RAMMBOCK
Deutschland/Österreich 2010
Dt. Erstaufführung: 09.09.2010
Deutschland/Österreich 2010
Dt. Erstaufführung: 09.09.2010
Regie: Marvin Kren
Der Wiener Michael (Michael Fuith)
kommt nach Berlin, um seiner Ex-Freundin Gabi (Anka Graczyk) den Schlüssel zur
aufgegebenen gemeinsamen Wohnung persönlich zu überreichen, auch wenn er immer
noch verzweifelt die Hoffnung hegt, aus den beiden könnte wieder ein Paar
werden. In ihrer Wohnung trifft er allerdings nicht Gabi an, sondern einen
schwer beschäftigten Handwerker (Arno Kölker) und dessen Azubi Harper (Theo
Trebs). Letzter wird plötzlich von seinem Meister wie im Wahn attackiert, nur
mit Mühe gelingt es Harper und Michael, den Mann aus der Wohnung auszusperren.
Wie sich schnell herausstellt ist dies kein Einzelfall: in ganz Berlin
verwandeln sich Menschen durch ein mysteriösen Virus in rasende, Zombie-artige
Bestien, der Hinterhof des Wohnhauses füllt sich mit ihnen. Die eingeschlossenen
Menschen, die an ihren Fenstern zum Hof stehend miteinander kommunizieren
können, suchen einen Ausweg…
Mit einer Lauflänge von 59 Minuten qualifiziert sich die
deutsch-österreicherische Ko-Produktion Rammbock
nur haarscharf als Spielfilm und das sie im Auftrag des kleinen ZDF
Fernsehspiels produziert wurde lässt auch eher auf eine bescheidene, genügsame
Qualität schließen. Doch Regisseur Marvin Kren holt aus mit minimalem Budget
beachtlich viel aus der Prämisse „Zombies in Berlin“ heraus. Dabei verzichtet
er (wahrscheinlich auch Budget-bedingt) auf die Überwältigung, d.h. man sieht
keine Horden von Untoten am Brandenburger Tor oder um die Siegessäule
schleichen. Rammbock ist vielmehr ein
intimer Blick in den Überlebenskampf einiger weniger Menschen geworden, der
seinen Low-Budget-Charme gekonnt einzusetzen weiß und dessen Darsteller
erfrischend unprätentiös agieren.
Dabei schafft es der Film, all die gängigen Elemente des
Subgenres in einer Stunde unterzukriegen und dabei weder zu sehr auf Klischees
zu setzen, noch durch die Wiederholungen des ewig gleichen langweilig zu
werden. Die Dramaturgie als solches dürfte niemanden überraschen, aber es ist
ein Verdienst der Darsteller, allen voran Fuith und Trebs, dass der Film gerade
durch seine Everyman-Qualitäten
überzeugen kann. Die Charaktere verhalten sich nicht wie komplette Vollidioten,
sondern überlegen ihre Schritte im Angesicht der Katastrophe.
Rammbock erfindet
das Rad des Zombiefilms nicht neu, aber dass eine deutsche Genreproduktion derartig
solide geworden ist, ist an sich schon bemerkenswert. Zumal dem Film jeglichen
Augenzwinkern abgeht – Kren nimmt sein Szenario durchaus ernst und nervt auch
nicht mit forcierten Dimensionsanzeigen. Einen kurzen „Bericht“ im ZDF gibt es,
ansonsten bleibt der Film bei seinen Charakteren und schert sich nicht darum,
was wohl gerade im Kanzleramt oder bei der Nationalelf passiert. Rammbock ist ein kompetent gemachter,
erfreulich gelungener Beitrag zum Zombiefilm und als solcher weitaus
unterhaltsamer, als man auf den ersten Blick meinen könnte.
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