Mittwoch, 10. Juli 2013

Transformers 3 (2011)




TRANSFORMERS 3
(Transformers: Dark of the Moon)
USA 2011
Dt.
Erstaufführung: 29.06.2011
Regie: Michael Bay

Vielleicht sollte man mit der besten Nachricht anfangen, die einem Transformers-Film zugutekommen kann: Der dritte Teil ist keine solch epische Katastrophe wie der zweite Teil. Man könnte sogar so weit gehen, dass Transformers 3 zum ersten Mal so etwas wie den Willen zeigt, ein halbwegs passabler Actionfilm zu werden. Das Ergebnis bewegt sich zwar immer noch auf deprimierend tiefen Niveau, aber im Vergleich zu den anderen Teilen ist der dritte Auftritt der Riesenroboter aus dem All zumindest zeitweise involvierend. Entweder das, oder der konstante kreative Ausverkauf in diesem Franchise überrennt inzwischen meine Verteidigungslinien.

Die Apollo-Missionen der USA, die schließlich dazu führten, dass 1969 erstmals zwei Menschen ihre Füße auf den Mond setzten, waren nur Tarnung, um ein auf der dunklen Seite des Mondes abgestürztes Transformers-Raumschiff zu erkunden. Über vierzig Jahre später stellt sich heraus, dass in diesem Raumschiff eine Maschine lagerte, die damals die Wendung im Krieg zwischen Autobots (guten Robotern) und Decepticons (bösen Robotern) hätte bringen können und nun – mal wieder – das Schicksal der Erde besiegeln könnte, wenn sie von den Decepticons eingesetzt wird. Und diesmal sieht es auch wirklich so aus, als würden die bad guys gewinnen…

Die Story ist absichtlich wie ein kurzes Memo verfasst, denn an den meisten „altbewährten“ Zutaten für einen Transformers-Film hat sich nichts geändert. Die Geschichte ist immer noch nur ein lahmer Aufhänger für die Pyrotechnik und die Verbindung von Apollo und den Transformern hat schon fast etwas Beleidigendes an sich, auch wenn es einen knackigen Trailer abgibt. Immerhin, in punkto Action hat sich etwas getan: das finale, in der Chicago in allen Einzelheiten zu Bruch geht, ist zwar immer noch elendig lang, aber Regisseur Michael Bay schafft es tatsächlich, diesmal so etwas wie innere Spannung, ja sogar Spaß an den heillos übertriebenen Sequenzen zu generieren, wenn auch nicht durchgängig. Aber zwischendurch – vor allem bei der Sequenz mit dem umstürzenden Wolkenkratzer – stellt sich Freude an den Schauwerten ein – interessanterweise hört dies immer dann auf, wenn die Roboter wieder ins Geschehen eingreifen, weil dann schnell wieder nur Metall auf Metall haut und alles in einem Brei aus CGI-Bildern und Explosionen untergeht. Oder wenn der Film Coolness und Albernheit verwechselt und einen Trupp Soldaten mit Fluganzügen durch die Stadt sausen lässt.

Abgesehen von diesen kleinen Augenblicken, in denen Transformers 3 nach Actionfilm-Maßstäben durchaus Unterhaltungswert generiert, hat sich nicht viel geändert. Die größte Änderung dürfte vor allem masturbationsgestählte Fanboys verärgern: Megan Fox ist nicht mehr als die Freundin von Hauptfigur Sam dabei. Ersetzt wird sie von Rosie Huntington-Whiteley, die Fox in punkto Künstlichkeit in nichts nachsteht, aber immerhin nicht mit einem ganz so obszön leeren Blick durch die Kulissen wankt. Ansonsten ist auch sie nur dazu da, von der Kamera als Objekt behandelt zu werden: Aufnahmen am liebsten von unten. Zudem gibt es einen reizenden Monolog, der Frauen und Autos gleichstellt. Dies ist angesichts der verständlichen Technikgeilheit des Films kaum verwunderlich, aber an der Sexismus-Front tut sich durch so etwas natürlich nichts. Wahrscheinlich waren die Proteste der Fans in diesem Punkt nicht heftig genug… Dafür wurden immerhin die stereotypen Autobots aus Die Rache vom Drehbuch fallengelassen.

Die restliche Besetzung ist vollzählig, von Shia LeBeouf als Sam, der inzwischen ganz offensichtlich jede Hoffnung aufgegeben hat, über seine Eltern Kevin Dunn und Julie White, die immer noch strohdoof sind, aber zum Glück nicht mehr so viel Leinwandzeit haben wie in Teil Zwei, bis zu John Turturro als Simmons, dessen Figur inzwischen vollständig den Verstand verloren hat. Neuzugänge sind John Malkovich als Bruce Brazos, Frances McDormand als Mearing und Patrick Dempsey als Dylan, allesamt bemitleidenswert mit langweiligen, klischeebeladenen oder schlicht überflüssigen Rollen abgespeist. Und der aus Hangover bekannte Ken Jeong ist weder witzig noch sonst irgendetwas und kann gar nicht schnell genug den Film wieder verlassen.

Transformers 3 bietet mehr vom Selben mit kurzen Anflügen von durchaus annehmbarem Material. Weit von einem guten Film entfernt hat sich Bay immerhin einige der Beschwerden der Fans zu Herzen genommen – man wünscht sich, er hätte auch auf andere Stimmen gehört. Bei dieser Rate wird der achte oder neunte Teil der Serie vielleicht voll und ganz sehenswert werden, auch wenn es einem bei der Vorstellung graust, alle zwei bis drei Jahre eine 2 ½ Stunden lange, seelenlose und schlecht geschauspielerte Materialschlacht wie diese zu sehen. Transformers 3 ist immer noch eine oft ärgerliche Zeitverschwendung, aber die kurzen Momente der Unterhaltung, die er in seinen Showdown generiert, sind weitaus mehr, als man erwarten konnte, vor allem im Hinblick auf die zwei cineastischen Desaster, die ihm vorausgingen. Nur gutes Kino, das ist auch der dritte Kinoaufguss der Spielzeugserie nicht.





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