STAR TREK IV – ZURÜCK
IN DIE GEGENWART
(Star Trek IV: The Voyage Home)
USA 1986
Dt. Erstaufführung: 26.03.1987
Regie: Leonard Nimoy
Dt. Erstaufführung: 26.03.1987
Regie: Leonard Nimoy
Star
Trek IV ist immer noch einer der beliebtesten Filme der Reihe,
wahrscheinlich auch deshalb, weil er einer der am leichtesten zugänglichen ist.
Star Trek – Der Film hatte mehr ein 2001-Publikum im Blick als den
durchschnittlichen Sci-fi-Fan, Star Trek
II war eine direkte Fortsetzung einer TV-Episode und Star Trek III baute stark auf seinem Vorgänger auf. Zurück in die Gegenwart war nun der
erste Trek-Film, der auch von
Nicht-Kennern der Serie gesehen UND gemocht werden konnte. Für das Verständnis
und die Freude am Film benötigt man im Grunde nicht einmal die anderen Filme
gesehen zu haben, es reicht das Wissen, dass es eine Crew eines Raumschiffs
namens Enterprise gibt und das sie
Abenteuer im 23. Jahrhundert erleben.
Nachdem Spock (Leonard Nimoy) wieder unter den Lebenden
weilt, macht sich die Enterprise-Crew mit dem gekaperten klingonischen
Kampfschiff auf den Rückweg zur Erde, wo sie sich ob ihrer Befehlsverweigerung
der der Zerstörung ihres Raumschiffs verantworten sollen. Doch eine
geheimnisvolle Sonde macht ihnen einen Strich durch die Rechnung: das Objekt
sendet Signale in die Ozeane der Erde, die sich wie Walgesänge anhören.
Allerdings sind Wale im 23. Jahrhundert ausgestorben. Mit fortschreitender Zeit
bringt die Sonde das Klima der Erde immer mehr durcheinander, offenbar erbost
darüber, keine Antwort zu erhalten. Also wagen Kirk (William Shatner) und Co.
kurzerhand einen Zeitsprung, um zwei Buckelwale aus dem 20. Jahrhundert zu
holen. Ein irrwitziger Plan, aber nicht so irrwitzig wie der Kulturschock, der
den Besuchern aus der Zukunft im San Francisco des Jahres 1986 bevorsteht.
Nach einem nervigen Prolog, der einerseits sehr nach
TV-Serie riecht und andererseits wirkt, als hätte man ihn nur für das deutsche
Publikum angehängt, schließt der Film nahtlos an Star Trek III an. Über die in ihren Rollen perfekt eingerichteten Darsteller
und die Effekte muss man kein Wort mehr verlieren, darum gleich zum Kern von Star Trek IV: Es ist ein Wunder, dass
der Film funktioniert, weil eigentlich so viel dagegen spricht. Die Sonde
entpuppt sich als simples plot device,
die nur als Katalysator für die Zeitreise dient und danach einfach
verschwindet, ohne dass sich jemand für ihre Herkunft oder ihre Mission
interessiert. Die Zeitreise selbst ist ein doch sehr oft in Star Trek genutzter
Aufhänger für eine Geschichte und sollte eigentlich niemanden mehr hinter dem
Ofen hervor locken. Und der Clash of
Cultures des 20. und 23. Jahrhunderts hätte auch ganz böse danebengehen, sich
also in debilen Gags oder sinnlos agierenden Figuren erschöpfen können. Das
gerade letzteres nicht passiert, ist ein Glücksfall. Die Crew verhält sich
nicht dümmer, als sie ist, nur weil die Umgebung ungewohnt daher kommt. Der
Humor speist sich ausschließlich aus den unterschiedlichen Denkarten. So
verwechselt Scotty (James Doohan) durch seine jahrelange Arbeit auf einem Raumschiff
Tausende Meilen mit Millionen Meilen, wenn es darum geht, die Entfernung
zwischen Schottland und den USA anzusprechen und Chekov (Walter Koenig) wird
Opfer der Kalte-Krieg-Paranoia gegenüber Menschen, die mit russischem Akzent
nach Atomschiffen fragen. Und Doktor McCoy (DeForest Kelley) darf an der
Medizin des 20. Jahrhundert verzweifeln.
Wie in Star Trek III
achtet Regisseur und Spock-Darsteller Leonard Nimoy darauf, die Crew möglichst
ausgewogen und entgegen ihrer in der Serie untergeordneten Positionen zu
inszenieren. Wieder bekommen Sulu (George Takei), Uhura (Nichelle Nichols) und
Chekov mehr zu tun als sonst üblich.
Star Trek IV ist
mit seiner Öko-Botschaft (Rettet die Wale!) und Details wie des I Quit Smoking-Buttons am Hemd einer
Figur unverkennbar ein Kind des Zeitgeists der späten 80er Jahre. Man kann dies
als naives Plädoyer für mehr Umweltschutz und dergleichen verstehen, oder aber
als durchaus stimmiges Konzept über die Zeit im Kontext eines
Science-fiction-Films: alles ist verbunden und die Erhaltung der Natur ist
immer im Hinblick auf die Zukunft zu sehen. Unter diesem Punkt scheint sogar
ein bisschen Lautlos im Weltraum in
all dem – manchmal auch sehr albernen (Stichwort Musik bei der Verfolgung im
Krankenhaus) – Trubel durch. Zurück in
die Gegenwart mag den Holzhammer durchaus im Anschlag haben, aber – wie gesagt
– der Film funktioniert als Ganzes doch recht passabel. Und neben all der
Comedy und des leichten Trash-Faktors bietet der Film auch noch eine sehr interessante
Traumsequenz an, die den Übergang vom 23. ins 20. Jahrhundert ebnet und in der
ein Mensch zurück ins Wasser, Quelle des Lebens auf der Erde, zurückkehrt. Die
Symbolik ist einfach zu dechiffrieren, trifft den Zuschauer aber unversehens
und bietet einen diskussionswürdigen Kontrast zum Rest des Films, auch wenn die
Sequenz sehr kurz ist. Nach Star Trek –
Der Film wollte man dem Zuschauer wohl nicht mehr zu viel Symbolik zumuten…
Mit der Degradierung von Kirk zum Capatin (Admiral Kirk ging
ohnehin niemanden so leicht über die Lippen) endet Star Trek IV die Trilogie innerhalb der Reihe, die mit Star Trek II begann. Und trotz des hohen
Comedyanteils und des ausgelutschten Zeitreiseelements ist Star Trek IV eine weitere, unterhaltsame Bereicherung von Gene
Roddenberrys humanistischen Universums, diesmal sogar im verstärkten Maße auch
für Nicht-Trekkies. Und dies ist für manche wahrscheinlich eine Empfehlung für
sich.