ABWÄRTS INS GRAUEN
(The
Strangeness)
USA 1985
Dt.
Erstaufführung: 15.06.1988 (Video-Premiere)
Regie: David
Michael Hillman (jetzt Melanie Anne Phillips)
The Strangeness (Originalbetitelung) ist
ein sehr treffender Titel für diesen obskuren Film aus dem Jahr 1985, der wohl
nicht ohne Grund wirkt wie die Wochenendarbeit eines Monsterfilmenthusiasten,
der ein fragwürdiges Stop-Motion-Modell gebaut hat und es nun auf seine als
Schauspieler agierende Freunde loslässt. So sehr man ein Werk der Genreliebe
auch unterstützen möchte, bei Abwärts ins
Grauen ist dies schwierig, weil das Ergebnis so langatmig und ereignislos
geraten ist.
Die Handlung ist
schnell zusammengefasst: eine Gruppe wandelnder Stichwörter (der Jock, das „hot
girl“, der Nerd, der Ulkige, etc.) will eine Höhle dahingehend erforschen, ob
in ihr noch Gold abzubauen ist, wurde sie doch dereinst voreilig geschlossen.
Zudem ranken sich zahllose Legenden um diesen Ort, die alle wahr werden, als
die Truppe einer nach dem anderen von einem Monster gefressen wird, dass im
Innern des Berges lebt.
So weit, so
simpel, so vielversprechend. Das klaustrophobische Höhlen-Setting bietet genug
Anlass für Spannung, Regisseur und auch sonst treibende Kraft hinter dem
Mumbo-Jumbo, David Michael Hillman (dessen Transgender-Geschichte sicherlich um
einiges interessanter ist, firmiert er doch nun unter dem Namen Melanie Anne
Phillips und engagiert sich für die gesellschaftliche Akzeptanz von
Transgender-Personen), macht daraus aber rein gar nichts. Bis zu The Descent – Abgrund des Grauens waren
Höhlen augenscheinlich trotz einer gewissen Prädestination als
Horrorfilmsetting kein Erfolgsgarant, man denke nur an The Cave oder den noch obskureren Alien- Die Saat des Grauens kehrt zurück. So plätschert Abwärts ins Grauen dahin, man kann
zwischendurch auch mit der Steuererklärung anfangen, weil über weite Teile
wirklich rein gar nichts passiert. Irgendwann beginnt die Kreatur mit ihren
Angriffen, man erfährt vage davon, dass es seine Opfer mit einem Sekret
auflöst, wahrscheinlich, um sie dann wie einen ausgelaufenen Smoothie vom Boden
aufzusaugen – durch seine Vagina. Ja, man kann Abwärts ins Grauen nicht besprechen, ohne auf diesen wahrlich
seltsamen Umstand hinzuweisen, der auch nur so deutlich beschrieben werden
kann: das Monster hat eine riesige Öffnung auf der Stirn, die aussieht wie eine
menschliche Vagina und die das Sekret produziert, mit dem die Menschen sich zu
einer schleimigen Masse zersetzen. In aller animierten Pracht zuckt und
schleimt diese Obszönität vor sich hin und der Zuschauer ist nur noch von der
Frage nach dem Warum beseelt. Es ist kaum vorstellbar, dass die involvierten Menschen,
allen voran der Regisseur, nicht wussten, was sie da taten.
So kann man nur
konstatieren, dass auch Abwärts ins
Grauen besser im Verborgenen weiter existiert, als völlig absurde
Geschichte über ein Geschlechtsteilmonster (hab ich schon erwähnt, dass es auch
phallische Tentakel besitzt? Nein? Sei hiermit getan), dass lebende
Pappaufsteller in einer Pappmaché-Höhle vollrotzt. Der Film ist, abgesehen von
der Diskussion über das Monster, langweilig, uninteressant, hölzern gespielt
und weiß mit seinem eigenen Material kaum etwas anzufangen. Kurz gesagt: er war
der perfekte Kandidat für ein 80er-Jahre-Videoveröffentlichung mit einem Cover,
dass sich nur sehr entfernt an das wirklich im Film zu sehende Monster
anlehnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen