TERMINATOR 3 – REBELLION
DER MASCHINEN
(Terminator 3: Rise of the Maschines)
USA 2003
Dt. Erstaufführung: 31. Juli 2003
Regie: Jonathan Mostow
Dt. Erstaufführung: 31. Juli 2003
Regie: Jonathan Mostow
Es gibt zwei Herangehensweisen an Terminator 3. Sieht man ihn als reinen
Actionfilm, dann offeriert er durchaus mit Spaß an der Sache durchgeführte Set Pieces, die in ihrer wilden
Zerstörungswut bei gleichzeitig sparsamen Einsatz von Computereffekten unterhaltsam
daherkommen. Als Beitrag zur Terminator-Reihe,
die 1984 von James Cameron aus der Taufe gehoben und 1991 hervorragend
fortgeführt wurde, ist er zum Scheitern geradezu verurteilt, nimmt das Drehbuch
doch mit bemerkenswerter Konsistenz immer die genau falschen Ausfahrten. Terminator 3 ist ein Terminator-Film für all jene, die sich
für das Franchise eigentlich nicht wirklich interessieren.
Das Jüngste Gericht wurde wieder einmal aufgeschoben. John
Connor (Nick Stahl) ist inzwischen erwachsen und lebt ohne Sozialversicherungsnummer
als gesellschaftlicher Geist von einem Tag zum nächsten, immer in Furcht vor
einem erneuten Auftauchen der Killermaschinen aus der Zukunft; Mutter Sarah ist
inzwischen an Leukämie gestorben. Doch die Vergangenheit/Zukunft gibt keine
Ruhe, und so schickt der Über-Compurer SkyNet erneut einen Terminator durch die
Zeit, diesmal um Johns zukünftige Kommandoelite zu töten. Das Modell der
TX-Reihe kommt in verführerischer Gestalt (Kristanna Loken) daher, doch auch
Johns zukünftiges Ich hat vorgesorgt und erneut einen Beschützer in
altbekannter Form (Arnold Schwarzenegger) hinterhergeschickt. Nun gilt es nicht
nur zu überleben, sondern auch die endgültige Bewusstwerdung SkyNets zu
verhindern…
Terminator 3 ist
der Teil für eine Post-Moderne Welt, wenn man so will. Anstatt die Geschichte
in einer sinnvollen Form voran zu bringen, wird lieber ironisch vor allem auf
den zweiten Teil verwiesen. Die Beschaffung von Kleidung, die in Terminator 2 noch in einer martialischen
Bikerbar stattfand, wird hier in ein Etablissement verlagert, in dem gerade Ladies Night herrscht und ein nackter
Muskelberg wie Schwarzenegger ganz neu in Relation gesetzt wird. Das mag ganz
unterhaltsam sein, ist letztlich aber doch zu sehr auf einen schnellen Effekt
aus, der einzig eine sehr oberflächliche Kenntnis der vorangegangenen Teile
offenbart. Schon dem Director’s Cut von Terminator
2 stand das Mehr an Humor nicht gut zu Gesicht und man hat das Gefühl,
Regisseur Jonathan Mostow (Breakdown)
wolle in seinem nicht einmal zwei Stunden langen Film möglichst genauso viele „Gags“
wie Cameron unterbringen.
Das grundsätzlichste Problem aber ist die Entstehungszeit
von Terminator 3. Die technische
Entwicklung zwingt ihm eine „zeitgemäße“ Interpretation von SkyNet auf, die die
Prämisse teilweise ad absurdum führt. Auf einmal ist der stets im Hintergrund
operierende Antagonist kein stationärer Computer mehr, der aus einer uneinnehmbaren
Festung aus die Menschen zu vernichten droht, sondern eine Art Computervirus,
dass sich dezentral Macht und Ressourcen verschaffen kann. Das mag eine
durchaus sinnige Interpretation für das digitale Zeitalter sein, passt aber
nicht so ganz zu der Körperlichkeit, die die Terminator-Filme stets ausgezeichnet hat. Es waren immer die
Körper, organische, kybernetische, künstliche, die sich bekriegten, ein
zentrales Computergehirn war demnach eine sinnvolle und durchaus potente Idee.
In zwei Filmen gelang es Cameron, dem Zuschauer eine Vorstellung von SkyNet zu
geben, auch wenn der Gegenspieler nie in Erscheinung trat. Da kommt die
Vorstellung, die künstliche Intelligenz, die die Menschen prophylaktisch
auszulöschen gesucht, sei nur ein unangreifbar im Netz umherfliegendes Etwas,
fast wie eine Antithese daher. Ganz davon abgesehen, dass das ständige
aufschieben der prophezeiten Ereignisse auch nicht einer gewissen Verzweiflung
entbehrt. Man will noch ein bisschen mit den Terminatoren in der jeweiligen
Gegenwart spielen, da kommt die Apokalypse ungelegen.
Immerhin muss man dem Film anrechnen, dass er am Ende
konsequent wird und sich keine erneute Möglichkeit aufhält, einen ähnlich
gelagerten Film nachzuschieben, der irgendwann wohl darin gemündet hätte, dass
Terminatoren den greisen John Connor im Altersheim überfallen hätten. Terminator 3 zeigt das, was seit 1984 im
Raum stand, wenn auch nicht im Entferntesten auf solch eine schockierende Art
wie es die Traumsequenz in Tag der
Abrechnung getan hat. Hier zeigt sich, dass der Film einen gewissen
dramaturgischen Willen mitbringt, die menschlichen Ankerpunkte allerdings
vernachlässigt. Man muss es sagen: Nick Stahl ist eine Fehlbesetzung als Führer
der kommenden Revolution gegen die Maschinen, ein armes Würstchen, dass rein
gar nichts von dem Jungen hat, den man in Terminator
2 kennenlernte. Mutter Sarah wird sang- und klanglos aus der Geschichte
geschrieben und die Beziehung von John und seine zukünftigen Frau Kate Brewster
(Claire Danes) bleibt farblos.
Als Film der Schauwerte ist Terminator 3 durchaus gefällig. Eine Verfolgungsjagd in der Stadt,
in der eine Vielzahl an Autos und ein Kranlaster beteiligt sind, war 2003 eine
der besten Actionsequenzen des Kinojahres, schon allein, weil sie sich
offen-hemmungslos an der sinnlosen Zerstörung frönte. Die Lust an der Kinetik
hat etwas Entwaffnendes und Mostow beweist zumindest auf diesem Terrain Talent.
So ist Terminator 3 auch nach der
Analyse das, was eingangs bereits erwähnt wurde: ein gut aufgelegter
B-Actionfilm, der wirkt, als hätten sich nur zufällig ein paar Terminator-Elemente in ihn verirrt. Als
Genrefilm ist das okay, als Franchisebeitrag viel zu wenig.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen