PLANET DER AFFEN – REVOLUTION
(Dawn of the Planet of the Apes)
USA 2014
Dt. Erstaufführung: 07.08.2014
Regie: Matt Reeves
(Dawn of the Planet of the Apes)
USA 2014
Dt. Erstaufführung: 07.08.2014
Regie: Matt Reeves
Das Mensch
und Menschenaffe äußerst nahe Verwandte sind, ist ja immer wieder beschämend -
für den Affen. Wer würde schon gern mit Cousins zu tun haben, die einem
beharrlich die Intelligenz und das Einfühlungsvermögen absprechen? Solche
Überlegungen wurden 2011 in Planet der
Affen - Prevolution verhandelt, dem, es muss einfach mal gesagt werden,
besten Teil der Saga seit 1968 Pierre Boulles Roman zum ersten Mal als Vorlage
zu einem Blockbuster diente. Das Reboot war nicht nur intelligenter, sondern
auch ruhiger als der gängige US-Sommerhit. Bis zur Entladung des gerechten
Zorns auf der Golden Gate Bride in San Francisco war Prevolution ziemlich sparsam mit dem Einsatz von gängigen
Adrenalinfördernden Maßnahmen, zumindest nach dem Maßstab des Blockbusterkinos.
Der Fokus lag vielmehr auf dem endgültigen Erwachen einer nicht-menschlichen
Intelligenz und der Film wurde dadurch nur umso stärker.
Viel Vertrauen hatten die Marketingspezialisten von 20th Century Fox allerdings nicht in das Projekt, nach immer schlechter werdenden Originalfilmen und einem wahrlich grausigen Remake-Versuch von Tim Burton hatte der Name Planet der Affen keinen guten Klang mehr. Dementsprechend niedrig war das Werbeetat, Prevolution wurde regelrecht versteckt. Doch da sich Qualität manchmal durchsetzt wurde der Film zu einem Überraschungshit und die Fortsetzung, die sich aufgrund des Endes geradezu aufzwang, bekam grünes Licht. Das Ergebnis, Planet der Affen - Revolution, fällt zwar etwas hinter dem Setup ab, offeriert aber immer noch ein gelungenes Filmerlebnis, wenngleich man nach dramaturgischen Kniffen vergeblich sucht.
Viel Vertrauen hatten die Marketingspezialisten von 20th Century Fox allerdings nicht in das Projekt, nach immer schlechter werdenden Originalfilmen und einem wahrlich grausigen Remake-Versuch von Tim Burton hatte der Name Planet der Affen keinen guten Klang mehr. Dementsprechend niedrig war das Werbeetat, Prevolution wurde regelrecht versteckt. Doch da sich Qualität manchmal durchsetzt wurde der Film zu einem Überraschungshit und die Fortsetzung, die sich aufgrund des Endes geradezu aufzwang, bekam grünes Licht. Das Ergebnis, Planet der Affen - Revolution, fällt zwar etwas hinter dem Setup ab, offeriert aber immer noch ein gelungenes Filmerlebnis, wenngleich man nach dramaturgischen Kniffen vergeblich sucht.
Zehn Jahre
sind vergangen, seit der im Labor geborene Virus, der eigentlich degenerative
Hirnerkrankungen heilen sollte, entwich und sein wahres Gesicht zeigte: Während
er Menschenaffen intelligenter machte, raffte er Menschen schlicht dahin.
Caesar (Andy Serkis), der Ausgangspunkt für die Befreiung der Affen aus dem
Raum San Francisco, lebt inzwischen mit den Seinen im Wald außerhalb der
Stadtruinen. Die äffische Kultur entfaltet sich und die Menschen wurden seit
zwei Jahren nicht mehr gesichtet, gelten also als ausgestorben. Dies muss
revidiert werden, als eines Tages Malcolm (Jason Clarke) und eine Handvoll
anderer menschlicher Überlebender vor Caesar und seiner Sippe stehen: sie kommen
aus den nahe gelegenen Resten San Franciscos und wollen einen im Wald gelegenen
Staudamm wieder in Betrieb nehmen, um ihre Enklave mit Strom zu versorgen. Auf
beiden Seiten herrscht Skepsis, ob man der jeweils anderen Partei trauen kann,
doch schließlich entscheidet sich Caesar dazu, den Menschen zu helfen. Das
weckt nicht nur das Misstrauen von Dreyfus (Gary Oldman), der zusammen mit
Malcolm als Bürgermeister der Menschenkolonie fungiert, sondern auch von
Caesars rechter Hand Koba (Toby Kebbell), der als ehemaliges Versuchstier nur
das Böse im Homo sapiens sieht...
