STAR TREK – TREFFEN
DER GENERATIONEN
(Star Trek:
Generations)
USA 1994
Dt. Erstaufführung: 09.02.1995
Regie: David Carson
Dt. Erstaufführung: 09.02.1995
Regie: David Carson
Die meisten Star Trek-Filme funktionieren auch ohne explizite Kenntnis der
TV-Serie, auch wenn man sich berechtigterweise fragen kann, warum ein Non-Fan
einen Star Trek-Film
überhaupt erst Aufmerksamkeit schenken sollte. Diese Filme können auf eine
weltweite, sehr starke und vor allem loyale Fanbasis aufbauen. Und diese wird
mit Treffen der Generationen nicht
enttäuscht. Diverse Kritiker, unter anderem Roger Ebert, beklagen zwar die für
Nicht-Kenner relative Geschlossenheit des Films, aber Fans kommen auf ihre
Kosten, auch wenn – wie immer – nicht alles so reibungslos funktioniert, wie es
von den Machern wohl gedacht war.
Der Jungfernflug der neuen Enterprise-B kann mit prominenten
Gästen aufwarten: Captain James T. Kirk (William Shatner), Scotty (James
Doohan) und Chekov (Walter Koenig) sind mit an Bord, als das Schiff als
einziges im Quadranten (dies passiert in Star
Trek überdurchschnittlich häufig) zu einer Rettungsmission aufbrechen muss.
Zwei Schiffe mit Flüchtlingen der El-Aurianer, einer extrem langlebigen Spezies,
drohen durch ein kosmisches Band zerstört zu werden. Mit der Fachkenntnis der
alten Hasen Kirk, Scotty und Chekov gelingt es zwar, einen Teil der Flüchtlinge
zu retten und den Fängen des Phänomens zu entkommen, doch Kirk verliert dabei
sein Leben.
78 Jahre später wird das inzwischen fünfte Raumschiff, dass den Namen Enterprise trägt, von Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) befehligt. Bei der Untersuchung eines Überfalls auf eine Basis der Föderation macht die Mannschaft Bekanntschaft mit Dr. Soren (Malcolm McDowell), einem El-Aurianer, der damals zu den Überlebenden der Rettung zählte und ganz eigene Pläne verfolgt. Wie sich herausstellt ist das kosmische Band der Übergang zu einem „Nexus“ genannter Ort, an dem immerwährendes Glück herrscht. Und um in dieses Paradies zu gelangen, ist Soren jedes Mittel recht – und wenn es Millionen Leben kostet…
78 Jahre später wird das inzwischen fünfte Raumschiff, dass den Namen Enterprise trägt, von Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) befehligt. Bei der Untersuchung eines Überfalls auf eine Basis der Föderation macht die Mannschaft Bekanntschaft mit Dr. Soren (Malcolm McDowell), einem El-Aurianer, der damals zu den Überlebenden der Rettung zählte und ganz eigene Pläne verfolgt. Wie sich herausstellt ist das kosmische Band der Übergang zu einem „Nexus“ genannter Ort, an dem immerwährendes Glück herrscht. Und um in dieses Paradies zu gelangen, ist Soren jedes Mittel recht – und wenn es Millionen Leben kostet…
Treffen der
Generationen ist ein Wendepunkt in der Reihe, in vielerlei Hinsicht. Zum
einen werden die Filme nun im Titel nicht mehr durchnummeriert, wohl auch um ihre
Individualität zu unterstreichen. Zum anderen ist dies der endgültig letzte
Auftritt von Figuren aus der originalen Serie aus den 1960er Jahren, die den
Platz damit für die nicht minder populäre Crew aus der zweiten Serie Das nächste Jahrhundert frei machen.
Außerdem ist der kreative Input, also die Story und das Drehbuch, nun in der
Hand der TV-Veteranen Rick Berman, Ronald D. Moore und Brannon Braga, die sich
in der einen oder anderen Konstellation auch für die drei (!) Star Trek-Serien verantwortlich zeigen
sollten, die Picard & Co. folgen sollten. Ganz ohne die Geister der
Vergangenheit kommt man aber nicht aus, was vor allem durch Kirk sichtbar wird.
