LETHAL WEAPON 4 – ZWEI
PROFIS RÄUMEN AUF
(Lethal Weapon 4)
USA 1998
Dt. Erstaufführung: 13.08.1998
Regie: Richard Donner
USA 1998
Dt. Erstaufführung: 13.08.1998
Regie: Richard Donner
Sechs Jahre sollte es dauern, bis
Richard Donner als Regisseur und seine komplette Besetzung nach dem
misslungenen dritten Teil wieder zusammenkamen, um einen vierten Teil der 1987
gestarteten Lethal Weapon-Reihe auf
die Beine zu stellen. Das gesamte Projekt umschwirrt die Aura von „Wir wollen
es nochmal wissen“ und wenn man wohlwollend auf das Endprodukt schaut, kann man
vielleicht auch zum Schluss kommen, dass dies geglückt sei. In der
Kernkompetenz der Serie, den Actionszenen, gibt es tatsächlich wieder mehr zu
bestaunen als im Vorgänger. Mel Gibsons Kampf in einem transportablen
Musterhaus, der sich irgendwann halsbrecherisch auf die Schnellstraße verlegt,
ist unterhaltsamer als alles, was Lethal
Weapon 3 dem Zuschauer offerierte, ebenso wie die Szene mit einem Rabbi,
der eine christliche Pseudo-Trauung vornehmen soll, witziger als alles ist, was
man im 1992er-Aufguss gesehen hat. Lethal
Weapon 4 hat seine Momente, entspricht aber sonst genau dem Lehrbuch für
aufgeblasenen Blockbusterunterhaltung. Einige Fehler vor allem aus Teil Drei,
werden bemüht ausgebügelt, was den Film aber nicht davon abhält, ganz neue zu
produzieren.
Das Alter macht inzwischen auch nicht vor Riggs (Mel Gibson)
halt – er spürt, ganz wie sein Partner Murtaugh (Danny Glover), dass ihm die
Polizeiarbeit auf der Straße nicht mehr so leicht von der Hand geht wie früher.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Riggs‘ Freundin Lorna Cole (Rene Russo) ist
schwanger, ebenso wie Murtaughs Tochter Rianne (Traci Wolfe), die ihre Ehe mit
dem neuen Polizisten beim LAPD, Lee Butters (Chris Rock) allerdings vor dem
Vater geheim hält, hat dieser ihr doch immer gepredigt, sich nie mit Cops
einzulassen. All dies hindert die zwei natürlich nicht daran, wieder einmal in
Schwierigkeiten zu geraten. Zufällig kommen sie einem chinesischen
Menschenschmugglerring der Triaden auf die Spur, der vom aalglatten „Onkel
Benny“ (Kim Chan) geleitet wird. Doch als viel gefährlicher erweist sich dessen
rechte Hand Wah Sing Ku (Jet Li), ist er doch auf sehr persönlicher Ebene in
die illegalen Machenschaften verwickelt und da kommt ihm eine polizeiliche
Einmischung nicht sonderlich gelegen…
Lethal Weapon 4
ist ein schönes Beispiel für das Baukastenprinzip, nach dem viele große
Sommerfilme aus den USA funktionieren. Das amerikanische Mainstreamkino
entdeckte Ende der 1990er Jahre fernöstlichen Kampfsport für sich – und so wird
in diesem Film mehr Martial-Arts gezeigt, als gut für ihn ist. Jet Li kickt
sich die Seele aus dem Leib und natürlich ist jeder Handlanger im Dienste der
Triaden zu ähnlichen Aktionen fähig, um den Helden das Leben schwer zu machen.
Als sonderlich sensibel haben sich die Lethal
Weapon-Filme noch nie gezeigt und auch der vierte Teil bedient diverse
kulturelle Klischees, die durch die überzogene Regie nur bedingt als comichafte
Überzeichnungen entlarvt werden.
