Dienstag, 13. Mai 2014

Alarm für Sperrzone 7 (1957)




ALARM FÜR SPERRZONE 7
(The Monster That Challenged the World)
USA 1957
Dt. Erstaufführung: 30.05.1958
Regie: Arnold Laven

Der Originaltitel dieses feinen B-Films verspricht etwas mehr, als dem Zuschauer letztlich geboten wird. Die Monster in diesem Film fordern mitnichten die ganze Welt heraus, die Möglichkeit wird lediglich diskutiert, aber der Schauplatz bleibt lokal begrenzt. Der deutsche Titel macht da – bemerkenswerterweise – mehr Sinn. So viel dazu. Dennoch ist Alarm für Sperrzone 7 ein hervorragender 50er-Jahre-Monsterfilm mit sehr viel Gespür für Atmosphäre und einer souveränen Regie des mehr im Fernsehen beheimateten Arnold Laven (Rauchende Colts). Alarm für Sperrzone 7 hat auch über den Nostalgiecharakter hinaus Bestand.

An einem See in einer ansonsten kargen Landschaft liegt eine Navy-Basis, die eines Tages von einem leichten Erdbeben erschüttert wird. Kurz darauf beginnen Menschen, die sich im oder am See aufhalten, spurlos zu verschwinden. Der Kommandeur der Basis, John Twillinger (Tim Holt) steht zusammen mit Dr. Jess Rogers (Hans Conried) vor einem Rätsel, bis sich der Schleier langsam lüftet: das Erdbeben hat eine Erdspalte unter dem See verursacht, aus der die prähistorischen Eier einer urweltlichen Schnecke entwichen. Diese Eier reagierten wiederum mit der durch Atomtests leicht erhöhten Radioaktivität des Wassers und aus ihnen schlüpften gefräßige Schnecken, die nun zum vielfachen ihrer normalen Ausmaße heranwachsen und bei der Wahl ihres Futters nicht gerade wählerisch sind…

Alarm für Sperrzone 7 ist ein typischer Vertreter des goldenen Zeitalters der US-Monsterfilme, mit den üblichen Zutaten: promiskuitive Teenager, die gefressen werden, Östrogen produzierende Menschen in Nöten und Monster, die letztlich recht einfach und sauber zu erledigen sind. Was den Film über den reinen Durchschnitt erhebt ist die Handhabe von Regisseur Laven, Drehbuchautor Pat Fielder (TVs Westlich von Santa Fe) und die Arbeit der Kameramänner Lester White und Charles S. Welborn. Technisch versiert, mit hübschen Unterwasseraufnahmen aufgepeppt, finden White und Welborn immer wieder interessante Bilder und Einstellungen, um die sich langsam aufbauende Geschichte zu illustrieren. Alarm für Sperrzone 7 nimmt sich bei 85 Minuten Gesamtlaufzeit satte 30 Minuten Zeit, um seine Kreaturen erstmals in voller Pracht auf den Zuschauer loszulassen und es ist ein Triumph der liebevollen Effekte, dass dieser Moment nicht zum unfreiwillig komischen Wendepunkt wird. Denn die Monster in Alarm für Sperrzone 7 sind ausgezeichnet, ansprechend gruselig in ihrem Design, bestechend einfach in ihrer Umsetzung. Da stört es auch weniger, dass sich die Puppen augenscheinlich nur auf Rollbrettern fortbewegen können. Ihre starke Präsenz und die sorgfältige Inszenierung sorgen dafür, dass es durchaus Momente gibt, die auch heute an Spannung in nichts nachgelassen haben. Und wenn am Ende eins der Ungeheuer eine Mutter (Audrey Dalton) und ihre Tochter (Mimi Gibson) angreift, entfaltet sich daraus gar ein echtes Bedrohungsszenario jenseits der Behauptung.

Es wird viel geredet in Alarm für Sperrzone 7, eigentlich sogar bemerkenswert viel. Der Grund ist einfach: dem Film sind seine menschlichen Figuren nicht vollkommen egal. Es wird gewissenhaft an der Persönlichkeit von Tim Holts Twillinger gearbeitet, um ihn nicht zu einem Navy-Stereotyp werden zu lassen. Twillinger ist sensibler, ja sanfter als der gängige Typus des Kommandanten und die sich anbahnende Beziehung zwischen ihm und der nach dem Tod ihres Mannes alleinerziehenden Gail MacKenzie (Dalton) entwickelt sich beständig und wird nicht einfach vom Fleck weg als gegeben hingenommen. Selbst am Ende, nach der finalen Rettung, wirft sich Gail ihm nicht besinnungslos um den Hals.

Natürlich ist Alarm für Sperrzone 7 schlussendlich ein B-Film, immerhin erzählt er eine Geschichte über riesige Schnecken, die ihre Opfer leersaugen (das Ergebnis sind wiederum hervorragende Make-Up-Effekte). Doch in dieser Existenz funktioniert der Film ausgezeichnet. Er ist unterhaltsam, sorgsam ausgeführt, atmosphärisch und mit einem Drehbuch über dem Niveau der Standardware gesegnet. Besonders für Freunde des gepflegten Creature Features sollte Alarm für Sperrzone 7 auf der Watchlist stehen.



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