TRANSFORMERS 3
(Transformers: Dark of
the Moon)
USA 2011
Dt. Erstaufführung: 29.06.2011
Regie: Michael Bay
USA 2011
Dt. Erstaufführung: 29.06.2011
Regie: Michael Bay
Vielleicht sollte man mit der besten
Nachricht anfangen, die einem Transformers-Film
zugutekommen kann: Der dritte Teil ist keine solch epische Katastrophe wie der
zweite Teil. Man könnte sogar so weit gehen, dass Transformers 3 zum ersten Mal so etwas wie den Willen zeigt, ein
halbwegs passabler Actionfilm zu werden. Das Ergebnis bewegt sich zwar immer
noch auf deprimierend tiefen Niveau, aber im Vergleich zu den anderen Teilen
ist der dritte Auftritt der Riesenroboter aus dem All zumindest zeitweise
involvierend. Entweder das, oder der konstante kreative Ausverkauf in diesem
Franchise überrennt inzwischen meine Verteidigungslinien.
Die Apollo-Missionen
der USA, die schließlich dazu führten, dass 1969 erstmals zwei Menschen ihre
Füße auf den Mond setzten, waren nur Tarnung, um ein auf der dunklen Seite des
Mondes abgestürztes Transformers-Raumschiff zu erkunden. Über vierzig Jahre
später stellt sich heraus, dass in diesem Raumschiff eine Maschine lagerte, die
damals die Wendung im Krieg zwischen Autobots (guten Robotern) und Decepticons
(bösen Robotern) hätte bringen können und nun – mal wieder – das Schicksal der
Erde besiegeln könnte, wenn sie von den Decepticons eingesetzt wird. Und
diesmal sieht es auch wirklich so aus, als würden die bad guys gewinnen…
Die Story ist absichtlich wie ein kurzes Memo verfasst, denn
an den meisten „altbewährten“ Zutaten für einen Transformers-Film hat sich nichts geändert. Die Geschichte ist
immer noch nur ein lahmer Aufhänger für die Pyrotechnik und die Verbindung von Apollo und den Transformern hat schon
fast etwas Beleidigendes an sich, auch wenn es einen knackigen Trailer abgibt.
Immerhin, in punkto Action hat sich etwas getan: das finale, in der Chicago in
allen Einzelheiten zu Bruch geht, ist zwar immer noch elendig lang, aber Regisseur
Michael Bay schafft es tatsächlich, diesmal so etwas wie innere Spannung, ja
sogar Spaß an den heillos übertriebenen Sequenzen zu generieren, wenn auch
nicht durchgängig. Aber zwischendurch – vor allem bei der Sequenz mit dem
umstürzenden Wolkenkratzer – stellt sich Freude an den Schauwerten ein –
interessanterweise hört dies immer dann auf, wenn die Roboter wieder ins
Geschehen eingreifen, weil dann schnell wieder nur Metall auf Metall haut und
alles in einem Brei aus CGI-Bildern und Explosionen untergeht. Oder wenn der
Film Coolness und Albernheit verwechselt und einen Trupp Soldaten mit
Fluganzügen durch die Stadt sausen lässt.
Abgesehen von diesen kleinen Augenblicken, in denen
Transformers 3 nach Actionfilm-Maßstäben durchaus Unterhaltungswert generiert,
hat sich nicht viel geändert. Die größte Änderung dürfte vor allem
masturbationsgestählte Fanboys verärgern: Megan Fox ist nicht mehr als die
Freundin von Hauptfigur Sam dabei. Ersetzt wird sie von Rosie
Huntington-Whiteley, die Fox in punkto Künstlichkeit in nichts nachsteht, aber
immerhin nicht mit einem ganz so obszön leeren Blick durch die Kulissen wankt.
Ansonsten ist auch sie nur dazu da, von der Kamera als Objekt behandelt zu
werden: Aufnahmen am liebsten von unten. Zudem gibt es einen reizenden Monolog,
der Frauen und Autos gleichstellt. Dies ist angesichts der verständlichen
Technikgeilheit des Films kaum verwunderlich, aber an der Sexismus-Front tut
sich durch so etwas natürlich nichts. Wahrscheinlich waren die Proteste der
Fans in diesem Punkt nicht heftig genug… Dafür wurden immerhin die stereotypen
Autobots aus Die Rache vom Drehbuch
fallengelassen.
Die restliche Besetzung ist vollzählig, von Shia LeBeouf als
Sam, der inzwischen ganz offensichtlich jede Hoffnung aufgegeben hat, über
seine Eltern Kevin Dunn und Julie White, die immer noch strohdoof sind, aber
zum Glück nicht mehr so viel Leinwandzeit haben wie in Teil Zwei, bis zu John
Turturro als Simmons, dessen Figur inzwischen vollständig den Verstand verloren
hat. Neuzugänge sind John Malkovich als Bruce Brazos, Frances McDormand als
Mearing und Patrick Dempsey als Dylan, allesamt bemitleidenswert mit
langweiligen, klischeebeladenen oder schlicht überflüssigen Rollen abgespeist.
Und der aus Hangover bekannte Ken
Jeong ist weder witzig noch sonst irgendetwas und kann gar nicht schnell genug
den Film wieder verlassen.
Transformers 3
bietet mehr vom Selben mit kurzen Anflügen von durchaus annehmbarem Material.
Weit von einem guten Film entfernt hat sich Bay immerhin einige der Beschwerden
der Fans zu Herzen genommen – man wünscht sich, er hätte auch auf andere
Stimmen gehört. Bei dieser Rate wird der achte oder neunte Teil der Serie
vielleicht voll und ganz sehenswert werden, auch wenn es einem bei der Vorstellung
graust, alle zwei bis drei Jahre eine 2 ½ Stunden lange, seelenlose und
schlecht geschauspielerte Materialschlacht wie diese zu sehen. Transformers 3 ist immer noch eine oft
ärgerliche Zeitverschwendung, aber die kurzen Momente der Unterhaltung, die er
in seinen Showdown generiert, sind weitaus mehr, als man erwarten konnte, vor
allem im Hinblick auf die zwei cineastischen Desaster, die ihm vorausgingen.
Nur gutes Kino, das ist auch der dritte Kinoaufguss der Spielzeugserie nicht.
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