DIE PROPHEZEIUNG
(Prophecy)
USA 1979
Dt. Erstaufführung: 20.09.1979
Regie: John Frankenheimer
USA 1979
Dt. Erstaufführung: 20.09.1979
Regie: John Frankenheimer
Das Konzept der „Rache der Natur“-Filme
würde nicht existieren, wenn Menschen sich nicht zumindest unbewusst darüber im
Klaren wären, dass sie ihren Heimatplaneten nicht so gut behandeln, wie sie es
sollten. Der fortschreitende Raubbau und die bemerkenswert konsistente
Weigerung, Alternativen für bestehende Probleme zu finden, kanalisieren sich in
diesen Filmen in einer meist lokal begrenzten Racheaktion – die Natur und ihre
als genuin verstandenen Bewohner wissen sich nicht mehr zu helfen und greifen
zu drastischen Maßnahmen, um den verursachenden Menschen entgegenzutreten.
Allein diese Versus-Konstellation macht schon deutlich, dass der Mensch nicht
mehr als Teil der natürlichen Umwelt angesehen wird. Diese Vorstellung wird in
einem Film wie Die Prophezeiung
korrigiert und auch wenn der Subtext einiges an interessantem Material hergibt,
ist der von John Frankenheimer inszenierte Film reichlich holprig, oft
unfreiwillig komisch, geraten. Das suggestive Filmplakat reizt mehr zum Gruseln
als die etwas langatmig ausgewalzte Handlung.
Dr. Robert Verne (Robert Foxworth) und seine schwangere Frau
Maggie (Talia Shire) werden nach Maine beordert, um im Gebiet um eine Papierfabrik
Umweltuntersuchungen durchzuführen. In der Gegend, in der Abholzungen
vorgenommen werden und wogegen die Ureinwohner protestieren, sind in letzter
Zeit mehrere Menschen verschwunden. Während die Führungsriege der Fabrik die
Indianer unter der Anweisung von John Hawks (Armand Assante) dahinter vermutet
und dementsprechend ruppig mit ihnen umgeht, entdeckt Verne bald die wahre
Ursache: Quecksilber, dass ungefiltert in die Umwelt abgegeben wurde, führt zu
Mutationen und Verhaltensänderungen in der ansässigen Tierwelt. Unter anderem
entstand so ein grausam entstelltes Bärenmonster, das sich als größte Gefahr
für alle im Gebiet anwesenden entpuppt…
John Frankenheimer, der 2002 verstorbene Regisseur von Der Mann, der zweimal lebte und Ronin, sollte sich 1996 erneut an einem
Monsterfilm versuchen: D.N.A. –
Experiment des Wahnsinns, eine fiebrige Neuauflage von H.G. Wells Die Insel des Dr. Moreau. Dabei hatte er
doch mit Die Prophezeiung bereits
1979 bewiesen, dass ihm diese spezielle Filmgattung nicht sonderlich liegt.
Die Prophezeiung zieht alle bekannten Register, vom mysteriösen Opening Kill über die subjektive Kamera bis zum nach vorhersehbaren Mustern funktionierende Ausdünnen der Charaktere im Showdown. Das ist alles auf leidliche Art unterhaltsam, aber es verläuft ein Bruch zwischen Anspruch und Ausführung. Will heißen: vor allem die Effekte können mit dem vollkommen ernst durchgespielten Plot nicht mithalten. Im gleichen Jahr, in dem Ridley Scott mit weniger Budget den bis heute beeindruckenden Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt ins Kino brachte und ein vollkommen überzeugendes und inzwischen ikonenhaftes Monster erschuf, wird hier ein wild fuchtelnder Bärenmutant augenscheinlich auf Rollbrettern über das Set gefahren und sieht dabei aus wie ein überdimensionaler Nachtmull. Es gilt der alte Grundsatz, dass je weniger man von der Kreatur sieht, desto furchteinflößender kommt sie daher. Auf Suggestion verlässt sich Frankenheimer jedoch nicht, bei ihm ist, vor allem im Finale, alles überlebensgroß und eben unfreiwillig komisch. Das hat seine ganz eigene, trashige Qualität, gereicht dem Film aber nicht zu Horrorehren.