Picard wurde vom Star Trek-Schöpfer
Gene Roddenberry bewusst als Antithese zum draufgängerischen Frauenhelden
erdacht – als intellektueller Teetrinker, der diplomatischen Lösungen stets den
Vorzug vor handgreiflichen gibt. Dies ist wunderbar an sich, erhält die
Science-Fiction so mal einen etwas anderen Phänotyp als Helden als das gängige
Klischee, aber man kann nicht bestreiten, dass Shatner Stewart, obwohl letzter
eindeutig der bessere Schauspieler ist, die Schau spielt. Das Zusammentreffen
der Generationen wird so unfreiwillig (oder doch freiwillig?) zu einem
skurrilen Direktvergleich: Picard kümmert sich um die Lösung von Problemen, die
etwas Grips erfordern, während Kirk auf den Schurken einprügelt.
Zum Glüch gibt das Drehbuch Stewart genug Material, bei dem
er sich nicht mit Shatner in den Ring werfen lassen muss. Dabei spielen
Emotionen eine entscheidende Rolle. Picard muss einen Verlust verkraften, der
wahrlich grausam ist – und Nicht-Kenner einer bestimmten Folge der TV-Serie
wohl relativ kalt lassen wird. Ein unkalkulierbares Risiko, dass dennoch
eingegangen wurde. Fans wird dieser Mut, der dem Universum noch mehr inneren
Zusammenhalt gibt, freuen, alle anderen werden weniger mitgenommen sein. Wie
auch immer, es ist beeindruckend, wie bravurös und vor allem mit welcher
Ernsthaftigkeit Stewart seine Rolle spielt und Picard auch im Kino nicht an
Vielschichtigkeit einbüßen lässt. Die zweite Figur, die durch diesen und die
kommenden Filme noch mehr in den Fokus gerückt werden sollte ist Data (Brent
Spiner), der Android, der die Menschlichkeit ergründen will. Dafür hat er hier
einen Emotionschip entwickelt, der ihn gnadenlos überfordert. Der sonst so
rationale Data wird wie ein Teenager von seinen Emotionen übermannt – was zu
einigen ziemlich dämlichen Sequenzen führt (der kleine „Ich scanne nach
Lebensformen“-Song ist nur ein Beispiel), bei aller Albernheit (und es gibt
noch andere Beispiele für eine comicartige Inszenierung, wie Worfs Beförderung
auf dem Holodeck) die Figur aber tatsächlich weiterbringt und unter dem
Pubertätsaspekt auch Sinn macht. Können Kinder und Jugendliche ihre Gefühle
immer beherrschen oder werden sie eher von ihnen kontrolliert? Eben. Und Data
muss sich mit einem Mal dieser völlig neuen Herausforderung stellen.
Auf der Seite der Schurken ist Malcolm McDowell ein
interessanter Gegenspieler, weil auch bei ihm Emotionen die treibende Kraft
sind. Er will keine Macht, keine Reichtümer, keine Rache. Er will nur endlich
Frieden im „Nexus“ finden und ist nach 80 Jahren so auf sein Ziel fokussiert,
dass er alle Verhältnismäßigkeiten verloren hat. Es ist ein willkommener Twist,
dass ein Trek-Schurke nicht per se
böse ist, sondern durch seinen emotionalen Schmerz zu extremen Maßnahmen
genötigt wird. Daher ist es auch passend, dass McDowell entgegen seiner
sonstigen Portraits von Bösewichtern kaum over-the-top
agiert.
Treffen der
Generationen ist ein vielgescholtener Film, der sich aber in der
Retrospektive besser hält, als man ihm zugetraut hätte. Die Effekte sind state of the art, die Schauspieler
gewohnt gut, die Story von erstaunliche effektiver Emotionalität geprägt (schließlich
müssen wir uns auch von der Enterprise D verabschieden, die sieben Jahre lang
über den heimischen Bildschirm sauste) und die Details durchdachter, als man
auf den ersten Blick wahrnimmt. Besonders interessant: zum Jungfernflug der
Enterprise B befinden sich Medienvertreter mit Mikrofonen und Kameras an Bord.
Wann hat man sowas schon mal in Star Trek
gesehen? Der siebte Star Trek-Film
mag nicht der beste Teil der Reihe und auch nicht der beste Kinoausflug der Next Generation sein, aber Treffen der Generationen ist ein
solider, unterhaltsamer Führungswechsel auf unser aller Lieblingsraumschiff. Man
muss nur blöde Lieder über gescannte Lebensformen überhören.
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