf dem Planeten Bespin bei Han Solos
altem Freund Lando Calrissian (Billy Dee Willams) Unterschlupf gewährt
bekommen. Doch nicht nur für Han & Co. hält die unmittelbare Zukunft einige
unangenehme Überraschungen parat, auch Luke steht kurz vor einer Erkenntnis,
die die gesamte Rebellion ins Wanken bringen könnte…
Der Sinn fürs Staunen, der auch Krieg der Sterne prägte, ist ebenso in Das Imperium schlägt zurück zu empfinden. Es gibt mehr Schauplätze,
mehr Einfallsreichtum, mehr Spannung. Die Naivität ist zwar noch vorhanden,
wird aber durch die berühmte Darth-Vader-Enthüllung deutlich gebrochen. Die
Figuren beginnen, sich aus dem eng gesteckten Rahmen des Märchens zu lösen und
werden – wenn auch im überschaubaren Rahmen – facettenreicher. Neue Figuren wie
Yoda und Lando Calrissian sind dementsprechend von vornherein mehrdeutig
angelegt. Dass wir, als Zuschauer, den Kampf zwischen Gut und Böse weiterhin
durch die Figuren miterleben können, wird dadurch nicht gefährdet. Luke, Han,
Leia & Co. sind immer noch als Projektionsflächen geeignet.
Die Tricktechnik des Films ist noch besser als in Krieg der Sterne, auch wenn es schwer zu
glauben ist, dass dies überhaupt möglich war. Die Kamera ist ebenso entfesselt,
wenn es sein muss und die Reichhaltigkeit und Detailverliebtheit sucht Ihresgleichen.
Dies geht von den erwähnten Schrottteilchen, die ins Publikum fliegen über die
schöne und unheimliche Dschungelwelt von Dagobah bis zur nüchternen Wolkenstadt
auf Bespin. Die imperialen Kampfmaschinen, die auf Hoth eingesetzt werden, sind
grandios schlecht durchdacht, ihre Bekämpfung aber so involvierend, dass man sich
kaum die Frage stellt, wie das Imperium nur auf solch sinnfreie Ideen kommt
(ähnlich wie man sich im vorangegangenen Teil auch nicht fragte, warum die Konstrukteure
des Todesstern ein so eklatantes Sicherheitsproblem wie den Direktzugang zum
Reaktor zulassen konnten). Die Technik ist ein Wunderwerk für sich und dient
doch einzig dem vorankommen der Geschichte. Selbst eine puppentechnische
Meisterleistung wie Yoda wird als Charakter behandelt und nicht als Gimmick.
Als Kind war Das Imperium
schlägt zurück mein am wenigsten favorisierter Star Wars-Teil, hatte er doch nicht den Optimismus von Krieg der Sterne und auch nicht die überbordende
Alien-Dichte von Die Rückkehr der
Jedi-Ritter. Inzwischen sieht die Sache anders aus. Es mag nicht allzu
freundlich in diesem Film zugehen – mehr noch, es ist oft geradezu deprimierend
und wenn man sich das Ende heute ansieht ist man froh, dass man den nächsten
Teil gleich in den DVD-Spieler schieben kann und nicht drei Jahre lang warten
muss. Aber es ist gerade die düstere Atmosphäre, die dem Film viel mehr Gewicht
gibt als seinem Vorgänger und aus dem Märchen ein Märchen für Erwachsene macht.
Das Imperium schlägt zurück zieht den Zuschauer in seine Welt hinein und weil
diese so sympathisch und detailliert ist, halten wir uns gerne in ihr auf. Dies
ist kein „Denker-SF“ á la 2001 – Odyssee im
Weltraum oder Contact, sondern
klug konstruierte Unterhaltung – was ihn nicht schlechter macht. Es ist
gehaltvoller Eskapismus und als solcher einer der besten Science-fiction-Filme
aller Zeiten.
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