Montag, 10. Februar 2014

Die Schlacht um den Planet der Affen (1973)




DIE SCHLACHT UM DEN PLANET DER AFFEN
(Battle for the Planet of the Apes)
USA 1973
Dt. Erstaufführung: 10.08.1973
Regie: J. Lee Thompson

1973 kam das Ende für das Planet der Affen-Franchise, zumindest, was das Kino betraf. Auf der heimischen Mattscheibe sollten noch zwei TV-Serien, eine davon animiert, folgen. Der letzte Teil, martialisch Die Schlacht um den Planet der Affen betitelt, sollte man sich also dementsprechend als großes Spektakel vorstellen, dass alle losen Enden der vorangegangenen Filme aufnimmt und den Grundstein für die Geschehnissen in Planet der Affen, dem ersten Teil der Reihe, legt. Doch weit gefehlt – von allen Filmen der originalen Saga ist der Fünfte nicht nur der schwächste, er beendet sie auch auf denkbar unbefriedigendste Weise. Die Schlacht um den Planet der Affen ist ein Sturm im Wasserglas.

Etwa eine Dekade ist nach der Revolution der Affen vergangen. Inzwischen wurde ein Großteil der Welt von einem Nuklearkrieg kontaminiert und in der von Caesar (Roddy McDowall) angeführten Enklave leben Affen und Menschen zusammen. Doch auch wenn Caesar versucht, nicht die gleichen Fehler wie die damaligen Herren zu machen, sehen sich viele Affen, allen voran die Gorillas unter der Führung des machthungrigen General Aldos (Claude Akins), den Menschen überlegen. Derweil erfahren die letzten menschlichen Überlebenden in der zerstörten Stadt aus Eroberung vom Planet der Affen von der Existenz der Siedlung und rüsten sich zu einem Gefecht, das endgültig über die Vormachtstellung auf dem Planeten entscheiden soll.

Wie erwähnt, so pompös und groß im Anspruch und der Darstellung ist der fünfte Film der Reihe nicht. Vielmehr zeigt er deutlich das limitierte geographische Fenster auf, in dem sich die Affen-Filme bewegen. War es in Planet der Affen noch okay, nur einen kleinen Ausschnitt aus dieser Welt zu sehen, weil man als Zuschauer an die Fersen von Charlton Hestons Figur gefesselt war, musste man in Rückkehr zum Planet der Affen es schon offensiver akzeptieren, dass Hestons Nachfolger in genau der gleichen Gemeinde landete wie sein Vorgänger. Die drei weiteren Teile bewegten sich nicht aus dem verhältnismäßig kleinen Rahmen heraus, in den Cornelius und Zira in Flucht vom Planet der Affen katapultiert wurden. So zettelte ihr Sohn in einer einzigen Stadt eine Revolution an und seine Gemeinde in Schlacht um den Planet der Affen ist auch nicht nennenswert weit entfernt von eben jenen Ruinen besagten Schauplatzes. Vom Untergang der Menschen in allen anderen Winkeln der Welt erfährt man nichts, ihr Schicksal wird lediglich in Eroberung kurz von Caesar skizziert. Und soll die verstrahlte Stadt New York sein, also jener Schauplatz, der in Rückkehr zum Planet der Affen fast komplett unterirdisch liegt und von menschlichen Mutanten beherrscht wird? Ist Armandos Zirkus zwischen Flucht und Eroberung also durch die ganzen USA gereist, gingen Caesars Eltern noch vor der Küste Los Angeles‘ mit dem Raumschiff nieder? Wie auch immer man die Affen-Filme geographisch interpretieren möchte, man kann nicht verleugnen, dass Regisseur J. Lee Thompson es nicht schafft, einen sinnigen Bogen zum ersten Film zu schlagen. Die Degeneration der Menschen wird nicht angedeutet, vielmehr suggeriert der Film durch sein Ende die entgegengesetzte Richtung. Soll man Die Schlacht um den Planet der Affen als Beginn einer potenziell anderen Zukunft sehen, in der durch die Zeitreise in Teil Drei die Geschehnisse aus Teil Eins nur eine Option unter vielen sind? Es knirscht gewaltig im Gebälk der inneren Logik dieses Films und dabei ist die kurze Zeitspanne, die nötig war, damit sich die Menschheit atomar fast vollständig vernichtete, der Planet sich stellenweise erholte und alle Affen auf Caesars Evolutionsstufe aufsteigen konnten, noch das geringste Problem.

Doch noch viel schlimmer als all die unverdauten Reste früherer Drehbuchideen, die sich nun in Schlacht wiederfinden, ist der Umstand, dass die Serie hiermit zum reinen Trash verkommt. Teil Fünf der Reihe ist vor allem eins: unfreiwillig komisch. Vor allem die titelgebende Schlacht ist so albern, dass es fast schon eine ganz eigene Form von Unterhaltung ist, sich ihr auszusetzten. Die menschlichen Aggressoren tuckern gemütlich mit ihren paar Fahrzeugen heran, die immer gleichen Sets werden beim Explodieren gezeigt und es wird schmerzlich gewahr, wie wenig Budget dem Film zur Verfügung stand. Episch ist hier nur das Versagen.
Hinzu kommt Figurenrecycling (General Aldo hier ist im Grunde die gleiche Figur wie Ursus im zweiten Teil) und das gar nicht mehr so überzeugende Make-Up. So wird Die Schlacht um den Planet der Affen trotz einiger interessanter Ansätze zum nüchternen Abgesang auf eine im Subtext immer starke Serie. Doch sein Unvermögen, die Ereignisse in eine sinnvolle Form zu bringen und mit der Kontinuität der anderen Filme zu verknüpfen, macht ihn zu einem misslungenen Beitrag zum Franchise. Dies ist besonders traurig, weil man dem Werk zeitweise durchaus noch anmerkt, dass er es zumindest versucht. Doch was bei Eroberung vom Planet der Affen noch funktionierte, verläuft trotz eines wie immer guten Roddy McDowalls und eines angestrengten J. Lee Thompson im Sand. Gegen ein solch hanebüchen konstruiertes Finale und ein Budget, das beim Vorgänger aufgrund der eingeschränkten Sets noch reichte, hier aber die angestrebte Größe torpediert, kommen selbst sie nicht an.



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