RÜCKKEHR ZUM PLANET
DER AFFEN
(Beneath the Planet of
the Apes)
USA 1970
Dt. Erstaufführung: 01.05.1970
Regie: Ted Post
Dt. Erstaufführung: 01.05.1970
Regie: Ted Post
Wer glaubt, sinnlose Sequels seien
eine Erfindung der letzten Jahre, der irrt. Schon 1970 entschied man sich, eine
fragwürdige Fortsetzung zum grandiosen Planet
der Affen in die Kinos zu bringen. Das Ergebnis ist überdeutlich am
Vorgänger orientiert, versucht, dessen Erfolg zu wiederholen und scheitert
dabei.
Zur Auffrischung der Erinnerung beginnt Rückkehr zum Planet der Affen mit den letzten fünf Minuten des
ersten Films: der einzige Überlebende aus dem die Jahrtausende überwundenen
Raumschiff, Taylor (Charlton Heston), macht sich mit seiner Gefährtin Nova
(Linda Harrison) auf in die verbotene Zone, während Dr. Zaius (Maurice Evans)
die Hinweise auf die Vergangenheit in der Ausgrabungshöhle zerstören lässt.
Etwa zeitgleich stürzt ein weiteres Raumschiff von der Erde in der verbotenen
Zone ab. An Bord überlebt nur Brent (James Franciscus), der mit seiner Crew auf
die Suche nach Taylor und seiner Mannschaft geschickt wurde und ebenfalls in
den zweifelhaften Genuss des Zeitsprungs kam. Brent muss nun im Schnelldurchlauf
die gleiche Odyssee wie Taylor durchmachen, der auf mysteriöse Weise in der
verbotenen Zone verschwand und den Nova nun mit Brents Hilfe wiederfinden will.
Vorher gibt es ein Widersehen mit den wohlgesonnenen
Schimpansenwissenschaftlern Zira (Kim Hunter) und Cornelius (David Watson),
während der Gorillageneral Ursus (James Gregory) einen Präventivschlag gegen
die möglicherweise jenseits des Affentals lebenden Menschen plant. Der
Kulturschock, den Taylors pure Existenz ausgelöst hat, sitzt noch tief. So
finden sich alle Handlungsstränge in den unterirdischen Überresten von New York
in der verbotenen Zone wieder, in der eine Gruppe mutierter Menschen eine Bombe
mit ungeahnter Zerstörungskraft anbetet und sich zum Kampf gegen die Affen
vorbereitet…
Man merkt schon, Rückkehr
zum Planet der Affen ist ein inhaltliches Durcheinander. Zunächst werden
die Erkenntnisse aus dem ersten Teil nochmals verinnerlicht, was keine neuen
Einblicke in die äffische Gesellschaft mit sich bringt und dementsprechend
schleppend daherkommt. Been there, done
that. James Franciscus wurde derweil augenscheinlich nur wegen seiner
enormen Ähnlichkeit mit Charlton Heston besetzt. So darf er auf dessen Spuren
wandeln, was für den Zuschauer diverse Déjà-Vu-Momente mit sich bringt. Überhaupt
Charlton Heston: dieser hatte im Grunde keine Lust darauf, seine Rolle zu
wiederholen und bestand darauf, kaum im Film aufzutauchen. Aufgrund der
geringen Laufzeit von knapp 90 Minuten ist es dann zwar eher eine Nebenrolle
geworden, aber ebenfalls auf Heston geht das fatalistische Ende zurück, das
weitere Fortsetzungen verhindern sollte. Für Heston ist diese Rechnung
aufgegangen, für den Kinozuschauer nicht, wie sich schon sehr bald
herausstellen sollte. So wirkt diese Fortsetzung mehr als einmal wie eine
Suppe, an der etwas zu viele Köche mitarbeiten wollten. Vor allem die
telekinetisch begabten Menschen in den Ruinen von New York wirken eher wie
Überbleibsel aus einem gänzlich anderen Drehbuch als organische Bestandteile
des Planet der Affen-Kosmos.
Ist Rückkehr zum
Planet der Affen also ein Desaster? Seltsamerweise nicht komplett, obwohl
er so viel mehr schlecht als recht durcheinander wirbelt. Die Dilemmas, mit
denen sich die Affengesellschaft konfrontiert sehen, sind auch im zweiten
Aufguss noch interessant, auch wenn die Satire deutlich zugunsten des
Action-/Abenteueraspekts heruntergeschraubt wurde. Und die verstrahlten
Menschen sind an sich weniger interessant, ihr Kult um die Bombe entbehrt aber
nicht einer gewissen bösartigen Komik, auch wenn aus der Prämisse selbst
herzlich wenig gemacht wird. So clever wie sein Vorgänger ist Rückkehr zum Planet der Affen nie, wohl
aber auf genügsame Weise unterhaltsam. Und auch wenn man dem Film sein
geringeres Budget ansieht funktioniert die Illusion dieser Parallelwelt doch
auch noch bemerkenswert gut. Nicht jeder Komparse trägt das wunderbare Make-Up
von John Chambers, aber diejenigen, die es tun, erschaffen auch hier Figuren
jenseits des reinen Effekts.
Bei allem Potenzial, bei aller Hoffnung auf einen weiteren
Erfolg ist Rückkehr zum Planet der Affen
dennoch ein Schatten des Vorgängers. Innerhalb des Affen-Kanons ist er nicht der schlechteste Beitrag zur Reihe, wohl
aber einer, der unter seinen repetitiven Elementen und seinem unentschlossenen
Tempo leidet. Es wäre interessant zu wissen, wie das arg abrupte Ende 1970 bei
den Zuschauern ankam. Wahrscheinlich würde man erfahren, dass auch cineastische
WTF?-Momente keine Erfindung der Kinoneuzeit sind.
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