IRON MAN 3
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 01.05.2013
Regie: Shane Black
USA 2013
Dt. Erstaufführung: 01.05.2013
Regie: Shane Black
Die beste, da erfreulichste, Nachricht zuerst: Iron Man 3 ist besser als sein
unmittelbarer Vorgänger. So weit, so gut. Regisseur Shane Black, der mit
Hauptdarsteller Robert Downey Jr. bereits beim unterbewerteten Kiss Kiss Bang Bang zusammenarbeitete, schafft
es gar, dem Publikum einen Iron Man-Film
ohne zu viel Iron Man schmackhaft zu machen. Denn neben all den
wohlkomponierten Actionsequenzen hat der Film ein geradezu erstaunliches
Interesse am Innenleben des Superhelden. Das ist zwar nicht neu, bereichert das
MARVEL-Universum aber sinnvoll.
Die Ereignisse von New York (siehe The Avengers) sind ein paar Wochen vergangen, Tony Stark (Robert
Downey Jr.) alias Iron Man leidet seither unter Schlaflosigkeit und
Panikattacken. Die Bilder von Wurmlöchern und Aliens wollen ihn nicht
loslassen. Und dann taucht auch noch ein neuer Superschurke namens Der Mandarin
(Ben Kingsley) auf den Plan tritt und bei einem Anschlag Tonys ehemaligen
Bodyguard Happy (Jon Favreau) schwer verletzt, gerät er erneut in den Strudel
aus Explosionen und Gewalt. Und der Mandarin nebst schmierigen Assistenten (Guy
Pearce) scheint vor nichts zurückzuschrecken…
Je weniger man über Iron
Man 3 weiß, desto besser. Die Story bietet einige Twists, nichts wirklich spektakuläres,
doch genug, um das Interesse aufrecht zu halten. Eine bestimmte Neuerung dürfte
Comic-Puristen mal wieder zu wütenden Protestausbrüchen treiben, ist aber davon
abgesehen eine clevere Art, einer Comicverfilmung einen soziologischen und
medienpolitischen Aspekt hinzuzufügen – Stichwort „westliche Ikonografie“.
Andere Einfälle chargieren zwischen gut und grauenhaft albern und ein bisschen
bekommt man das Gefühl, dass MARVEL anfängt, im eigenen Terrain zu wildern. So
sehen wir de facto die menschliche Fackel aus Fantastic Four in anderen Gestalten und auch Wolverine wäre auf die
Selbstheilungskräfte mancher Figuren stolz. Wenn man sich bei den
Comicelementen eines gewissen Deja Vu-Effektes nicht erwehren kann, entschädigt
Blacks Herangehensweise an Iron Man dafür. All das Brimborium aus The Avengers hat einen Effekt auf die
Figur und Black interessiert sich wirklich dafür, uns Tony Stark menschlich
näher zu bringen. Natürlich ist Iron Man
3 immer noch ein Sommerblockbuster und keine psychologische Charakterstudie,
aber die schrittweise Emanzipation des Menschen von seiner – im wahrsten Sinne –
harten Schale wird in Bild und Taten stimmig geschildert.
Schauspielerisch geben vor allem die Neulinge im Iron-Man-Kosmos den Zwiespalt von
Comicverfilmungen recht gut wieder. Während Ben Kingsley als Mandarin jede
Szene an sich reißt und auch Downey Jr. gegen die Wand spielt, fragt man sich
bei Guy Pearce am Anfang, ob schlechte Verkleidungen nach Prometheus – Dunkle Zeichen und diesem Film nun zu seinem
Repertoire gehören. Und nach dem Ablegen der ersten Inkarnation seines
Charakters wird er zu einem jener Over-the-Top-Schurken,
für die Comics immer belächelt werden. Rebecca Hall als Tonys Exfreundin Maya
Hansen wird sträflich vernachlässigt und James Badge Dale als Savin ist ein
Schurkengehilfe, den man zu hassen liebt. Die Veteranen geben wie erwartet
solide Leistungen ab, nur Don Cheadle, an sich ein großartiger Schauspieler, hat
sich immer noch nicht in seiner von Terrence Howard beerbten Rolle des Captain
Rhodes gefunden. Aber es ist allerdings auch nicht so, als würde das Drehbuch
ihm sonderlich viel zu tun geben.
Iron Man 3 ist
Popcornkino im besten Sinne: genug Action für die Pyromanen und dabei nicht so
blöd, dass man sich als Zuschauer beleidigt fühlen muss. Der erste MARVEL-Film
nach der Avengers-Extravaganza, die –
man muss es sagen – nicht so gut war, wie sie gerne gewesen wäre – ist ein
unterhaltsamer Start in jene Filmsaison, die klassischerweise den Explosionen
und dem technischen Überwältigungskino gehört. Und dass man sein Hirn beim
Betreten des Kinosaals nicht vollkommen ausschalten muss, ist wahrscheinlich
das Schönste an Tony Starks drittem Abenteuer.
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