STAR TREK V – AM
RANDE DES UNIVERSUMS
(Star Trek V: The Final Frontier)
USA 1989
Dt. Erstaufführung: 16.11.1989
Regie: William Shatner
Dt. Erstaufführung: 16.11.1989
Regie: William Shatner
Immer wenn man ausdrücken möchte, dass
die Kinoauswertung einer Fernsehserie nicht den Erwartungen entspricht, wird
darauf hingewiesen, dass sich das Produkt mehr wie eine aufgeblasene TV-Episode
anfühlt denn ein „richtiger“ Spielfilm. Ich kann dieses Argument
nachvollziehen, sehe aber auch die Schwächen in der Argumentation. Wenn man
einen Kinofilm mit aus der Glotze bekannten Figuren dreht wird es sich immer
ein bisschen wie Fernsehen anfühlen, das liegt quasi in der Natur der Sache.
Die Star Trek-Filme bilden da keine
Ausnahme, die besten Beiträge zur Kinoreihe sind gar direkte Fortsetzungen von Serien-Episoden.
Star Trek V ist auch so ein Beispiel,
nur im negativen Sinne. Der von Captain Kirk William Shatner hölzern
inszenierte Film fühlt sich in der Tat wie eine TV-Episode an – wie eine der
besonders schlechten, an denen Star Trek
auch nicht gerade arm ist.
Die neue Enterprise ist kaum funktionstüchtig, da wird sie
auch schon wieder auf eine Mission geschickt, denn machen wir uns nichts vor:
es gibt kein anderes Schiff in der ganzen Sternenflotte, dass irgendetwas
richtig machen könnte. Diesmal geht es nach Nimbus III, dem „Planeten des
galaktischen Friedens“, auf dem jeweils ein Botschafter der Menschen, der
Klingonen und der Romulaner von einem abtrünnigen Vulkanier namens Sybok
(Laurence Luckinbill) als Geiseln genommen wurden. Als die aus dem Landurlaub
geholte Crew eintrifft, stellt sich Sybok nicht nur als Spocks (Leonard Nimoy)
lange verschollener Halbbruder heraus, er übernimmt mit seinen Mannen auch die
Enterprise, um mit ihr ins Zentrum der Galaxie zu fliegen. Dort, so vermutet er
nämlich, wird er auf einem unbekannten Planeten eine Macht finden, die auf der
Erde Gott genannt wird…
In der TV-Serie The
Big Bang Theory wird einmal klar gestellt, dass Star Trek V die Einheit ist, mit der man schlechte Filme misst.
Diese Ansicht ist unter Star Trek-Fans
durchaus verbreitet und der Film tut wirklich alles daran, diesem Image auch
gerecht zu werden. Die Vorwürfe kommen nicht von ungefähr.
Shatner übernimmt die Regie von Leonard Nimoy, der zuvor zwei solide Beiträge zur Reihe inszenierte. Der Vorgänger, Zurück in die Gegenwart, erreichte mit seinem Umweltthema und dem überraschend gelungenen Humor gar zum ersten Mal ein breites Publikum außerhalb der Fanbasis. Diesen Erfolg möchte Shatner, der auch am Drehbuch mitschrieb, ganz offensichtlich wiederholen und injiziert dem Film jede Menge Gags – zumindest das, was er dafür hält. Denn war der Humor in Star Trek IV clever, so ist er hier dümmlich und für die Charaktere geradezu beleidigend. Scotty stößt sich den Kopf an einem Rohr im Gang? Also wirklich… Apropos Beleidigung der Charaktere: Nimoy achtete darauf, die Kerncrew der Enterprise möglichst gerecht zu behandeln, dass heißt auch Nebenfiguren wie Chekov (Walter Koenig) und Uhura (Nichelle Nichols) kamen zu ihrem Recht. Shatner interessiert sich vor allem für sich, Spock und McCoy (DeForest Kelley) und, mit Abstrichen, auch noch für Scotty (James Doohan). Übrig bleiben Chekov, Uhura und Sulu (George Takei), die auch noch besonders anfällig für Syboks mentale Verführungstricks sind. Zufall? Wenn ja, ein besonders unsensibler: Wer kein weißer, männlicher Westler ist, kann leichter verführt werden, jeden Blödsinn zu glauben? Man kann nur darüber spekulieren, ob Nimoy solche wenig feinfühligen Entgleisungen auch passiert wären.