Es ist
gleichzeitig Segen und Fluch: die Affen sind selbstredend das Interessanteste
am ganzen Film. Damit ist gar nicht die - absolut hervorragende - Technik
gemeint, mit der Andy Serkis und Co. ihr Schauspiel auf digitale Avatare
übertragen konnten und die sich seit dem letzten Affen-Film nochmals verbessert hat, sondern auch die Entwicklung
ihrer Gesellschaft. Man wird sofort in diese Kultur hineingezogen, in dieses
gelichzeitig vertraute wie fremdartige Gebaren von Spezies', die uns so nah
sind, dass es für manchen Zeitgenossen bereits zu erschreckend ist. Die Welt
der mit Gesten und Mimik kommunizierenden Affen ist vom ersten Moment an so
stark, dass die Menschen im doppelten Sinne wie Eindringlinge wirken - sie stören
nicht nur die Kreise der nicht-menschlichen Charaktere, sondern auch die
wunderbare Narrative von der aufstrebenden Kultur. Nun gut, es ist das Gesetz
des Spielfilms, dass hier greift, nur leider wird den menschlichen
Protagonisten bis zum Schluss das Manko der Farblosigkeit anhaften. Es mag
daran liegen, dass das Fremde im Film immer etwas faszinierender daherkommt als
das Bekannte, aber die Versuche, Malcolm und die Seinen interessant zu machen,
wirken eben genau so: wie Versuche, die eher halbherzig daherkommen. Man streut
einen kleinen Dialog über eine tote Tochter oder eine tote Frau ein, lässt den
bemerkenswert unterbeschäftigten Gary Oldman kurz seine Filmsöhne beweinen und
meint dann, es wäre damit erledigt. Man wird regelrecht unruhig, sobald sich
der Film länger ausschließlich den Menschen widmet - man will einfach mehr von
Caesar sehen. Selbst ein normaler Alltag wäre genug, weil man sich eben so gern
in den Sog der Darstellung von Evolution begibt.
So mag man
konstatieren, dass die Mensch/Affe-Beziehungen in Prevolution besser funktionierten, dem allgemeinen
Unterhaltungswert tut dies kein Leid an. Revolution
ist mit etwas über zwei Stunden zwar (notorisch) etwas zu lang geraten und der
3D-Effekt wird in keinster Weise genutzt, aber dennoch bewegt sich der Film
flott genug, dass kein Leerlauf aufkommt. Es ist ein bisschen wie bei James
Camerons Kassenschlager Avatar - Aufbruch
nach Pandora: eine hinlänglich bekannte Geschichte, die dramaturgisch
keinerlei Überraschungen bietet, wird so involvierend erzählt, dass man diesen
Punkt wohlwollend übersehen kann. Man muss nur eine Handvoll Blockbuster gesehen
haben, um die Wege, die das Drehbuch einschlagen wird, vorauszusehen: der
Verrat, das Dilemma, die Konfrontation, der Sündenfall - Revolution funktioniert narrativ wie eine Blaupause für das
Mainstream-Kino.
So sind es die Nuancen, mit denen Regisseur Matt Reeves (Cloverfield) die Dramaturgie aufpeppt, die, ähnlich wie die Affen-Protagonisten an sich, eine nicht unerhebliche Faszination ausüben. Kobas Camouflage etwa, die zwei Wachleute in Sicherheit wiegen soll, kleine Momente der Annäherung zwischen den Arten und schließlich eine einfaches, aber großartiges visuelles Bonmot, wenn Malcolm als Mensch langsam im Schatten verschwindet, um die Bühne den Affen zu überlassen. Der erzählerischere Kreis schließt sich hier im Übrigen auch nicht weiter als bei Prevolution, die Ansatzpunkte für eine Fortsetzung sind Legion und Caesar hat bestenfalls einen Etappensieg (oder Etappenniederlage, es hängt vom Standpunkt ab) erreicht.
Planet der Affen-
Revolution ist ein
Spektakel, ohne Frage, eine Leistungsschau der Tricktechnik, vom Aufbau und
Durchführung leicht goutierbar und deutlich mehr auf ein besonders großes
Publikum schielend als sein Vorgänger. Doch es ist auch ein Film mit mehr
Denkanstößen als der übliche Popcornüberflieger, der Evolutionstheorien wie die
"Zivilisation aus dem Flaschenhals" ebenso einfließen lässt wie
Überlegungen zu Machtverhältnissen und Kulturgeschichte. Revolution bleibt das Fortsetzungsschicksal wie dereinst dem leicht kruden Rückkehr zum Planet der Affen erspart
und das mag für manchen Fan schon der guten Nachrichten genug sein.
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