Deutschland 2010
Dt. Erstaufführung: 11.03.2010
Regie: Granz Henman
Muss man Fußball mögen, um einen Film über Fußball würdigen
zu können? Wohl kaum. Denn auch wenn jemand mit der portraitierten Sportart
nichts anfangen kann, so liegt es in der Macht des Films, durch sein Drehbuch,
seine Figuren und seine Ausführung den Zuschauer trotzdem zu fesseln. Natürlich
ist es eine Gratwanderung zwischen „richtigem“ Film und der Befriedigung von
Sport-Freaks, die „ihre“ Sportart angemessen repräsentiert sehen wollen. Filme
wie Kick it like Beckham schaffen
dies. Der deutsche Kinderfilm Teufelskicker,
eine Art Konkurrenzprodukt zu den massiv erfolgreichen Wilden Kerlen, schafft dies wahrscheinlich nur bei einem absolut
fußballbegeisterten jungen Publikum. Als erwachsener Zuschauer windet man sich eher
durch die mit Klischees überbordende Geschichte, die dann auch noch in den
Sportszenen gnadenlos versagt.
Die Eltern von Moritz (Henry Horn) trennen sich, schließlich
hat die Mutter (Diana Amft) ihren Mann (Benno Fürmann) bei einem Stelldichein
mit einer anderen Frau erwischt. Moritz und seine Mutter kriechen beim grimmigen
Opa (Reiner Schöne) unter – weit weg von zuhause und weit weg von Moritz‘
Fußballverein. In der neuen Stadt ist der einzige ansässige Verein just jener,
gegen den Moritz bei seinem letzten Spiel verlor. Damit nicht genug, geleitet
wird der VfB auch noch von Herr Rothkirch (Armin Rohde), einem alten Rivalen
von Moritz‘ Opa. Klar, dass dieses Umfeld für den jungen Ballkünstler nicht in
Frage kommt. Kurzerhand gründet er mit einer zusammengewürfelten Gruppe einen
eigenen Verein: die Teufelskicker. Und je besser sie spielen, desto näher rückt
der VfB als entscheidender Gegner im Endspiel...
Dramaturgisch ist Teufelskicker erwartungsgemäß
überraschungsarm. Das brave Abzählen der gängigen Sportfilm-Klischees ist eine
Sache, dass der Film dies auf so entnervende Art tut, eine andere.
Von der ersten Minute an fallen die schlechten
schauspielerischen Leistungen auf. Henry Horn liegt mit seinem ersten Satz
bereits haushoch daneben und leider wird es nur geringfügig besser. Als Moritz‘
Nemesis gibt Tim Troeger eine Kopie aus Karate
Kid ab, wie sie plakativer nicht sein könnte und Diana Amft führt bei den
Erwachsenen das Feld der miesen Leistungen an. Amft bei ihrem übertriebenen
Spiel zuzusehen ist eine Tortur besonderer Art, vor allem wenn man Reiner
Schöne danebenstellt, der seiner Figur trotz ihrer Zweidimensionalität noch
etwas abgewinnen kann. Schöne ist neben Armin Rohde, der gern den
undifferenzierten Schurken spielt, der Einzige, der sich des langweiligen
Drehbuchs bewusst zu sein scheint und aus der Not eine Tugend macht und sich an
der Rolle des bärbeißigen Opas abarbeitet. Schöne grunzt und grantelt sich
durch die Szenen als wäre er Clint Eastwood und stielt so allen die Schau.
Ansonsten ist noch die Figur des Enes erwähnenswert, gespielt von Kaan Aydoglu, die als lustig-trotteliger Stichwortgeber herhalten muss. Benno Fürmann hat in seiner Rolle Elyas M’Barak als ebensolchen Kumpel mit „tollen Einfällen an seiner Seite, so dass sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen das Klischee vom liebenswerten, aber etwas doofen Ausländer an ihrer Seite haben. Enes‘ Filmbruder verbietet einer anderen Figur Türkenwitze zu machen. Wozu auch, Enes ist ja schon ein Witz an sich. Es sind solche festgefahrenen Elemente, die der Film ohne Sinn und Verstand weiterträgt und ob des lahmen Drehbuchs auch nicht weiter hinterfragt.
Ansonsten ist noch die Figur des Enes erwähnenswert, gespielt von Kaan Aydoglu, die als lustig-trotteliger Stichwortgeber herhalten muss. Benno Fürmann hat in seiner Rolle Elyas M’Barak als ebensolchen Kumpel mit „tollen Einfällen an seiner Seite, so dass sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen das Klischee vom liebenswerten, aber etwas doofen Ausländer an ihrer Seite haben. Enes‘ Filmbruder verbietet einer anderen Figur Türkenwitze zu machen. Wozu auch, Enes ist ja schon ein Witz an sich. Es sind solche festgefahrenen Elemente, die der Film ohne Sinn und Verstand weiterträgt und ob des lahmen Drehbuchs auch nicht weiter hinterfragt.
Nun gut, es mag müßig sein, sich bei einem Film namens Teufelskicker über mangelnde
Drehbucheinfälle und hohle Figuren zu beschweren. Dass der Film aber auch bei
den Fußballsequenzen versagt, ist kaum entschuldbar. Kinetik ist ein Fremdwort,
filmische Möglichkeiten werden eher für peinliche Green-Screen-Effekte genutzt
(Lukas Podolski und Philipp Lahm dürfen auch immer mal wieder vor der grünen
Wand erscheinen und sich dann schlecht in den Film kopieren lassen). Einzig bei
einem Turnier in einer Innenstadt, dass die Kontrahenten durch Geschäfte und
durch Straßen führt und dass Fußball und dem Modesport Parkour verbindet, keimt
Interesse auf. Warum der Rest des Films nicht ebenso rasant inszeniert wurde,
ist ebenso rätselhaft wie ärgerlich. Wahrscheinlich hätte man sonst das
penetrante McDonald’s-Product
Placement nicht unterbekommen.
So bleibt unter dem Strich nur ein Film, den Fußball-Fans
wahrscheinlich verschlingen werden, während alle anderen zähneknirschend
dasitzen. Wenig involvierend, langweilig inszeniert und größtenteils mies
gespielt sollten Teufelskicker-Spiele
lieber unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
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