Die Prophezeiung zieht alle bekannten Register, vom mysteriösen Opening Kill über die subjektive Kamera bis zum nach vorhersehbaren Mustern funktionierende Ausdünnen der Charaktere im Showdown. Das ist alles auf leidliche Art unterhaltsam, aber es verläuft ein Bruch zwischen Anspruch und Ausführung. Will heißen: vor allem die Effekte können mit dem vollkommen ernst durchgespielten Plot nicht mithalten. Im gleichen Jahr, in dem Ridley Scott mit weniger Budget den bis heute beeindruckenden Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt ins Kino brachte und ein vollkommen überzeugendes und inzwischen ikonenhaftes Monster erschuf, wird hier ein wild fuchtelnder Bärenmutant augenscheinlich auf Rollbrettern über das Set gefahren und sieht dabei aus wie ein überdimensionaler Nachtmull. Es gilt der alte Grundsatz, dass je weniger man von der Kreatur sieht, desto furchteinflößender kommt sie daher. Auf Suggestion verlässt sich Frankenheimer jedoch nicht, bei ihm ist, vor allem im Finale, alles überlebensgroß und eben unfreiwillig komisch. Das hat seine ganz eigene, trashige Qualität, gereicht dem Film aber nicht zu Horrorehren.
Außerdem leidet Die
Prophezeiung unter dem unkonzentrierten Drehbuch von David Seltzer (Das Omen). So wird sehr viel Zeit darauf
verwendet, eine Erklärung für die Mutanten zu finden, die zudem Maggies
ungeborenes Kind in Gefahr bringt. Zusammen mit dem Filmplakat entsteht so ein
reichlich unangenehmes Kopfkino. Doch all dies führt zu nichts, am Ende sind
die Helden in Sicherheit (ich glaube kaum, dass dies als Spoiler durchgeht), es
gibt einen letzten bemühten Schockeffekt und die sich potenziell entwickelnde
Schrecklichkeit in Maggies Gebärmutter ist vergessen. Dies zeugt nicht nur von
einer dramaturgischen Fahrigkeit, sondern auch von einem gewissen Desinteresse
an den Charakteren, was auch davon untermauert wird, dass Seltzer mindestens
einer Figur das Überleben verweigert, die sich am wenigstens schuldig gemacht
hat und auch am wenigstens die üblichen dummen Genrefehler begangen hat.
Hauptsache, der weiße Doktor, der den Grund für die Angriffe des Bären über
weite Teile des letzten Aktes mit sich schleppt (im Dienste der Wissenschaft,
natürlich), überlebt…
Glaubt man zeitgenössischen Rezensionen, wirkte Die Prophezeiung bereit bei seinem
Erscheinen altbacken, kann er dem Monsterfilm doch keinerlei neue Impulse
verleihen. Das alles hat seinen Trash-Charme, unbestreitbar, und Richard Dysart
hat sehr viel Freude an seiner Rolle als leicht rassistischer Fabrikchef. Die
Geschichte ist kaum von Elan geprägt, wohl aber von einer engagierten Kinematographie.
So gibt es zumindest ein paar schöne Landschaftsaufnahmen, die dann irgendwann
von einem stets zweibeinig umher watschelnden Riesennacktmull unterbrochen
werden, der Figuren wie Puppen durch die Gegend schleudert (und Schlafsäcke
explodierten in den Siebzigern offensichtlich). Das ist alles nicht
weltbewegend und auch nicht um eine geschlossene Stimmigkeit bemüht, in seiner
bierernsten Haltung auch im Anbetracht seiner alberneren Momente aber nicht so
katastrophal wie diverse andere Monsterfilme.
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