STARMAN
USA 1984
Dt. Erstaufführung: 05.09.1985
Regie: John Carpenter
Dt. Erstaufführung: 05.09.1985
Regie: John Carpenter
Eins kann
man John Carpenter wirklich nicht vorwerfen: dass er nicht neue Wege und
Ansatzpunkte suchen würde. Seine Filme haben stets einen recht unverkennbaren
Stil und inhaltlich weisen sie einen erfrischenden Willen zur Variation auf. So
begibt er sich nach diversen Ausflügen ins Horror-, Science-Fiction- und
Actiongenre auf das Terrain eines Road Movies mit deutlichen Zügen des
Liebesfilms. Science-Fiction spielt auch wieder eine Rolle, aber dieser Punkt
ist vernachlässigbar. Für viele ist Starman
Carpenters intimster Film, wohl auch, weil er ohne drastische Effekte auskommt
und eine emotionale Beziehung in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Doch
gerade die ist der größte Knackpunkt des Films. Machen wir uns nichts vor –
Carpenter ist besser in der Führung und der Inszenierung von Männern und ihren
Allianzen, Frauen sind bei ihm zwar keine hilflosen Geschöpfe (siehe Halloween und The Fog), aber mit der organischen Schilderung einer
heterosexuellen Beziehung hat er sich nie sonderlich bemüht. Männer in
isolierten Räumen, das ist eher Carpenters Sache als die Romantik. So wird Starman in den entscheidenden Momenten
eher unfreiwillig unangenehm.
Scott Hayden (Jeff Bridges) ist
tot und lässt seine Ehefrau Jenny (Karen Allen) in Agonie zurück. Doch Scott
wird wiederbelebt, zumindest seine äußere Gestalt – ein körperloser
Außerirdischer, auf die Erde durch die Voyager-Sonden und ihre Informationen
über den Planeten neugierig geworden, regeneriert aus Bildern und noch
vorhandener DNA in einem Haarbüschel Scott, um so unter den Menschen wandeln zu
können. Da sein Raumschiff abgeschossen wurde, muss ich der „Starman“ auf den
Weg nach Arizona machen, um dort von den seinen wieder abgeholt zu werden.
Zunächst äußerst widerwillig begleitet Jenny das Wesen, doch nach und nach
wächst die Anziehung zwischen den Beiden. Dummerweise hat auch das US-Militär
von der Landung des Aliens Kenntnis erlangt und heftet sich ihm dicht an die
Fersen…
Wenn die Wandlung von Arnie in Christine eine Handvoll Szenen mehr
vertragen hätte können, wäre das Konzept von Starman vielleicht eine gute Prämisse für eine Mini-Serie
(interessanterweise gab es eine Fortsetzung als TV-Serie unter dem Titel Der Mann vom anderen Stern, allerdings
ohne das romantische Moment des Films). Denn auch hier will das transformative
Element nicht wirklich greifen. Dabei beginnt der Film vielversprechend. Nach
einer großartigen Szene, in der quasi aus dem Nichts der neue Scott entsteht
und die wie ein fernes, unheimliches Echo von Das Ding aus einer anderen Welt wirkt, gelingt es Carpenter
durchaus, die Situation von Jenny erfahrbar zu machen. Immer noch in Trauer um
ihren Mann versunken, muss sie plötzlich mit einem Alien fertig werden, dass
dessen Gestalt hat und wenig vertraut mit den Gepflogenheiten der Menschen ist.
Starman bemüht sich, aber seine
Versuche haben oftmals einen eher irritierenden bis zu kaum erträglichen Effekt
auf Jenny. Carpenter tut gut daran, diese Szenen nicht von vornherein als
witzig anzulegen, obschon der Film durch sein culture-clash-Element auch auf
einen humoristischen Effekt abzielt.
Doch wenn Jenny anfängt, sich in
diesen unverkennbaren Nicht-Scott zu verlieben, ihre Agonie quasi durch Sex
verschwindet nur damit sie einem erneuten Abschied gegenüberstehen kann,
rutscht der Film deutlich aus. Alles, was Starman
dem Zuschauer als niedlich und/oder romantisch verkaufen will hat einen fahlen
Beigeschmack. So ist Jenny kaum geholfen, wenn sie das Kind eines Aliens
empfängt und dieses Kind nur ein Substitut für Scott und Starman ist, die
Prämisse „Sex mit einem Außerirdischen“ wirkt wie ein viel zu großer Schritt
für einen als intim angelegten Film. Und dann gibt es, man muss es sagen, auch
einigen Leerlauf, denn weder die Jagd der Regierung noch der Road Trip sind
durchgängig involvierend inszeniert.
Starman hat sein Herz am rechten Fleck, keine Frage, und mit mehr
Zeit hätte aus der Sache ein befriedigendes mediales Ereignis werden können. So
leidet der Film unnötigerweise unter einer schwachen zweiten Hälfte, die dem
starken Beginn nicht gerecht wird. Starman
ist ein Film, den man gerne lieben würde, sich dazu aber kaum in der Lage
fühlt.
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