EROBERUNG VOM PLANET DER AFFEN
(Conquest of the
Planet of the Apes)
USA 1972
Dt. Erstaufführung: 10.08.1972
Regie: J. Lee Thompson
USA 1972
Dt. Erstaufführung: 10.08.1972
Regie: J. Lee Thompson
In den 1970er Jahren wurde das Planet der Affen-Franchise bis zur
Erschöpfung abgemolken und so verwundert es nicht, dass bereits ein Jahr nach
der letzten Fortsetzung, Flucht vom
Planet der Affen, ein weiterer Teil das Licht des Kinos erblickte. Eroberung vom Planet der Affen leidet
unter seinem geringen Budget, das, was in ihm gezeigt wird, kann mit dem
epischen Anspruch der Geschichte nicht Schritt halten. Für eine
Revolutionsgeschichte fehlt es dem vierten Film in der Reihe an Bandbreite, zu
offensichtlich ist er gezwungen, sich in den immer gleichen, pragmatischen Sets
aufzuhalten. Eroberung vom Planet der
Affen hat seine interessanten Momente und wahrscheinlich ist das, was man
hier aufgetischt bekommt, noch das Beste, was man für 1,7 Millionen Dollar
Budget erwarten kann. Ein bemerkenswerter Film ist die von J. Lee Thompson (Ein Köder für die Bestie) inszenierte Fortsetzung
beim besten Willen nicht.
Zwanzig Jahre nach der Ankunft der sprechenden Affen aus der
Zukunft und ihrem unrühmlichen Schicksal hat sich einiges verändert: Die USA
sind zu einem faschistischen Polizeistaat geworden und eine Seuche hat alle
Hunde und Katzen des Planeten dahingerafft. Als Ersatz wurden Menschenaffen
domestiziert und als Haustiere gehalten. Dank ihrer Intelligenz werden sie
zunehmend als Arbeitssklaven eingesetzt. In diesem Klima wird der Sohn von Zira
und Cornelius, Milo Roddy McDowall), der sich in Caesar umbenennt und im Zirkus
von Armando (Ricardo Montalban) unerkannt von den Behörden erwachsen werden
konnte, zum Anführer einer Revolution gegen die Menschen und zur Kultfigur in
einem Umsturz, der die Welt verändern soll…
Wie schon bei Flucht
vom Planet der Affen knirscht es gewaltig im Gebälk der inneren Logik, die
bei den Planet der Affen-Filmen
zusehends abhandenkommt. Warum hat man nach der Paranoia des letzten Films
nicht die Domestizierung von Affen untersagt, war die Revolution, die sich hier
vollzieht, nicht durch Zira und Cornelius bereits zu erahnen gewesen? Zudem ist
die Intelligenzentwicklung der Affen nicht ganz nachvollziehbar, sind zwar alle
außer Caesar (noch) stumm, verstehen aber offensichtlich bereits alle Konzepte,
die für ihren Aufstieg nötig sind. Und warum hat sich die USA in einen
Polizeistaat entwickelt? Antworten auf zentrale Fragen, die die Dramaturgie
aufwirft, zu geben ist nicht die Stärke des Films. Konnte man all die
Ungereimtheiten im dritten Teil noch einigermaßen akzeptieren, weil er
zumindest flott und unterhaltsam inszeniert war, fehlen dem vierten Teil auch
diese Qualitäten. Etwa 85 Minuten können sehr lang sein, wenn man sich in
langweiligen Kulissen bewegt und der Film im ständigen Zwiespalt zwischen
seinen Ansprüchen und seinen Möglichkeiten feststeckt.
Zum Glück ist es nicht so, dass Eroberung vom Planet der Affen rein gar nichts bieten würde, was
dem geneigten Zuschauer zumindest etwas das Gefühl gibt, seine Zeit nicht
verschwendet zu haben. Wenn es zur Revolution kommt, gelingt es Thompson
tatsächlich, ein gewisses Maß an Dringlichkeit zu suggerieren. Es mag daran
liegen, dass der Film im politisch aufgeheizten Klima der 1970er Jahre
entstanden ist und einiges an Zeitgeist reflektiert, auf jeden Fall entlädt
sich eine Art gerechter Zorn gegen die artenübergreifenden Sklavenhändler. Dies
war zudem so brutal inszeniert, dass der Film für seine Kinoauswertung
geschnitten werden musste (inzwischen ist der Film ungeschnitten, inklusive
einem sehr viel düsteren Ende, auf Blu-Ray erhältlich). Man mag mit den
Hintergründen und den aufgeworfenen Fragen hadern, die Revolte selbst ist
spannender und kinetischer als alles, was der Film sonst auffährt.
Letztlich hat es der Film schon allein deshalb schwer, weil
er kaum mehr ist als die Bebilderung jener Fakten, die bereits aus den anderen
Teilen bekannt waren. Eroberung vom
Planet der Affen ist ein filmisches connect-the-dots.
Dies hat durchaus seine Momente, auch seine unfreiwillig komischen, wenn Caesar
beispielsweise ständig wie ein Geist aus dem Nichts auftaucht und einzelnen
Artgenossen das Zeichen zur Rebellion gibt, insgesamt aber ist es ein eher
schwacher Beitrag zum Affen-Vermächtnis.
Mangelndes Budget ist eine Sache, ein fahriges Drehbuch eine ganz andere. So
muss man Thompson zugutehalten, dass seine Regie weitaus stärker ist, als man
erwarten durfte und auch McDowell wieder so mit Herzblut den Schimpansen gibt,
dass sie fast im Alleingang Eroberung vom
Planet der Affen vom Totalausfall retten. Dass dies kein Automatismus ist,
sollte allerdings die nächste Fortsetzung unter Beweis stellen.
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