Montag, 11. August 2014

Terminator 3 - Rebellion der Maschinen (2003)




TERMINATOR 3 – REBELLION DER MASCHINEN
(Terminator 3: Rise of the Maschines)
USA 2003
Dt. Erstaufführung: 31. Juli 2003
Regie: Jonathan Mostow

Es gibt zwei Herangehensweisen an Terminator 3. Sieht man ihn als reinen Actionfilm, dann offeriert er durchaus mit Spaß an der Sache durchgeführte Set Pieces, die in ihrer wilden Zerstörungswut bei gleichzeitig sparsamen Einsatz von Computereffekten unterhaltsam daherkommen. Als Beitrag zur Terminator-Reihe, die 1984 von James Cameron aus der Taufe gehoben und 1991 hervorragend fortgeführt wurde, ist er zum Scheitern geradezu verurteilt, nimmt das Drehbuch doch mit bemerkenswerter Konsistenz immer die genau falschen Ausfahrten. Terminator 3 ist ein Terminator-Film für all jene, die sich für das Franchise eigentlich nicht wirklich interessieren.

Das Jüngste Gericht wurde wieder einmal aufgeschoben. John Connor (Nick Stahl) ist inzwischen erwachsen und lebt ohne Sozialversicherungsnummer als gesellschaftlicher Geist von einem Tag zum nächsten, immer in Furcht vor einem erneuten Auftauchen der Killermaschinen aus der Zukunft; Mutter Sarah ist inzwischen an Leukämie gestorben. Doch die Vergangenheit/Zukunft gibt keine Ruhe, und so schickt der Über-Compurer SkyNet erneut einen Terminator durch die Zeit, diesmal um Johns zukünftige Kommandoelite zu töten. Das Modell der TX-Reihe kommt in verführerischer Gestalt (Kristanna Loken) daher, doch auch Johns zukünftiges Ich hat vorgesorgt und erneut einen Beschützer in altbekannter Form (Arnold Schwarzenegger) hinterhergeschickt. Nun gilt es nicht nur zu überleben, sondern auch die endgültige Bewusstwerdung SkyNets zu verhindern…

Terminator 3 ist der Teil für eine Post-Moderne Welt, wenn man so will. Anstatt die Geschichte in einer sinnvollen Form voran zu bringen, wird lieber ironisch vor allem auf den zweiten Teil verwiesen. Die Beschaffung von Kleidung, die in Terminator 2 noch in einer martialischen Bikerbar stattfand, wird hier in ein Etablissement verlagert, in dem gerade Ladies Night herrscht und ein nackter Muskelberg wie Schwarzenegger ganz neu in Relation gesetzt wird. Das mag ganz unterhaltsam sein, ist letztlich aber doch zu sehr auf einen schnellen Effekt aus, der einzig eine sehr oberflächliche Kenntnis der vorangegangenen Teile offenbart. Schon dem Director’s Cut von Terminator 2 stand das Mehr an Humor nicht gut zu Gesicht und man hat das Gefühl, Regisseur Jonathan Mostow (Breakdown) wolle in seinem nicht einmal zwei Stunden langen Film möglichst genauso viele „Gags“ wie Cameron unterbringen.

Das grundsätzlichste Problem aber ist die Entstehungszeit von Terminator 3. Die technische Entwicklung zwingt ihm eine „zeitgemäße“ Interpretation von SkyNet auf, die die Prämisse teilweise ad absurdum führt. Auf einmal ist der stets im Hintergrund operierende Antagonist kein stationärer Computer mehr, der aus einer uneinnehmbaren Festung aus die Menschen zu vernichten droht, sondern eine Art Computervirus, dass sich dezentral Macht und Ressourcen verschaffen kann. Das mag eine durchaus sinnige Interpretation für das digitale Zeitalter sein, passt aber nicht so ganz zu der Körperlichkeit, die die Terminator-Filme stets ausgezeichnet hat. Es waren immer die Körper, organische, kybernetische, künstliche, die sich bekriegten, ein zentrales Computergehirn war demnach eine sinnvolle und durchaus potente Idee. In zwei Filmen gelang es Cameron, dem Zuschauer eine Vorstellung von SkyNet zu geben, auch wenn der Gegenspieler nie in Erscheinung trat. Da kommt die Vorstellung, die künstliche Intelligenz, die die Menschen prophylaktisch auszulöschen gesucht, sei nur ein unangreifbar im Netz umherfliegendes Etwas, fast wie eine Antithese daher. Ganz davon abgesehen, dass das ständige aufschieben der prophezeiten Ereignisse auch nicht einer gewissen Verzweiflung entbehrt. Man will noch ein bisschen mit den Terminatoren in der jeweiligen Gegenwart spielen, da kommt die Apokalypse ungelegen.

Immerhin muss man dem Film anrechnen, dass er am Ende konsequent wird und sich keine erneute Möglichkeit aufhält, einen ähnlich gelagerten Film nachzuschieben, der irgendwann wohl darin gemündet hätte, dass Terminatoren den greisen John Connor im Altersheim überfallen hätten. Terminator 3 zeigt das, was seit 1984 im Raum stand, wenn auch nicht im Entferntesten auf solch eine schockierende Art wie es die Traumsequenz in Tag der Abrechnung getan hat. Hier zeigt sich, dass der Film einen gewissen dramaturgischen Willen mitbringt, die menschlichen Ankerpunkte allerdings vernachlässigt. Man muss es sagen: Nick Stahl ist eine Fehlbesetzung als Führer der kommenden Revolution gegen die Maschinen, ein armes Würstchen, dass rein gar nichts von dem Jungen hat, den man in Terminator 2 kennenlernte. Mutter Sarah wird sang- und klanglos aus der Geschichte geschrieben und die Beziehung von John und seine zukünftigen Frau Kate Brewster (Claire Danes) bleibt farblos.

Als Film der Schauwerte ist Terminator 3 durchaus gefällig. Eine Verfolgungsjagd in der Stadt, in der eine Vielzahl an Autos und ein Kranlaster beteiligt sind, war 2003 eine der besten Actionsequenzen des Kinojahres, schon allein, weil sie sich offen-hemmungslos an der sinnlosen Zerstörung frönte. Die Lust an der Kinetik hat etwas Entwaffnendes und Mostow beweist zumindest auf diesem Terrain Talent. So ist Terminator 3 auch nach der Analyse das, was eingangs bereits erwähnt wurde: ein gut aufgelegter B-Actionfilm, der wirkt, als hätten sich nur zufällig ein paar Terminator-Elemente in ihn verirrt. Als Genrefilm ist das okay, als Franchisebeitrag viel zu wenig.



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