Shatner übernimmt die Regie von Leonard Nimoy, der zuvor zwei solide Beiträge zur Reihe inszenierte. Der Vorgänger, Zurück in die Gegenwart, erreichte mit seinem Umweltthema und dem überraschend gelungenen Humor gar zum ersten Mal ein breites Publikum außerhalb der Fanbasis. Diesen Erfolg möchte Shatner, der auch am Drehbuch mitschrieb, ganz offensichtlich wiederholen und injiziert dem Film jede Menge Gags – zumindest das, was er dafür hält. Denn war der Humor in Star Trek IV clever, so ist er hier dümmlich und für die Charaktere geradezu beleidigend. Scotty stößt sich den Kopf an einem Rohr im Gang? Also wirklich… Apropos Beleidigung der Charaktere: Nimoy achtete darauf, die Kerncrew der Enterprise möglichst gerecht zu behandeln, dass heißt auch Nebenfiguren wie Chekov (Walter Koenig) und Uhura (Nichelle Nichols) kamen zu ihrem Recht. Shatner interessiert sich vor allem für sich, Spock und McCoy (DeForest Kelley) und, mit Abstrichen, auch noch für Scotty (James Doohan). Übrig bleiben Chekov, Uhura und Sulu (George Takei), die auch noch besonders anfällig für Syboks mentale Verführungstricks sind. Zufall? Wenn ja, ein besonders unsensibler: Wer kein weißer, männlicher Westler ist, kann leichter verführt werden, jeden Blödsinn zu glauben? Man kann nur darüber spekulieren, ob Nimoy solche wenig feinfühligen Entgleisungen auch passiert wären.
Laurence Luckinbill, der nach diesem Film nur noch fürs
Fernsehen arbeiten sollte (ob da ein Zusammenhang besteht gehört ins Reich der
Verschwörungstheorien), hat zwar viel zu viel Spaß an seiner Rolle im
Verhältnis zu ihrer gestalterischen Unterentwicklung, aber sein Sybok ist zu
Recht nicht in die Annalen als großer Trek-Schurke
eingegangen. Seine Fähigkeiten entbehren jeder Basis, er ist weder bedrohlich
noch sonderlich interessant und die Verbindung mit Spock ist eher deus-ex-machina als eine überwältigende
Enthüllung. Die Bedrohung durch ein klingonisches Schiff (mal wieder) ist
ebenso unwirksam.
Das größte Ärgernis aber ist der eigentliche Plot des Films: die Suche nach Gott. Dies ist ein großes Thema, dass eher in einem elegischen Science-Fact-Film zuhause sein könnte als im meist gutgelaunten Star Trek-Universum. Es kommt, wie es schon fast zwangsweise kommen muss – die Entdeckung „Gottes“ ist frustrierend, lahm und langweilig, auch wenn die Frage „Warum braucht Gott ein Raumschiff?“ nicht einiger Diskussionswürdigkeit entbehrt. Aber Star Trek V nimmt hier den Mund viel zu voll und kann nicht einmal wie Reise zum Gottesplaneten in irgendeiner Form interessant gestalten. Die „große Barriere“, die es zu überwinden gilt, ist dabei ein besonders schlechter Scherz. Hier hätten die grandiosen Effekte aus Star Trek – Der Film der Sache angemessen sein können, aber in Star Trek V scheinen selbst die Spezialeffekte nicht von der Sache überzeugt zu sein und sind dementsprechend unspektakulär.
Das größte Ärgernis aber ist der eigentliche Plot des Films: die Suche nach Gott. Dies ist ein großes Thema, dass eher in einem elegischen Science-Fact-Film zuhause sein könnte als im meist gutgelaunten Star Trek-Universum. Es kommt, wie es schon fast zwangsweise kommen muss – die Entdeckung „Gottes“ ist frustrierend, lahm und langweilig, auch wenn die Frage „Warum braucht Gott ein Raumschiff?“ nicht einiger Diskussionswürdigkeit entbehrt. Aber Star Trek V nimmt hier den Mund viel zu voll und kann nicht einmal wie Reise zum Gottesplaneten in irgendeiner Form interessant gestalten. Die „große Barriere“, die es zu überwinden gilt, ist dabei ein besonders schlechter Scherz. Hier hätten die grandiosen Effekte aus Star Trek – Der Film der Sache angemessen sein können, aber in Star Trek V scheinen selbst die Spezialeffekte nicht von der Sache überzeugt zu sein und sind dementsprechend unspektakulär.
Star Trek V, diese
„Einheit für schlechte Filme“ ist in der Tat der Tiefpunkt der Reihe bis dato.
Forcierte, peinliche Comedy, lahme Effekte, eine unausgegorene, narkotisch
erzählte Geschichte und die bleierne Regie Shatners kennzeichnen den fünften
Teil, der tief verborgen einen durchaus interessanten Kern verbirgt, es aber
nie schafft, diesen auch nur ansatzweise klug zu nutzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen