Montag, 22. April 2013

Demonic Possession (2008)




DEMONIC POSSESSION
(Dark Floors)
Finnland/Island 2008
Dt. Erstaufführung: 05.04.2013 (DVD-Premiere)
Regie: Pete Riski

Der Vater (Noah Huntley) des autistischen Mädchens Sarah (Skye Bennett) möchte sie aus dem Krankenhaus herausholen, weil er bezweifelt, dass ihr dort geholfen werden kann. Zusammen mit einer Krankenschwester (Dominique McElligott) und drei weiteren Personen besteigen sie einen Fahrstuhl, der im sechsten Stock stecken bleibt. Als sich die Türen wieder öffnen, findet die kleine Gruppe das Krankenhaus menschenleer vor – außer der ein oder anderen Leiche, die plötzlich in den Fluren liegt. Außerdem müssen die Menschen bald erkennen, dass diverse Monster ihnen nach dem Leben trachten. Oder sind sie einzig und allein hinter Sarah her?

Um keinerlei Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ja, Demonic Possession, so der dumpfe deutsche Titel des auch nicht einfallsreicheren Dark Floors, ist genauso albern, wie es die Zusammenfassung vermuten lässt. Würde das ganze Unterfangen nicht auf einer Idee und dem Artwork der finnischen Hard-Rock-Band Lordi beruhen, die in monströser Verkleidung den Eurovision Song Contest 2006 in Athen gewannen, so würde der Film vollständig unter dem Radar verschwinden. Dass es fünf Jahre gedauert hat, bis Demonic Possession in Deutschland auf DVD veröffentlicht wurde, spricht auch für sich. Und ja, die gesamte Band spielt in dem Film mit. Als Monster. Applaus, Applaus!

Man kann Lordi nicht den Spaß am Monster-Dasein absprechen und auch ihre Musikvideos sind hübsche Verweise auf das Horrorgenre, mit ehrlicher Liebe zur Sache gemacht. Demonic Possession wohnt diese Liebe auch inne, aber auf Spielfilmlänge gestreckt und mit den Fesseln einer Kinodramaturgie belegt macht das ganze Unterfangen nicht mehr so viel Spaß wie noch ein dreiminütiges Hard Rock Hallelujah. Demonic Possession ist konventionell bis ins Mark, die Geschichte vorhersehbar, recht spannungsarm und auch das Zeitparadox, das eingebaut wird, trägt nur unwesentlich zu einer Steigerung des Interesses bei. Immerhin ist der Film visuell interessant und handwerklich äußerst solide, was der Atmosphäre zugutekommt. Man mag alles, wirklich alles in diesem Film schon einmal bei anderen Genrefilmen gesehen haben – immerhin wird es mit Stil und Geschick präsentiert. Das Krankenhaus ist nach dem Übertritt in die Monsterwelt ein wunderbar absurdes Mischmasch aus Hospital und Katakombe. Außerdem erinnert der hervorragende Vorspann an jenen von Motel, der seinerseits Anleihen bei Alfred Hitchcock nahm. Demonic Possession klaut immerhin bei den richtigen Vorbildern.

Im Endeffekt der Film überflüssig, da er keine eigenen Ideen zum Genre beisteuert, sich eher auf handwerklicher als auf irgendeiner anderen Ebene hervortut und dabei eher schleppend als unterhaltsam daherkommt. Am seltsamsten aber ist, dass man als Zuschauer am Ende nicht weiß, ob es gut war, dass Lordi innerhalb der Geschichte keinen Song zum Besten geben. Normalerweise wären singende Monster das Todesurteil für jeden Horrorfilm. Hier, wo es auf krude Weise wirklich passen würde, schweigen sie. Man möchte diese Monstermen ja mögen, aber hier fällt es einem schwerer, als es sein müsste.




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