LETHAL WEAPON – ZWEI
STAHLHARTE PROFIS
(Lethal Weapon)
USA 1987
Dt. Erstaufführung: 10.09.1987
Regie: Richard Donner
USA 1987
Dt. Erstaufführung: 10.09.1987
Regie: Richard Donner
Die Buddy-Cop-Actionkomödie, ein Kind
der 1980er Jahre. In Zeiten, als Action noch nicht hieß, tausende von Menschen
in den Tod zu reißen, nur um die Zerstörungen des Vorgängers noch zu toppen,
erblickten Nur 48 Stunden (1982), Stirb langsam (1988) und eben Lethal Weapon das Licht der Leinwand.
Letzter mag auf den ersten Blick recht generisch aussehen und ja, in gewisser
Weise ist er es auch, aber Regisseur Richard Donner und Drehbuchautor Shane
Black interessieren sich auch gar nicht vorrangig für die dürftige Handlung,
ihr Augenmerk liegt auf dem zwischenmenschlichen Aspekt. Es ist nicht zu viel
gesagt, dass Lethal Weapon ohne seine
zwei gut aufgelegten Hauptdarsteller bei weitem nicht so unterhaltsam wäre, wie
er es ist.
Der altgediente Polizist Roger Murtaugh (Danny Glover), der
seine Rente herbeisehnt, bekommt einen neuen Partner zugeteilt: den suizidalen
Heißsporn Martin Riggs (Mel Gibson). Gemeinsam sollen sie, trotz ihrer
Ablehnung der Teamarbeit, den vermeidlichen Selbstmord von Amanda Hunsaker
(Jackie Swanson) aufklären, der Tochter eines alten Freundes (Tom Atkins) von
Murtaugh. Bei ihren Ermittlungen geraten sie immer tiefer in den Sumpf eines
aus alten Vietnamveteranen bestehenden Schmugglerrings, der Heroin in die Vereinigten
Staaten bringt. Bald wird nicht nur das ungleiche Paar zur Zielscheibe der bad guys, sondern auch Murtaughs Familie…
Das Lexikon des
Internationalen Films, in seinen Kurzkritiken nie um eine diskursfreie
Wertung verlegen, urteilte über Lethal
Weapon wie folgt: „Ein Film, der unverhohlen staatlich legitimierter Gewalt
huldigt; seine zynische, menschenverachtende Grundhaltung wird durch humorige
Dialoge nicht kompensiert. Inszenatorisch auf Fernsehniveau, schauspielerisch
enttäuschend.“ Hätte die Wertung des ursprünglich aus der katholischen
Filmarbeit stammenden Nachschlagewerks anders gelautet, wenn man dort bereits
die Fortsetzungen gekannt hätte, namentlich Teil Drei? Denn der vorgeworfene
Zynismus und die Glorifizierung fragwürdiger Praktiken im Dienste des Staates
sind zwar in der Serie vom Beginn angelegt, brechen sich aber erst später in
einem Maße Bahn, dass es für den Zuschauer unangenehm wird. Der erste Lethal Weapon ist ansehnliche
Actionunterhaltung, bei dem die akademische Analyse keinerlei Priorität besitzt.
Freigesprochen von Unstimmigkeiten ist der Film deshalb aber
noch lange nicht. Denn so sehr Glover und Gibson in ihren Rollen aufgehen und
die sich entwickelnde Freundschaft zwischen ihnen unterhaltsam anzusehen ist,
als Einzelfigur sind sie weniger erfolgreich. Während Glover als Ruhepol noch
Pluspunkte sammeln kann, ist Gibsons manischer Riggs mitunter schwer zu
ertragen. Der Film gibt ihm eine Legitimation für sein Handeln (er hat seine
Ehefrau verloren), aber über weite Teile des Films bleibt er recht
unsympathisch und es wäre nicht verwunderlich, wenn die Einschätzung des Lexikon des Internationalen Films zum
großen Teil auf die Rezeptzion von Martin Riggs zurückzuführen wäre. So sehr
Shane Black die Sequenzen zwischen den Hauptakteuren gelingen, so unschlüssig
geht er mit ihnen um, wenn sie allein eine Szene bestreiten müssen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Tempo des Films, dass diverse Längen aufweist, vor allem im auf DVD vertriebenen Director’s Cut. Dieser wurde um eine hervorragende Szene erweitert, in der Riggs einen Scharfschützen, der auf Kinder feuert, ausschaltet. Leider wirkt die berühmte Sequenz, in der er einen Selbstmörder von seinem Vorhaben abbringt, danach wie eine Redundanz. Es sind nur sieben Minuten Unterschied zur Kinofassung, aber diese sieben Minuten zeigen deutlich, dass es manchmal nicht reicht, einfach nur Szenen hinzuzufügen, sondern auch ein Umschneiden vonnöten wäre. Die unorthodoxe Rettung des Selbstmörders ist Action-Allgemeingut, Riggs‘ Charakter hätte die Scharfschützen-Szene zur Ehre gereicht.
Man nehme noch die ausgedehnten, durchaus als langatmig zu bezeichnenden Wüstenszenen hinzu, die sinnlose Zerstörung des Murtaugh-Wohnzimmers und einen ziemlich schwachen Showdown, der wie eine Schulhofschlägerei inszeniert ist, und schon hat man die dramaturgischen Schwächen des Films zusammen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Tempo des Films, dass diverse Längen aufweist, vor allem im auf DVD vertriebenen Director’s Cut. Dieser wurde um eine hervorragende Szene erweitert, in der Riggs einen Scharfschützen, der auf Kinder feuert, ausschaltet. Leider wirkt die berühmte Sequenz, in der er einen Selbstmörder von seinem Vorhaben abbringt, danach wie eine Redundanz. Es sind nur sieben Minuten Unterschied zur Kinofassung, aber diese sieben Minuten zeigen deutlich, dass es manchmal nicht reicht, einfach nur Szenen hinzuzufügen, sondern auch ein Umschneiden vonnöten wäre. Die unorthodoxe Rettung des Selbstmörders ist Action-Allgemeingut, Riggs‘ Charakter hätte die Scharfschützen-Szene zur Ehre gereicht.
Man nehme noch die ausgedehnten, durchaus als langatmig zu bezeichnenden Wüstenszenen hinzu, die sinnlose Zerstörung des Murtaugh-Wohnzimmers und einen ziemlich schwachen Showdown, der wie eine Schulhofschlägerei inszeniert ist, und schon hat man die dramaturgischen Schwächen des Films zusammen.
Ein schlechter Film ist Lethal
Weapon deshalb aber noch lange nicht. Denn trotz der in der Analyse
hervortretenden Mängel, trotz der Unstimmigkeiten, die sich durch den Schnitt
und das Tempo ergeben, macht der Film dennoch Spaß. Dies ist in erster Linie
dem Drehbuch zu verdanken, dass in den entscheidenden Momenten zu überzeugen
weiß, und den Hauptdarstellern, die weit mehr in ihre Rollen investieren, als
man es von einem generischen Actionfilm erwarten dürfte. Lethal Weapon ist kein Meilenstein des Genres und auch ist der
erste Teil nicht der Beste Beitrag zur Reihe, aber als konsequenzloses
Unterhaltungsprodukt ist der ein Erfolg.
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