DIE MONSTER UNI
(Monsters University)
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 20.06.2013
Regie: Dan Scanlon
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 20.06.2013
Regie: Dan Scanlon
Man kann kaum etwas anderes sagen als:
Die Monster Uni ist kein Reinfall und
ein knuffiges Vergnügen. Leider war es das auch schon. Die Vorgeschichte zum
verdienten Blockbuster Die Monster AG
zu erzählen ist an sich überflüssig, dafür macht der Film seine Sache recht
passabel, aber jener großer PIXAR-Wurf, auf den die Kritik nach Toy Story 3 wartet, ist er nicht
geworden. Die Monster Uni ist besser
als Cars 2, fällt aber gegenüber dem
sträflich unterbewerteten Merida –
Legende der Highlands, ab. Es ist eine bonbonbunte Komödie, aber als solche
geradezu erschreckend genügsam. Der Vorfilm Der
blaue Regenbogen ist in seinen sieben Minuten experimentierfreudiger und
beeindruckender als die Feature
Presentation.
Durch einen Klassenausflug in der Grundschule inspiriert,
steht für das kleine grüne, einäugige Monster Mike Glotzkowski schon früh fest:
Ich will Erschrecker bei der Monster AG werden! Wir erinnern uns: die
Paralleldimension der Monster braucht die Schreie von Menschenkindern als
Energiequelle. Mike verfolgt also konsequent seinen Plan und landet schließlich
an der Monster Universität, wo er sich als ausgezeichneter Theoretiker
herausstellt. Nur zum Fürchten ist er nicht gerade, ganz anders als James P.
Sullivan, genannt Sullym ein aufgeblasener Aufschneider, der sich auf seinem
Familienbonus ausruht, schließlich steht der Name Sullivan für eine ganze
Schrecker-Dynastie. Die Rivalität zwischen Mike und Sully führt so weit, dass sie
durch einen Unfall aus dem Schreckologie-Studiengang geworfen werden. Der
einzige Weg, nicht im Schreibehälterdesign-Studium zu versauern ist der Gewinn
bei den alljährlichen Schreispielen auf dem Campus. Zusammen mit einer Truppe
ganz und gar nicht furchterregender Monster müssen Mike und Sully ihre
Differenzen überwinden, um wieder an der Uni ihren Traum verfolgen zu können…
Es gibt gelungene Gags in Die Monster Uni und mit dem New-Age-Zottelmonster Art konnte man
sogar eine in ihrer Unvorhersehbarkeit rundum gelungene neue Figur einführen,
die beim anschließenden Wiedersehen mit Die
Monster AG sicherlich schmerzlich vermisst wird. Auch die wunderbar
designte Dekanin Hardscrabble ist eine würdige Vertreterin für Waternoose.
Jenseits davon kommt das animierte Langfilmdebüt von Dan Scanlon nicht über die
„ganz nett“-Schranke hinweg. Die Animation ist gewohnt großartig und der Film
detailverliebt, aber ihn plagen auch nicht zu übersehende Probleme. Naturgemäß
konnte das menschliche Kleinkind Boo nicht auftreten, was dem Film den
emotionalen Ankerpunkt nimmt. Die Beziehung zwischen den Monstern und Boo war
das unangefochtene Herzstück von Die Monster AG, erst an zweiter Stelle folgte
die Freundschaft zwischen Sully und Mike, die diesmal im Mittelpunkt steht und
mehr schlecht als recht entwickelt wird. Schlimmer noch, die Ausgewogenheit
zwischen den beiden Figuren wird in Die
Monster Uni zu einem Ungleichgewicht zugunsten Mikes. Sully wird mehr und
mehr zum Rowdy, der einsehen muss, dass er ein Körper ist, der ein Hirn
braucht. Die Integrität des Charakters wird empfindlich gestört, am Ende bleibt
ein schaler Geschmack. Es ist nichts gegen die Entwicklungsgeschichte zu sagen,
aber Sully geht als Figur am Ende eindeutig als Verlierer aus dem Rennen. Wie
gesagt, Die Monster AG ist
ausgewogener und fairer gegenüber seinen Protagonisten.
Außerdem bedient der Film zu viele Klischees des
US-amerikanischen Campus-Films. Nur weil die Darsteller animiert und
nicht-menschlich sind, heißt das nicht, dass immer wieder aufgebrühte Elemente
wie die Elite-Verbindung oder die garstige Bibliothekarin weniger langweilig
daher kommen. Es mag an US-Colleges so sein, aber dadurch erhält die immer
wiederkehrende filmische Repräsentation auch nicht mehr Gewicht. Die Monster Uni ist etwas zu faul, die
bloße Übertragung der menschlichen Realität auf eine von Monstern bevölkerte
Dimension ist zu wenig, wenn nicht auch noch ein schlüssiger gesellschaftlicher
Gegenentwurf mitgeliefert wird. Da auf diesem Feld Die Monster AG bereits all die Arbeit getan hat, lehnt sich das
Prequel entspannt zurück.
Unter dem Strich ist Die
Monster Uni gute Unterhaltung, wahrlich für die ganze Familie, auch wenn
Erwachsene nicht ganz so auf ihre Kosten kommen wie in anderen
PIXAR-Produktionen (hier sei der intelligente Subtext von Merida, allen Unkenrufen zum Trotz, erwähnt). Der Film ist weit
entfernt davon, eine Katastrophe zu sein, aber mit den besten Outings des
Studios, inklusive des ersten Monster-Teils, kann er nicht Schritt halten.
Immerhin erfahren wir, warum die Monster keine Erwachsenen erschrecken. Von
solch cleveren Sequenzen wie der im Pfadfindercamp besitzt der Film letztlich
zu wenig.
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