Ansonsten wird die Homophobie, die im ersten Teil durch diverse Aussprüche Riggs‘ präsent war, wieder aus der Mottenkiste geholt, wenn Murtaugh dank Riggs‘ vagen Andeutungen glaubt, Lee Butters wäre schwul und an ihm interessiert. Überhaupt trifft es Murtaugh wieder einmal am härtesten, dient er doch in erster Linie als Zielscheibe für die Scherze seines Partners, wird ständig vorgeführt und die zur kruden Tradition gewordene partielle Zerstörung seines Hauses wird auf die traurige Spitze getrieben. Aber in der Logik des Films ist es ja kein Problem, ein Heim mit allen Erinnerungen aus Jahrzehnten des Zusammenlebens zu verlieren, wenn die Ehefrau (Darlene Love) unter einem Pseudonym schwülstige Romane schreibt und damit viel Geld verdient. Das Gefühlsleben der Figur Roger Murtaugh, erst recht das seiner Familie, ist größtenteils nur noch behauptet und am Ende wird sein Charakter nicht einmal mit einer Katharsis belohnt, weil man meinte, Riggs wäre ein besserer Gegner für Wah Sing Ku. Lethal Weapon 2 war gerade in dieser Hinsicht sehr viel sinniger konstruiert.
Ansonsten wird die Homophobie, die im ersten Teil durch diverse Aussprüche Riggs‘ präsent war, wieder aus der Mottenkiste geholt, wenn Murtaugh dank Riggs‘ vagen Andeutungen glaubt, Lee Butters wäre schwul und an ihm interessiert. Überhaupt trifft es Murtaugh wieder einmal am härtesten, dient er doch in erster Linie als Zielscheibe für die Scherze seines Partners, wird ständig vorgeführt und die zur kruden Tradition gewordene partielle Zerstörung seines Hauses wird auf die traurige Spitze getrieben. Aber in der Logik des Films ist es ja kein Problem, ein Heim mit allen Erinnerungen aus Jahrzehnten des Zusammenlebens zu verlieren, wenn die Ehefrau (Darlene Love) unter einem Pseudonym schwülstige Romane schreibt und damit viel Geld verdient. Das Gefühlsleben der Figur Roger Murtaugh, erst recht das seiner Familie, ist größtenteils nur noch behauptet und am Ende wird sein Charakter nicht einmal mit einer Katharsis belohnt, weil man meinte, Riggs wäre ein besserer Gegner für Wah Sing Ku. Lethal Weapon 2 war gerade in dieser Hinsicht sehr viel sinniger konstruiert.
Doch Murtaugh ist nicht der einzige Charakter, mit dem das
Drehbuch von Channing Gibson (TVs Murder
One) wenig anfangen kann. Wenn man Lorna Cole im dritten Teil noch als
Versuch werten konnte, dem Testosteronüberschuss etwas entgegenzusetzen, ereilt
sie hier das gleiche Schicksal wie alle Frauenfiguren in der Reihe: sie wird in
den Hintergrund degradiert. Cole kann sich bei einem Angriff zwar noch wehren,
aber auch sie wird auf den Gemeinplatz der Mutter und sorgenden Ehefrau
verwiesen. Frauen haben in der Lethal
Weapon-Welt nicht viel zu tun. Auch Joe Pesci als Leo Getz ist ein
schwankender Charakter, der wie ein plot
device immer dann zur Stelle ist, wenn man ihn für ein Ablenkungsmanöver
oder auch nur für einen schalen Scherz braucht. So geht der Versuch, aus ihm am
Ende eine Art spirituelle Leitfigur zu machen ebenso schief, wie ihm schon
wieder einen neuen Job als Privatdetektiv angedeihen zu lassen. Als neuer
Charakter Lee Butters ist Chris Rock wie üblich ziemlich nervtötend und Jet Li
ist der stereotype „böse Asiate“.
Zumindest kann man Lethal
Weapon 4 zugutehalten, dass er sich flott bewegt und das auch nicht in
solchen Kreisbewegungen wie sein Vorgänger. Genügsam unterhaltend ist das Ganze
ja immer noch, nur das sorgfältig komponierte Drehbuch fehlt, ebenso wie eine
gewisse Sensibilität für die involvierten Charaktere. Standardisiert ist hier
fast alles und das noch lohnenswerte und das weniger erfolgreiche Material
halten sich gegenseitig in Balance. Lethal
Weapon 4 ist insgesamt etwas ansehnlicher als Teil Drei, aber weit entfernt
vom Einstieg oder Teil zwei, dem besten Beitrag zur Reihe. Sollte es jemals
einen fünften Teil geben, täte man gut daran, sich wieder an diese Zeiten zu
erinnern. Denn so, wie sich Riggs und Murtaugh hier präsentieren, sind sie nur
müde Erinnerungen an eine Zeit, in der Actionfilme dieser Art zumindest ein
Grundmaß an erzählerischer Kohärenz aufweisen konnten. Oder wenigstens
durchgängig Spaß machten.
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