DIE KLAPPERSCHLANGE
(Escape from New York)
USA 1981
Dt. Erstaufführung: 03.09.1981
Regie: John Carpenter
Dt. Erstaufführung: 03.09.1981
Regie: John Carpenter
Wieder sind
es die bösen, bösen US-Kritiker, die einen Film hochhalten, der seinem
Kultstatus nicht gerecht wird. Die
Klapperschlange ist der fünfte Film von John Carpenter und der erste, dem
man das Prädikat „Mittelmaß“ zusprechen muss. Bereits die vorherigen Filme Halloween – Die Nacht des Grauens und The Fog – Nebel des Grauens waren
durchwachsen, aber Die Klapperschlange
ist noch einmal einen Hauch darunter anzusiedeln. Die Öffnung des
Handlungsspielraums, die sich in The Fog
bereits abzeichnete, wird hier noch weiter betrieben und führt
interessanterweise zu einem Verlust der bisher am stärksten hervorgetretenen
Carpenter-Elemente wie dem gekonnten Einsatz eines räumlich recht klar
definierten Ortes. Natürlich kann man New York in diesem Kontext als größere
Variante der Polizeistation aus Assault –
Anschlag bei Nacht ansehen, aber es fehlt das Gefühl der Enge, der
Klaustrophobie. Hinzu kommen eine geradezu frustrierend wenig genutzte Prämisse
und ein Antiheld, dessen Coolness etwas zu sehr im luftleeren Raum hängt.
In der fernen Zukunft des Jahres
1988 erreicht die Kriminalitätsrate in den Vereinigten Staaten bedenkliche
Höhen. Kurzerhand wird die ohnehin zum Moloch verkommende Metropole New York
City zu einem Hochsicherheitsgefängnis umfunktioniert, dass lediglich an den
jenseits der Wasserwege gelegenen Punkten von der zur Army mutierten Polizei
bewacht wird. Innerhalb des Sektors sind die Gefangenen sich selbst überlassen
und es gilt die Regel: „Wer einmal drin ist, kommt nie wieder raus.“ Doch als
1997 das Flugzeug des Präsidenten (Donald Pleasence) in Manhattan abstürzt,
rekrutiert man doch den Neuzugang, den wortkargen Snake Plissken (Kurt
Russell), um das Staatsoberhaupt zu retten. Mit einem verzögert wirkenden
Nervengift entsprechend motiviert, bleiben Snake nur wenige Stunden, um den
Präsidenten und sich selbst zu retten…
Die Klapperschlange hat Fans. Viele Fans. Und es gibt ein paar
Anhaltspunkte, warum das so ist. Zum einen wäre da Kurt Russell, der
wahrscheinlich viel Freude an der Rolle des mürrischen „rebel without a cause“
hatte, dessen Coolness aber, wie erwähnt, etwas zu aufgesetzt, etwas zu
forciert wirkt. Man erfährt sehr wenig über Snake, man soll seine „Bad
Boy“-Attitüde aber sofort goutieren. Warum er so ist, wie er ist, darüber
schweigt sich der Film ziemlich aus und der Charakter erfährt so zu wenig
Legitimation.
Zum anderen ist da die wirklich herrliche Pulp-Idee, die gleichermaßen Schreckensbild und Satire auf die Reagan-Ära ist. Auch hier geizt der Film so sehr mit Blicken hinter den Vorhang, mit einer Einbettung des Gefängnisses in die weiteren politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse dieser möglichen Zukunft aus dem Jahr 1981, dass das Konzept als wenig genutzt erscheint. Die Mission der Männer in Dark Star – Finsterer Stern wurde mit simplen Mitteln besser in einen sozialen Kontext eingebunden als hier die Abspaltung eines Landesteils zur Verwahrung von Kriminellen.
Und dann wäre da noch ein behaupteter „Fun-Faktor“. Die Klapperschlange soll Spaß machen, kann aber nur in wenigen Momenten wirklich überzeugen. Trotz der Dringlichkeit, die der Prämisse innewohnt, springt der Funken nie ganz über, nie kommen Plot und tatsächliches Filmtempo überein. Die Action ist spärlich und vor allem der Showdown bemerkenswert belanglos (und mit viel überflüssiger Charakter-Entsorgung angereichert), es gibt einen immer wieder aufblitzenden humoristischen Unterton, der aber auch nicht mit dem Rest des Films eine Einheit einzugehen versteht. Die Klapperschlange ist ein kurioses Potpourri aus den verschiedensten Elementen, die sich schwertun, ein kohärentes Ganzes zu bilden.
Zum anderen ist da die wirklich herrliche Pulp-Idee, die gleichermaßen Schreckensbild und Satire auf die Reagan-Ära ist. Auch hier geizt der Film so sehr mit Blicken hinter den Vorhang, mit einer Einbettung des Gefängnisses in die weiteren politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse dieser möglichen Zukunft aus dem Jahr 1981, dass das Konzept als wenig genutzt erscheint. Die Mission der Männer in Dark Star – Finsterer Stern wurde mit simplen Mitteln besser in einen sozialen Kontext eingebunden als hier die Abspaltung eines Landesteils zur Verwahrung von Kriminellen.
Und dann wäre da noch ein behaupteter „Fun-Faktor“. Die Klapperschlange soll Spaß machen, kann aber nur in wenigen Momenten wirklich überzeugen. Trotz der Dringlichkeit, die der Prämisse innewohnt, springt der Funken nie ganz über, nie kommen Plot und tatsächliches Filmtempo überein. Die Action ist spärlich und vor allem der Showdown bemerkenswert belanglos (und mit viel überflüssiger Charakter-Entsorgung angereichert), es gibt einen immer wieder aufblitzenden humoristischen Unterton, der aber auch nicht mit dem Rest des Films eine Einheit einzugehen versteht. Die Klapperschlange ist ein kurioses Potpourri aus den verschiedensten Elementen, die sich schwertun, ein kohärentes Ganzes zu bilden.
So ist Die Klapperschlange in letzter Konsequenz ein Film, der auf ganz
merkwürdige Art in der Schwebe feststeckt. Mal hart an der Grenze zur absurden
Komödie, dann wieder düstere Gesellschaftskritik, dann wieder generischer
Actionfilm – schon das musikalische Thema, dass wie gewohnt von Carpenter
selbst geschrieben wurde, ist das bis dato unentschlossenste und damit
belangloseste seine Diskographie. Die
Klapperschlange ist ein Kultfilm, dessen Kult schwer nachzuvollziehen ist.
Vielleicht ist es gerade die Uneineindeutigkeit, der „beautiful mess“, der zu
seinem Status beigetragen hat, das Potenzial zu etwas großem. Doch so ganz kann
zumindest ich das Gefühl nicht abschütteln, es hier mit einem von Carpenters
weniger erinnerungswürdigen Werken zu tun zu haben.
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