OTTO – DER AUßERFRIESISCHE
Deutschland 1989
Dt. Erstaufführung: 13.07.1989
Regie: Marijan David Vajda & Otto Waalkes
Deutschland 1989
Dt. Erstaufführung: 13.07.1989
Regie: Marijan David Vajda & Otto Waalkes
Ziemlich genau zwei Jahre nach Otto – Der neue Film und vier Jahre nach
Otto – Der Film kam der dritte Teil
rund um den bekannten und beliebten Komiker aus Emden in die deutschen Kinos.
Während die Vorgänger genügsame, aber streckenweise doch recht unterhaltsame
Blödel-Komödien waren, fällt der dritte Teil, dessen Launigkeit schon durch den
Titel Der Außerfriesische als
Anspielung auf E.T. – Der Außerirdische
angedeutet wird, ab. Der Film ist von der reinen Laufzeit nur ein paar Minuten
länger als die anderen Teile, fühlt sich aber durch die zähe Inszenierung
länger an. Das Tempo verlässt Waalkes mit seinem dritten Kinofilm, ebenso die
Gagdichte. Es gibt immer noch einige recht amüsante und einen wirklich
großartigen Moment in Der Außerfriesische,
aber insgesamt ist der Film endgültig nur noch ein müder Aufguss altbekannter
Sketche.
Was im letzten Teil angedeutet wurde, ist nun Realität: Otto
(Waalkes), im Grunde eh nur eine Version seiner Selbst, ist in seine Heimat
zurückgekehrt, aber nicht nach Hühneroog, sondern in einen kleinen Leuchtturm,
den er als Touristenattraktion vermarktet. Als eine
Hochgeschwindigkeitsteststrecke gebaut werden soll, planen die
Verantwortlichen, allen voran der Unternehmer J.R. Van Devil (Volkmar
Kleinert), Otto sein Stück Land abzukaufen, um anschließend den Turm dem
Erdboden gleich zu machen. Dumm nur, dass er offiziell Ottos in den USA
lebenden Bruder Benno Gross (ebenfalls Waalkes) gehört. Während die Schurken
planen, Benno mithilfe eines Profikillers (Tony Guzman) aus dem Weg zu räumen,
reist Otto ins „Land der unbegrenzten Eitelkeiten“, um seinen Bruder zu einer
Rückkehr nach Friesland und der Rettung des selbigen zu überreden.
Wenn man sich nun fragt, was denn der großartige Moment in
diesem Film sein soll: es ist natürlich die selbstironische Reflexion auf
Waalkes‘ eigenen Stand als Humorist und dass er einem Loriot niemals das Wasser
reichen könnte. So lässt er eine gigantische Schar Autogrammjäger ihn links
liegen lassen, während sie auf den verschreckten Vicco von Bülow zustreben, der
hier einen Gastauftritt absolviert. Dies ist gleichzeitig eine tiefe Verbeugung
vor „Opa Hoppenstedt“ und ein charmantes Eingeständnis in den eigenen,
andersgearteten Status. Ansonsten bietet Der
Außerfriesische nicht viel Neues, der Culture
Clash, wenn der Naivling aus Friesland auf das Amerikabild der
ausklingenden 1980er Jahre stößt, beschränkt sich im Wesentlichen auf falsche
Übersetzungen und Begegnungen mit TV-Ikonen wie Miami Vice und K.I.T.T. aus Knight
Rider, für den man nicht einmal die deutsche Feststimme ins Synchronstudio
holen konnte. Das Beste an der ganzen Odyssee ist Uwe Hacker als xenophobischer
Mann im Flugzeug, der schlussendlich von einem Bayern auf der Flughafentoilette
überfallen wird. Ferner gibt es noch einen Kurzauftritt von Steffi Graf, der
humoristisch ziemlich danebengeht und ein groteskes Szenenrecycling aus Auf dem Highway ist wieder die Hölle los.
So wenig Gespür für seinen erweiterten Handlungsspielraum
der Film auch beweist, an einem Sinn für das Bedienen von nostalgischen
Gefühlen beim deutschen Publikum mangelt es nicht. Dies war auch schon verstärkt
bei Otto – Der neue Film so und nicht
erst mit dem Abstand von Jahrzehnten. Dort sorgte Friedrich Schoenfelder mit
seiner bekannten und markanten Stimme für Aufhorche bei den Kennern der
deutschen Synchron- und Hörspiellandschaft, hier ist es der unverwechselbare
Arnold Marquis in einer seiner letzten Rollen als Baron von Platt. Die
Standardstimme von John Wayne in einem Otto-Film zu sehen und zu hören ist ein
netter Zug, der wahrscheinlich auch 1989 schon für Flashbacks sorgte.
Würde man Otto – Der
Außerfriesische Kopfnoten angedeihen lassen, wäre wohl die Formulierung
„War stets bemüht“ angebracht. Waalkes ist wie immer er Selbst und als solcher
energetisch voll bei der Sache, allein die Witze sind etwas abgestanden und in
ihrer Harmlosigkeit nicht mehr so unterhaltsam wie in den Vorgängern. Das Wort
„genügsam“ passte auch auf Teil eins und zwei, aber Der Außerfriesische lässt sie sehr viel frischer und flotter
erscheinen. So plätschert der Film dahin ohne wirkliches Gespür für seine
Spielorte oder einen sonderlich ausgeprägten Sinn für Timing. Es beginnt,
unhörbar in der Otto-Vermarktungsmaschinerie zu knirschen.
"You are dead." - "Ich werde Vater..." Otto und die Absurditäten einer Variation des Englischen. I love it. Frei nach Otto übersetzt: Lass laufen. :)
AntwortenLöschenJa, das "English for Runaways" und "...for Insiders" ist immer ein Kleinod besonderer Art. :-)
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