DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN
(El
ataque de los muertos sin ojos)
Spanien 1973
Dt.
Erstaufführung: 14.09.1973
Regie: Amando de Ossorio
…und da heißt es,
die „Sequelitis“ sei eine moderne Krankheit.
Kurz nach dem
Erfolg des zumindest atmosphärisch überzeugenden Erstlings Die Nacht der reitenden Leichen schickte Regisseur Amando de
Ossorio seine untoten Tempelritter ein weiteres Mal auf die Leinwand.
Gestaltungstechnisch kann er an das Original anknüpfen, auch wenn er sich durch
den Wechsel der Hauptsets der herrlichen Ruine beraubt, inhaltlich und auch vom
kruden Unterhaltungswert aus gesehen kann der pragmatisch betitelte Rückkehr der reitenden Leichen nicht mit
seinem Vorgänger Schritt halten.
Erinnern Sie
sich? Über den okkulten Templerorden, der dereinst für seine blutigen
Opferungen von einem wütenden Mob gehängt wurde, sprach man in all den
Jahrhunderten nach dem Ereignis nicht, zu groß war die Furcht vor dem Fluch,
der mit dem Tod der Templer über die Gegend kam. Dies wird gleich zu Beginn
obsolet: nach einer freundlichen Erinnerung des Effekteteams, warum diese Filme
lange Zeit so einen schlechten Ruf hatten, werden die Templer von den
Dorfbewohnern verbrannt und vorher geblendet (weniger Arbeit für die im ersten
Teil erwähnten Krähen). 500 Jahre später feiert man diesen Sieg im Dorf noch
immer, keine Spur also von der ängstlichen Verschwiegenheit des ersten Teils.
Doch das aktuelle Jubiläum nehmen die reitenden Leichen zum Anlass, endlich
ihre lang aufgeschobene Rache an den Dörflern zu nehmen und fallen mit der
festen Absicht ein, alle Bewohner zu töten. Ein von außen gekommener
Feuerwerksexperte, der die Feierlichkeiten pyrotechnisch begleiten soll, gerät
zwischen die Fronten.
Man kann sich denken,
was für einen Verlauf der Film nimmt und wahrlich spart er mit Überraschungen
oder ähnlich unheilvoll aufgebauten Sequenzen wie in Teil Eins. Hinzu kommen
die wieder einmal teilweise kaum zu ertragenden Figuren und de Ossorios nicht
gerade starke Charakterregie. Die Menschen sind fast allesamt triebgesteuerte
Idioten, selbst die angedachten Sympathieträger sind uninteressant.
Interessanter
sind da schon die sichtbaren Mechanismen der Fortsetzung. Die Rückkehr der reitenden Leichen ist größer als sein Vorgänger,
die Antagonisten morden ausführlicher, der Actiongehalt wurde nach oben
geschraubt. Konkret bedeutet dies, dass die reitenden Leichen ein ganzes Dorf
terrorisieren dürfen und es fand sich sogar Platz für eine kleine
Autoverfolgungsjagd. Es ist erstaunlich, wie sehr der 1973 in die Kinos
gekommene Film das Sequel-Denken des 21. Jahrhunderts vorweg nimmt, würde man
ein Remake von Die Rückkehr der reitenden
Leichen inszenieren, die Blaupause könnte nicht besser für moderne
Vermarktungsmechanismen ausfallen.
Sieht man von
diesen interessanten Beobachtungen und einigen launigen Sprüchen ab, so bietet
diese Fortsetzung doch im Wesentlichen nur gepflegte Langeweile. Die Novität
der titelgebenden Entitäten ist nicht mehr gegeben, der Film recycelt etwas zu
sehr Begebenheiten und ganze Einstellungen aus Teil Eins, die Figuren treten
wegen der nicht mehr so ausgeprägten Atmosphäre störender ins Rampenlicht.
Hinzu kommt ein Ende, dass nicht so recht weiß, was es eigentlich bezwecken
soll (vergehen die Leichen, sobald sich die Sonne ankündigt? Zeigen sie sich
generös gegenüber Überlebenden, die nicht ganz so große Mistkerle sind wie der
Rest der Besetzung?). Die Rückkehr der
reitenden Leichen ist, außer für de Ossorio-Fans und ganz harte Freunde der
titelgebenden Figuren nicht wirklich von Interesse.
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