DEAD SNOW
(Død
snø)
Norwegen 2009, Regie:
Tommy Wirkola, Dt. Erstaufführung: 15.10.2009 (DVD-Premiere)
Nazis sind Pop.
Will man das absolut Böse implizieren, eignen sie sich aus nachvollziehbaren
Gründen besonders gut. Egal, wie man aus historischen und/oder ethischen
Gründen dazu steht, der Marker funktioniert. Zombies geht es ähnlich als Marker
der nicht diskursfähigen Entmenschlichung. So liegt die Verbindung beider
Elemente eigentlich nahe – Entmenschlichung, Nazis, Zombies … es geht einfach
Hand in Hand.
Der norwegische
„Fun-Splatter“ Dead Snow vertraut
voll und ganz auf diese Verbindung – und auf nichts Weiteres. Als hätte es als
Pitch genügt, das Wort „Nazizombies“ in den Raum zu werfen, beschäftigt sich
der Film ansonsten nur mit einer hanebüchenen Schatzsuche besagter Antagonisten
und mit einer Leistungsschau der norwegischen Effektspezialisten. Ja, es ist
angekommen, auch in Skandinavien kann man Köpfe platzen lassen und Körper
zerstören. Die Charakterisierung gibt sich nicht sonderlich Mühe und
dramaturgisch jagt ein Klischee das nächste. Dementsprechend ermüdend wird das
Ganze auf Dauer. Dead Snow merkt man
in jeder Minute an, dass er hauptsächlich für Teens und frühe Twens gedacht
ist, die sich bei einem Filmabend eine gute Zeit machen wollen. Das ist
sicherlich auch etwas wert, schon allein, weil der Film solche Assoziationen
überhaupt weckt, aber letztlich ist Dead
Snow zu sehr ein one-trick-pony,
dass neben seiner Basisidee nicht so recht weiß, wie er einen involvierenden
Film jenseits des wahrscheinlich angestrebten Buzz‘ in Szene setzen soll.
2/4
TRICK `R TREAT – DIE NACHT DER SCHRECKEN
(Trick
`r Treat)
USA 2007, Regie:
Michael Dougherty, Dt. Erstaufführung: 16.10.2009 (DVD-Premiere)
Ein
Halloween-Episodenfilm klingt zunächst nach einer amüsanten Sache, suggeriert
es doch – zumindest dem US-amerikanischen Publikum – quasi eine
Zusammenstellung ähnlich der beliebten Halloween-Kurzfilme. Man kann sich nur
vorstellen, was für eine interessante Zeit dies für junge Menschen in den USA
ist, vor allem weil die Vorfreude-Generatoren Halloween und Weihnachten so nah
aufeinander folgen. So schafft es Trick `r
Treat zumindest, auch dem europäischen Publikum ein Gefühl für das Fest zu
vermitteln – handwerklich ist es hervorragend, was Regisseur Michael Dougherty
hier abliefert: von der Kameraarbeit über das Setdesign bis zur Beleuchtung
strotzt der Film vor Atmosphäre. Diese Sorgfalt findet auf der inhaltlichen
Ebene bestenfalls eine Entsprechung dahingehend, wie die Geschichten, die sich
in der Halloweennacht in einer generischen US-Kleinstadt zutragen, verknüpft
sind. Dies wird mit so viel Bedacht auf erhoffte Aha-Momente beim Zuschauer
betrieben, dass die eigentlichen Geschichten ins Hintertreffen geraten. Will
heißen: interessant ist es nicht wirklich, was sich hier zuträgt, zu
vorhersehbar spulen sich die üblichen Stories amerikanischer urbaner Folklore
ab. Die Geschichte um den verschwundenen Schulbus lässt sogar eher an eine
Episode der Simpsons denken als an
den Aufhänger einer Gruselgeschichte. Abgesehen davon, dass diverse Elemente
nicht allzu viel Sinn ergeben (Pseudo-Vampir, anyone?) kann der Film sonst
immerhin noch mit seinen Effekten punkten. Die Werwolftransformation ist ein
ähnlicher WTF?-Moment wie dereinst die ungleich schockierenderen Verwandlungen
in Zeit der Wölfe und auch der
antagonistische Süßigkeitensammler ist für sich genommen eine gelungene Kreation.
Im Großen und Ganzen aber ist Trick `r
Treat ein leidlich spannendes Unterfangen, mehr an Handwerk und Aufbau
interessiert als an einer sonstig involvierenden Dramaturgie. Am ärgerlichsten
ist es sicherlich um das verschenkte Potenzial.
2/4
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