Donnerstag, 29. Oktober 2015

Capsule Reviews: #horrorctober 2015




DEAD SNOW
(Død snø)
Norwegen 2009, Regie: Tommy Wirkola, Dt. Erstaufführung: 15.10.2009 (DVD-Premiere)

Nazis sind Pop. Will man das absolut Böse implizieren, eignen sie sich aus nachvollziehbaren Gründen besonders gut. Egal, wie man aus historischen und/oder ethischen Gründen dazu steht, der Marker funktioniert. Zombies geht es ähnlich als Marker der nicht diskursfähigen Entmenschlichung. So liegt die Verbindung beider Elemente eigentlich nahe – Entmenschlichung, Nazis, Zombies … es geht einfach Hand in Hand.
Der norwegische „Fun-Splatter“ Dead Snow vertraut voll und ganz auf diese Verbindung – und auf nichts Weiteres. Als hätte es als Pitch genügt, das Wort „Nazizombies“ in den Raum zu werfen, beschäftigt sich der Film ansonsten nur mit einer hanebüchenen Schatzsuche besagter Antagonisten und mit einer Leistungsschau der norwegischen Effektspezialisten. Ja, es ist angekommen, auch in Skandinavien kann man Köpfe platzen lassen und Körper zerstören. Die Charakterisierung gibt sich nicht sonderlich Mühe und dramaturgisch jagt ein Klischee das nächste. Dementsprechend ermüdend wird das Ganze auf Dauer. Dead Snow merkt man in jeder Minute an, dass er hauptsächlich für Teens und frühe Twens gedacht ist, die sich bei einem Filmabend eine gute Zeit machen wollen. Das ist sicherlich auch etwas wert, schon allein, weil der Film solche Assoziationen überhaupt weckt, aber letztlich ist Dead Snow zu sehr ein one-trick-pony, dass neben seiner Basisidee nicht so recht weiß, wie er einen involvierenden Film jenseits des wahrscheinlich angestrebten Buzz‘ in Szene setzen soll.

2/4


TRICK `R TREAT – DIE NACHT DER SCHRECKEN
(Trick `r Treat)
USA 2007, Regie: Michael Dougherty, Dt. Erstaufführung: 16.10.2009 (DVD-Premiere)

Ein Halloween-Episodenfilm klingt zunächst nach einer amüsanten Sache, suggeriert es doch – zumindest dem US-amerikanischen Publikum – quasi eine Zusammenstellung ähnlich der beliebten Halloween-Kurzfilme. Man kann sich nur vorstellen, was für eine interessante Zeit dies für junge Menschen in den USA ist, vor allem weil die Vorfreude-Generatoren Halloween und Weihnachten so nah aufeinander folgen. So schafft es Trick `r Treat zumindest, auch dem europäischen Publikum ein Gefühl für das Fest zu vermitteln – handwerklich ist es hervorragend, was Regisseur Michael Dougherty hier abliefert: von der Kameraarbeit über das Setdesign bis zur Beleuchtung strotzt der Film vor Atmosphäre. Diese Sorgfalt findet auf der inhaltlichen Ebene bestenfalls eine Entsprechung dahingehend, wie die Geschichten, die sich in der Halloweennacht in einer generischen US-Kleinstadt zutragen, verknüpft sind. Dies wird mit so viel Bedacht auf erhoffte Aha-Momente beim Zuschauer betrieben, dass die eigentlichen Geschichten ins Hintertreffen geraten. Will heißen: interessant ist es nicht wirklich, was sich hier zuträgt, zu vorhersehbar spulen sich die üblichen Stories amerikanischer urbaner Folklore ab. Die Geschichte um den verschwundenen Schulbus lässt sogar eher an eine Episode der Simpsons denken als an den Aufhänger einer Gruselgeschichte. Abgesehen davon, dass diverse Elemente nicht allzu viel Sinn ergeben (Pseudo-Vampir, anyone?) kann der Film sonst immerhin noch mit seinen Effekten punkten. Die Werwolftransformation ist ein ähnlicher WTF?-Moment wie dereinst die ungleich schockierenderen Verwandlungen in Zeit der Wölfe und auch der antagonistische Süßigkeitensammler ist für sich genommen eine gelungene Kreation. Im Großen und Ganzen aber ist Trick `r Treat ein leidlich spannendes Unterfangen, mehr an Handwerk und Aufbau interessiert als an einer sonstig involvierenden Dramaturgie. Am ärgerlichsten ist es sicherlich um das verschenkte Potenzial.

2/4

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