R.I.P.D.
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 29.08.2013
Regie: Robert Schwentke
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 29.08.2013
Regie: Robert Schwentke
Ein Glück, dass man als Deutscher nicht dazu verpflichtet
ist, jedem Film eines gebürtigen Deutschen, der es nach Hollywood geschafft
hat, zu applaudieren. Bei den Filmen von Robert Schwentke hätte man da auf ein
paar Probleme und R.I.P.D. ist das
bisher Größte. Nach seinen inländischen Produktionen Tattoo und Eierdiebe war
bereits sein erster englischsprachiger Film, Flightplan – Ohne jede Spur sehr viel mehr Verpackung als überzeugender
Inhalt. Es folgten der Pilotfilm der
TV-Serie Lie to Me, Die Frau des Zeitreisenden und R.E.D. – Älter, Härter, Besser. R.I.P.D. ist nun der bisherige Karrieretiefpunkt,
ein ebenso scham- wie lustloses Konglomerat aus bekannten Vorbildern, dass 95
Minuten dem Zuschauer gegenübersitz und ihm die lange Nase zeigt.
Nick (Ryan Reynolds) ist ein Polizist in Boston, der gerade
von seinem korrupten Partner ermordet wurde. Auf dem Weg zum jüngsten Gericht
wird er abgefangen und für das R.I.P.D. (Rest in Peace Department) engagiert.
Zusammen mit dem Wildwest-Sherriff Roy (Jeff Bridges) wird er wieder auf die
Erde geschickt, um jene Seelen zurückzuschicken, die dem jüngsten Gericht
entkommen konnten. Doch nicht nur, dass Nick und Roy auf der Erde in anderen
Körpern herumlaufen – Roy in Form einer blonden Sexbombe (Marisa Miller), Nick
als alter asiatischer Mann (James Hong) – sie kommen auch einem Plan von Nicks
altem Partner Hayes (Kevin Bacon) auf die Spur, der durch das zusammensetzen
eines alten Artefakts die Apokalypse auslösen und die Erde zum Lebensraum der
toten Seelen machen könnte…
R.I.P.D. basiert
auf dem Comic von Peter M. Lenkov, der sonst eher TV-Serien wie The District – Einsatz in Washington
oder CSI – New York entwickelt. Das
Drehbuch stammt von Phil Hay und Matt Manfredi, deren bisherige Arbeiten wie Kampf der Titanen oder Aeon Flux nicht gerade Grund zur
Hoffnung geben. Das ganze Unterfangen wirkt wie ein schlechter Men In Black-Abklatsch – und schon jenes
Franchise bekommt sehr viel mehr Aufmerksamkeit, als ihm zusteht. Alle scheinen
angetreten zu sein, um aus einer mittelmäßigen Vorlage etwas noch schlechteres
zu machen, einfach aus dem Willen heraus zu beweisen, dass es geht.
Die Welt von Nick und Roy ist völlig wirr. Die auf die Erde
zurückgekehrten Seelen verwandeln sich unter dem Einfluss von indischen Gewürzen
in Monster, die sogenannten Deados platzen aus den menschlichen Körpern heraus.
Das soll wohl einerseits grotesk und lustig sein, andererseits innovativ, ist
aber nur ein weiterer Verweis auf Men In
Black, wo das Konzept der als Menschen getarnten Aliens sehr viel besser
gehandhabt wurde und vor allem Sinn machte. Warum aus Menschen nach dem Tod und
der Wiederkehr auf die Erde automatisch gesetzlose Monster werden, dafür
interessiert sich der Film nicht. Er ergeht sich lieber in einer behaupteten
Coolness, die er lediglich vorgibt. Denn cool ist an dieser Ideen-Kannabilisierung
überhaupt nichts. Schlimmer noch, der Film ist einerseits so von sich überzeugt,
andererseits so überraschungsfrei und unwitzig, dass es manchmal erstaunlich
erscheint, dass er überhaupt jemals in Produktion ging. Mehr noch, als 3-D-Spektakel
geplant war, also als einer der Sommerblockbuster des Jahres. Das maue
Einspielergebnis spricht da für sich. Wenn man das Jahr 2013 als das Jahr sehen
möchte, in dem sich das Publikum zusehends den Möchtegern-Blockbustern aufgrund
von mangelnden Ideen verweigerte, der wird in R.I.P.D. einen perfekten Grund dafür finden.
Weder sein komisches noch sein dramatisches Potenzial ausspielend,
mit Schauspielern ausgestattet, die es entweder zu sehr (Bridges) oder gar
nicht (Reynolds) versuchen und leidend unter zweit- bis drittklassigen Effekten,
gibt es immerhin eine Sequenz, die so gut ist, dass man kaum glauben kann, dass
die aus diesem Film stammt. Wenn Reynolds Charakter stirbt, hält die Zeit für ihn
an, er wandert durch die stille, im Augenblick erstarrte Welt und wird
schließlich hinauf in eine Öffnung im Himmel gesaugt, die ihm zum jüngsten
Gericht transportieren soll. Nicht nur dass diese Sequenz im Gegensatz zum Rest
des Films tricktechnisch virtuos durchgeführt ist, sie ist mit ihrem
dramatischen und emotionalen Potenzial auch sehr viel besser, aufregender und
interessanter als alles andere, was man im Laufe der 95 Minuten zu Gesicht bekommt.
Dies ist der Stoff, aus dem magische Kinomomente entstehen. Was er in einem
ansonsten vergessenswerten Abfallprodukt wie R.I.P.D. zu suchen hat, ist schleierhaft.
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